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Wir sehen, Homburg hat sich rastlos Mühe gegeben,
aus allen möglichen Blüten Honig zu saugen und ihn in
seiner Clio zusammenzutragen. Die Mannigfaltigkeit seiner
Gedichte springt unsrer Zeit nicht ohne weiteres ins Auge.
Sie geht für uns gewissermaßen unter in dem ermüdenden
Gleichklang der unbeholfenen poetischen Technik des
17. Jahrhunderts.
Aber seine Zeitgenossen wußten sie zu schätzen. Von
ihnen wie von dem jüngeren Nachwuchs wurde Homburg
unter die besten Dichter gerechnet. Wie verbreitet seine
Verse waren, zeigt Moscherotsch, der ihn in den „Ge-
sichten Philanders von Sittewald" im ganzen fünfmal zitiert.
Daß er im 18. Jahrhundert lebendig blieb, sahen wir
aus dem 1710 neu gedruckten „Selbststreit". Aber selbst
noch hundert Jahre später versuchte Friedrich Matthisson
ihn durch eine nicht sehr glückliche Neubearbeitung
bz. Kürzung des „Nächtlichen Spatzierganges" und der
Oden: „Obgleich der Winter die Herrschafft bekommen",
und „Weil sich der Frühling nun wieder gefunden"
(S. Lyrische Anthologie, herausgegeben von Friedrich
Matthisson. Zürich 1803 I, 79—90) für die klassische Zeit
zu retten. Fast gleichzeitig erneuerte Johann Christoph
Friedrich Haug in seiner 10 Bände umfassenden „Epi-
grammatischen Anthologie" (Zürich 1807—09) eine Reihe
Homburgscher Epigramme. Ich fand sogar noch zwei
Epigramme Homburgs in der 1861 von Roderich Benedix
herausgegebenen „Sammlung deutscher Epigramme."
Trotz alledem ist und bleibt die Clio für die Gegen-
wart verschollen. Als lebensfähig haben sich nur einige
wenige der „Geistlichen Lieder" erwiesen, die in den ver-
schiedenen Gesangbüchern der protestantischen deutschen
Landeskirchen bald mehr, bald weniger „verbessert" an-
zutreffen sind.
Wir sehen, Homburg hat sich rastlos Mühe gegeben,
aus allen möglichen Blüten Honig zu saugen und ihn in
seiner Clio zusammenzutragen. Die Mannigfaltigkeit seiner
Gedichte springt unsrer Zeit nicht ohne weiteres ins Auge.
Sie geht für uns gewissermaßen unter in dem ermüdenden
Gleichklang der unbeholfenen poetischen Technik des
17. Jahrhunderts.
Aber seine Zeitgenossen wußten sie zu schätzen. Von
ihnen wie von dem jüngeren Nachwuchs wurde Homburg
unter die besten Dichter gerechnet. Wie verbreitet seine
Verse waren, zeigt Moscherotsch, der ihn in den „Ge-
sichten Philanders von Sittewald" im ganzen fünfmal zitiert.
Daß er im 18. Jahrhundert lebendig blieb, sahen wir
aus dem 1710 neu gedruckten „Selbststreit". Aber selbst
noch hundert Jahre später versuchte Friedrich Matthisson
ihn durch eine nicht sehr glückliche Neubearbeitung
bz. Kürzung des „Nächtlichen Spatzierganges" und der
Oden: „Obgleich der Winter die Herrschafft bekommen",
und „Weil sich der Frühling nun wieder gefunden"
(S. Lyrische Anthologie, herausgegeben von Friedrich
Matthisson. Zürich 1803 I, 79—90) für die klassische Zeit
zu retten. Fast gleichzeitig erneuerte Johann Christoph
Friedrich Haug in seiner 10 Bände umfassenden „Epi-
grammatischen Anthologie" (Zürich 1807—09) eine Reihe
Homburgscher Epigramme. Ich fand sogar noch zwei
Epigramme Homburgs in der 1861 von Roderich Benedix
herausgegebenen „Sammlung deutscher Epigramme."
Trotz alledem ist und bleibt die Clio für die Gegen-
wart verschollen. Als lebensfähig haben sich nur einige
wenige der „Geistlichen Lieder" erwiesen, die in den ver-
schiedenen Gesangbüchern der protestantischen deutschen
Landeskirchen bald mehr, bald weniger „verbessert" an-
zutreffen sind.