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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1861 — 1862

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Stephani, Ludolf: Erklärung der im Jahre 1860 bei Kertsch gefundenen Gegenstände
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https://doi.org/10.11588/diglit.11864#0048
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erwiihnten Gemàldes in der Sammlung des Louvre1 ebenfalls Priap darstcllt, wenngleich jener Va-
senmaler im Einzelnen weit fliichtiger und ungeschickter zu Werke gegangen ist. Ja eben dièses
Gemà'lde giebt uns durch die Anwesenheit der Aphrodite Areia, der lutter des Priap, noch ein
neues Recht zur Beziehung der in Rede stehenden Personen beider Gemà'Jde auf ebendiesen Gott2.

Die dritte Gruppé wird von einer Maenade und einem bà'rtigen Satyr gebiklet. Der letztere
will die Jungfrau eben uinarmen; dièse aber sucht mit aller Kraftanstrengung den Zudringlichen
abzuhalten. Das Tympanon ist bei diesem Bemiihen ihrer Hand bereits entfallen; doch hait sie
in der Linken noch den Thyrsos. Bekleidet ist sie mit einem bunten Obergewand, welches durch
die Heftigkeil der Bewegungen so zuriickgeworfen wird, dass ihr ganzer Kôrper, den der Maler
mil weisser Farbe ausgefuhrt hat, zu sehen ist. Von Schmucksachen triigt sie nur goldene Ohr-
gehà'nge und ein Àrmband von demsclben Métal].

Der Satyr hat einen goldenen Reifen im Haar. Ein Kantharos, welchen man am Boden
sieht, ist offenbar seiner Hand entfallen.

Die vie rte Gruppe zeigt uns ebenfalls einen bà'rtigen Satyr, wie er eben einen Angriff auf
fine Maenade macht, die sich energisch gegen dièse derbe Liebcsbewcrbung vertheidigt. Auch er
trà'gt einen goldenen Reifen im Haar und hat ausserdem ein Thierfell liber den linken Arm geworfen.

Die Maenade là'sst eben einen Thyrsos und ein Tympanon aus den Hànden fallen. Sie tràgt
einen langen Chiton mit kurzen Aermeln, goldene Armbànder und Ohrgehànge, und im Haar
einen Reifen und zwei Perlen von demsclben Metall.

Ein à'hnliches Bild wird uns auch durch die letzte Gruppe vorgefiihrt; doch ist da der
Angreifende ein unbàrtiger Pan mit Bocksfiissen, zottigen Schenkeln, mit einem Schwanz, spitzen
Ohren und zwei goldenen Hô'rnchen iiber der Stirn.

Die Maenade, obglcich sie sich von dem Zudringlichen abwcndet, scheint doch an seinen
Bewerbungen mehr Gefallen zu finden, als die ubrigen Nymphen - an denen der alten Satyrn. Ihr
Haupthaar fà'llt im Nacken in langen Locken herab uncl ihr buntes Obergewand ist so zuriickge-
worfen, dass ihr weisser Korper ganz zu sehen ist. Dire Handgelenke sind mil goldenen Arm-
bàndern geschmuckt. Ausserdem tràgt sie Ohrgehànge und ein Halsband von demselben Metall
und in der Linken hait sie ein Tympanon. Vor ihr lier eilt ein Panther.

i Elite céram To. IV PI 31. Eine Widerle-
gung (1er in diesem Bûche gtîgcbencn Erklà'rung des
Gemaldes wird Niemand Fur nôthig erachten.

2 Andere Kunstdarstelkmgen, in welchen Priap in
der Uingebung des kleinen Dionysos aufzutreten scheint
sind schon oben p. 24 und 26. zurSprache gekommeii
 
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