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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1862 — 1863

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger Vasengemälde der kaiserlichen Ermitage
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https://doi.org/10.11588/diglit.12432#0143
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109

ln der oberen Reihe sitzt (1er durch eine beigefiigte Inschrift beglaubigte Hermès, der als
Erfinder der Leier ein natiirliches Interesse an dera Ausgang des Streites haben musste.

Neben ihm, so »wie auch weiter unten neben Apollon bemerkt man je einen Eros. Demi
nur einen solchen kann doch die Beschreibung mit dem sinnlosen Ausdruck: ageniov meinen. Ans-
serdem stehen in der Nahe des Hermès «discorrendo fra loro altre due figure, di cui Vwna è
«distinta dal diadema». Aus dem letzteren Attribut wird man wohl schliessen dtirfen, dass es
Frauen sind, nnd aus den beiden Eroten, dass eine derselben Aphrodite ist, die wir sogleich
noch in zwei anderen Vasengemàlden gegenwartig finden werden.

Der Grund ihrer Anwesenheit ist leicht verstândlich. Denn nicht nur stand Aphrodite in
Kleinasien der Rhea iiberaus nahe', sondern sic musste auch in ahnlicher Weise, wie Hermès
an dem Sieg des Kitharspiels ein besondcres Interesse batte, lebhaft wiinschen, dass der Flôte
der Preis zuerkannl werde, da bekanntlich eine besondere Art derselben, welche yYyoa; genannl
wurde2 und von mir auch in den Hiinden der Kalliope nachgewiesen ist3, bei den Adonis-Festen
eine so wichtige Rolle spielte.

Ueber die Gcfà'hrtin der Aphrodite là'sst sich naturlich ohne Abbildung gar kein Irtheil
fà'llen. Zunà'chst denkt man an Peitho, die ja die gewohnlichste Gefà'hrtin der Aphrodite ist. Mô'g-
lich wà're es jedoch auch, dass der Maler eben so wie ein anderer, iiber dessen Werk weiter
unten zu handeln sein wird, Apate im Sinne gehabt habe.

Hàuflger finden wir den Moment dargestellt, in welchem Apollon bemiihl ist, die VorzLit>e
seines Instruments an den Tag zu legen. Ausser dem Gemà'lde, welches wir hier bekannt machen,
sind folgende zu nenncn :

1. In der kaiserlichen Ermitage. Stephani: Ant. du Bosph. Cimm. Pl. 57.

2. Zweite Hamilton'sche Sammlung. Tischbein: Engrav. To. III. PI: 5. fnghirami: Vasi

fitt. Tav. 326. Elite céram. To. II. Pl. 65. Wieseler: Denkm. Th. II. N° 119.

8. Sammlung Jatta. Schulz: Bull. delF Inst. arch. 1836. p. 123. Minervini: Bull. Napol.
To. III. p. 77. Coll. Jatta p. 16. Elite céram. To. II. Pl. 63.

I. Sammlung St. Angelo. Rev. arch. To. II. Pl. 12. Elite céram. T.». II. p. 228.

i Siehe oben p. 43. 62.

Sitzungsber. (1er kôn. siichs. Ges. der Wiss. 185t.
p. 169.

3 Ami. dell Inst. arch. To. XXXII. p. 316.

2Athen. IV, 174 F. XIV, 618 C. Pollux:
Onom. IV, 76. 102. Ausserdem hatte auch die Quer-
llù'le einen aphrodisischen Gharakter, siehe Jahn:
 
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