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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1862 — 1863

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger Vasengemälde der kaiserlichen Ermitage
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https://doi.org/10.11588/diglit.12432#0168
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liât zu diosern Zweck einen Dreifuss und eine Saule angebracht, auf welcher eine Scheibe zu
sehen ist, und ein Wandmaler (N° 8) nur einen Dreifuss, dessen Flammen jedoch von moderner
Ueberarbeitung herriihren kô'nnten.

Natiirlich fehlt Apollon in keinem der Gemà'lde. In der Tracht der Kitliaroeden tritt er in
N° 2. 3 und 4 auf. In drei anderen Bildern (N° 1. 6. 8.) trâgt er nur ein einfaches Gewand-
stiick und von N° 5 und 7 sind wir auch in dieser Hinsicht nicht unterrichtct.

Die Leier fehlt nur in N° 1 gà'nzhch, wenn nicht dasselbe auch in N° 5 der Fall sein
sollte. In N° 2 und 6 liât sie der Gott vor sich auf den Erdboden gestellt; in N° 3 neben sicli
auf einen Dreifuss; in N° 8 auf seinen Sitz. In N° 7 hait er sie selbst in der Hand, in N° 4
aber hat er sie an eine Muse abgegeben, welche sich derselben ganz in der Weise bedient,
welche Philostratos dem Gott selbst beilegt.

Beachtenswerth ist der Epheu-Kranz, mil welchcm sein Haupt in déni Gemalde N" 6 ge-
schmiickt ist, da dies bis jetzt das einzige sichere Beispiel fiir die Schmuckung des Apollon mit
dieseni Attribut ist1. In N° 8 hait er einen Lorbeerzweig in der Hand.

Die gemà'chliché Buhe des Siegers spricht sich an ihin in N° 7 dadurch aus, dass er sitzend
den einen Arm quer liber den Kopf gelegt hat2, in N° 3 dadurch, das er mit iiberschlagenen
Beinen an einen Dreifuss gelehnt stelit3 und triumphirend die Siegesbinde flattera là'sst.

Nur in N° 4 wird er erst in diesem Moment von einer Nike bekranzt, was sonst, wie wir
schon gesehen haben, gewôhnlich geschieht, wà'hrend er noch die Leier spielt''.

Apollon selbst vollzieht die Strafe an seinem Gegner in den Geniiilden N" 1. 2 und 5,
indem er in N" 1 und 2 zu diesem Zweck ein Messer ergriffen hat, in N° 5, wenn der Be-
schreibung zu trauen ist, eine Ruthe5.

In den iibrigen Gemalden (N" 3. 4. 6. 7. 8.) iiberliisst er die Vollziehung der Strafe
einem Barbaren, der in N° 8 das Messer eben auf einem Steinc wetzt, wie in dem Gemalde
des Philostratos, in der beriihmten Statue des Florentiner Museum's6 und in mehreren anderen
auf uns gekommenen Sculptur-Werken7. Dieser Gehiilfe des Gottes wurde wohl urspriinglich

1 Compte-rendu de la comm. arch. pour l'année
1861. p. 59.

2 Siehe oben p. 115.

3 Siehe oben p. 117.

4 Siehe oben p. 111.

5 Siehe oben p. 108.

6 Wieseler: Denkmâler Th. II. N" 154a.

7 Wenn die Abbildung des Gemâldes N° 8 die-
sem Barbaren einen Helm verleiht, so kann es wohl
keinem Zweifel unterliegen, dass dièses Attribut nur
durch den modernen Zeichner aus der phrygischen
Miitze entstanden ist.
 
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