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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1862 — 1863

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger Vasengemälde der kaiserlichen Ermitage
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https://doi.org/10.11588/diglit.12432#0187
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Hinter dicscr Figur bemerkt man ein Thymiaterion mit gelben Yerzierungen, dcm der Deckel
fehlt; hinter dem knieenden Jiingling eine ziemlich grosse 7cp6xouç.

Oberhalb der Ietzteren Figur sitzt Dionysos. Ueber eineni kurzen Unlergcwand mit kurzen
iermeln tra'gt er ein gelbes FeJl und an clen Fiissen svôpcjj-t'Ssç derselben Farbe. Sein lang her-
abwallendes Haar ist mil Binden und einem gelben Epheu-Kranz gesclimiickt. In der Linken hait
er einen zum Theil gelben Thyrsos, in der Reehlen einen Kantharos. Der letztere und der zu-
nà'chst umliegende Theil des Fells ist ofFenbar iiberarbeilct; doch batte der alte Maler ohne
Zweifel weseutlicb dasselbe gegcben.

Hinter dem Gotl des ^eins bewcgt sieh im Tanzschritt eine Maenade, indem sie ein zum
grô'ssten Theil gelbes Tympanon mit der Hand schlà'gt. Bekleidet ist sie mit einem langen Unter-
gewand, das mil schwarzen Punkten und eineni gelben Giirtel versehen ist, in dem langen Haar
aber trâgt sie einen gelben Epheukranz. Das Tympanon ist vielleicht etwas iiberarbeitet.

Dieser Begleiterin des Dionysos entsprieht auf der anderen Scite des Bibles ein jugendjicher
Satyr, der, auf einem Fell sitzend, die Doppel-Fiole blà'st. Er scheint keine Ueberarbeitung des
Restaurators erfahren zu haben.

Endlich in der Mille des oberen Theils der Composition bemerkt man eine Frauengestalt
mit grossen, zum Theil gelben Fliigeln, ohne Zweifel Nike. Ausser einem Lntergewand, dessen
unterer Theil ein wenig iiberarbeitet zu sein scheint, tra'gt sie gelbc Armbander, so wie eine
Halskette und Ohrgehange von derselben Farbe. Ihr Haar wird von einem Kopftuch zusammen-
gehalten, das mil drei gelben Spitzen versehen ist. Mit beiden Handen hall sie einen zum Theil
weissen Palmzweig.

Die Herren Lenormanl und De Witte haben die Meinung ausgesprochen, dièses merk-
wiirdige Gemàide stelle die Versôhnung des Ilephacstos mit der Hera dar und zwar den Moment,
in-welchem die lelztere durch ihren Sohn wieder von dem Sessel befreit werde, welcher sie
festhalf '.

Dièse Auffassung bedarf kaum einer ernsllichen Widerlegung. Demi oiïenbar kann die auf
dem Throne sitzende Gottin scbon darum nicht Hera sein, weil dieser die Schlange nicht zu-
kommt. Sodann ist keine Spur von den Fcsseln zu sehen, welche die Gottin festhalten solleu,
und noch weniger zu begreifen, wie dièse unsichlbaren Fesseln durch Meisseln an dem Throne
oder gar durch das Einschlagen eines Nagels gelost werden sollen.

t Elile eéramogr. To. I. |). 95.

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