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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'Année 1866 — 1867

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Stephani, Ludolf: Erklärung einer im Jahre 1865 im südlichen Russland gefundenen Gegenstände
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https://doi.org/10.11588/diglit.11443#0038
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dahér an jenem Ort auch wahrend des Jahres 1865 mit uni so grôsserem Eifer fortgesetzt, je
lohnender sie sich in dem vorhergehenden Jahre erwiesen hatten, und wénngleich sie nieht aber-
mals zu eben so glà'nzenden Ergebnissen fiihrten, so waren sie docli auch keineswegs fruchtlos.
Man gelangte bald zu einêm dritten gemauerten Grab, welches in Folge einer nichl hinreichend
umsichtigen Construction durcb die darauf lastende Erd-Masse eingedriickt war, so dass die darin
befindlichen Gegenstande, namentlich der iiberaus reich verzierte Holz - Sarkopliag, grosstentheils
zertriunmert vorgefunden wurden1.

Ailes, was zum Vorschein kam, konnte keinen Zweifel daran iibrig lassen, dass dièses Grab
einem Mann, also doch wohl dem Haupt eben jener Familie, deren weibliche Mitglieder an den
schon im vorhcrgehenden Jahre entdeckten Stellen begraben oder verbrannt worden waren, zur
Ruhestatte gedient hat. Eben so giebt uns der Stil aller aufgefundenen Gegenstande dariiber
voile Gewissheit, dass auch dièses Grab wescntlich derselben Zeit angehort, wie die ubrigen Gra-
bei' der grossen Blisnitza, also der zweiten Hà'lfte des vïerten Jahrhunderts v. Chr.

Das Wichtigste, was uns hier erhalten worden ist, sind offenbar die zahlreichen Reste von
Elfenbein-Verzierungen, mit denen der Holz-Sarkopliag jenes vornehmen Griechen ausgestattet
war. Aile irgendwie benierkenswerthen Fragmente dieser Art sind auf Tafel I und auf Tafel II
N° 1—26 in naturlicher Grosse wiedergegeben. Weggelassen habe ich nur die Wiederholungen
der abgebildeten Theile und einzelne ganz unbedeutende Fragmente, deren Mittheilung ohne jeden
Nutzen gewesen sein wiirde.

Die auf Tafel I abgebildeten Fragmente bestehen sà'mmtlich aus diinnen, urspriinglich in das
Holz des Sarkophags eingelegten Elfenbeinpliittclicn, auf welchen die inneren Linien, wie auf den
berùhmten in dem Grabe von Kuloba entdeckten Elfenbein-PJatten2, mit einem spitzen Instrument
eingegraben sind. Von bunten Farben sind nur noch an einigen der tektonischen Verzierungen

1 Siehe Compte - rendu de la comm. arch. pour
l'année 1865. p. IV.

2 Ant. du Bosph. Cimm. Pl. 7 9. 80. Ich habe
dièse Fragmente hei ihrer Verofienllichung, da ich sie
damais nur unter Glas sehen konnte, in hergebrachter
Weise als aus Buchsbaumholz bestehend liezeichnet.

Sobald sie jedoch meiner Aufsicht iibergeben wurden
und ich sie demnach vollkommen genau betrachten
konnte, bemerkte ich, dass das Material vielmehr El-
fenbein sei, und erhielt die bestimmle Bestàtigung die-
ser Bemerkung durch die sachkundigen Mânner, denen
ich sie zu nà'herer Untersuchung ùbergab.
 
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