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Compte rendu de la Commission Impériale Archéologique: pour l'année ..: Pour l'année 1874 — 1877

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Stephani, Ludolf: Erklärung einiger Vasengemälde der kaiserlichen Ermitage und anderen Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.11861#0156
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glûckiïche Eûckkehr des Sohnes mit eben so grosser Trauer ûber den Tod des
Vaters verbunden war1.

Gewiss also wird es Niemand fur môglich halten, dass es einem Kûnstler des
fûnften Jahrhunderts v. Chr. hâtte einfallen kônnen, die Eûckkehr des Theseus in
das vâterliche Haus nach glûcklicher Besiegung des Minotauros im Widerspruch
mit der allgemein verbreiteten Anschauung in der hier vorliegenden Form darzu-
stellen. Vielmehr kann sich dièse nur auf den Moment der Abreise beziehen und
wir kônnen demnach den alten Mann, welchem der junge Héros die Hand zum
Abschied reicht, mit aller Zuversicht fur Aegeus, die Frau, welche ihn eben zum
letzten Maie innig umarmen will, fûr seine Mutter, Aethra, erklaren.

Noch andere Personen mit individuellen Namen bezeichnen zu wollen, dûrfte
misslich sein. Besser werden wir thun, wenn wir uns mit dem allgemeinen Résul-
tat begntigen, dass der Kûnstler dabei hochgestellte und der attischen Konigsfami-
lie besonders nahe stehende Manner und Frauen Athens im Sinne hatte. Zwar
kônnte man einen der ersteren wohl auch fûr Minos halten, da dieser selbst The-
seus als Opfer ausgewâhlt haben sollte2. Allein Nichts weist auf eine solche Ab-
sicht des Kûnstlers hin und die Kleidung beider Mânner lasst vielmehr vermuthen,
dass sie Theseus nicht zu begleiten gedenken. Eben so wenig werden wir die an-
wesenden Frauen fûr die zum Opfertod bestimmten Mâdchen halten dûrfen, da
dann doch wohl auch die Jûnglinge nicht fehlen wûrden.

1 Plut,: Thes. 17. 22. Catull LXIV,
241 — 248. Serv. ad Virg.: Aen. III, 74. Ich
brauche wohl kaum erst darauf aufmerksam zu
inachen, dass Plutarch a. a. 0. zwei Mal das
Wort otcovSy], wie auch sonst nicht selten, in
weiterem Sinn fur duaîa ûherhaupt gebraucht,
indem er damit die gesammten im Voraus gelob-
ten reichen Opferfeierlichkeiten bezeichnet, denen
natûrlich auch die o-ttovSy] in der ihr eigenthûm-
lichen Bedeutung nicht gefehlt hahen wird. Ich
bemerke dies jedoch, damit man nicht «twa hier-

aus folgere, dass die einfache cnrov$Y] doch auch
als Bewillkommnungs-Form glûcklich Zurûck-
kehrender verwendet worden sei. Uebrigens kann
man auch Compte-rendu de la comm. arch. pour
l'ann. 1873. p. 194. 198. 252. vergleichen.

2 Plut.: Thes. 17. 'EXXàvtxo; Si (pyjaiv où
toùç Xayovra; àuô xXïjpou xoà xàç Xa^ouffaç èx-
uÉfji.Treiv ty]v itoXtv, aÙTOv 8è làv Mtvu -napay;-
vôfjiEvov iyXiyi(j%ca xai tov 0r,aâa TtâvTcov tkia-
èai itpûTov im ioXc, ôpttrdeïaiv.
 
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