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Cunradi, Johann Gottlieb [Hrsg.]; Papst, Johann Georg Friedrich [Hrsg.]; Felßeckerische Buchhandlung [Hrsg.]
Die Reisenden für Länder- und Völkerkunde (1. Band): Mit Wekhrlins Bilde — Nürnberg: in der Felsekerschen Buchhandlung, 1788 [VD18 90791908]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49551#0288
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272
Noch iezt, bis auf diesen Tag, sind die Komö-
dianten im Bann und werden nicht zu den Sa?
kramenten zugelassen. Keiner von der Geistlich-
keit darf- bey Verlust feiner Stelle, die Komö-
die besuchen, — und doch sollen sie es oft ver-
kleidet thun. Kein Protestant wird in den Kirch-
hof begraben, sondern ausserhalb der Mauren
eine Stelle angewiesen.
Das andere Geschlecht hat schon mehr von
den französischen Sitten angenommen- als das
männliche. Man findet nur wenige schöne weib-
liche Personen in Nancy, sie sind fast alle, so
wie die Franzöfinen überhaupt- brünett, die
schwarzen Augen sind feurig und sprechend. Die
Lüderlichkeit ist sehr gros; man sagte mir- daß
man wenigstens 2022 Personen des andern Ge-
schlechts- Mädchen und Weiber zusammengenom-
men, rechnen könne, welche ihren Körper Preis
geben. Die Skrasenmadchen sind so unverschämt,,
daß sie ( doch leider geschieht ia das auch in unfern
deutschen grosen Städten) die Vorbeygehenden
zu einem Spaziergang einladen- oder dicht aw
sie hinangehen und anstofen rc.; diese Waare ist
so wohlfeil, daß man eine für 2 8o!s soll haben
können man benennet sie insgemein mit dem
Wort 8oeur. Die eheliche Untreue ist sehr häuft
fig, und so gewöhnlich, daß ganz gleichgültig,
und
 
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