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Die stymphalischen Vögel. 203

pflegt imgefahr ein Drittel dieses Flächenraumes unter Was-
ser zu stehen 2S.

Im westlichen Theile der Ebene finden wir die Spuren
eines alten Dammes, der wenn auch kleiner, doch eben so
gebaut und mit gehauenen Steinen eingefasst war, wie der
Damm cler Pheneaten; man kann eine halbe Stunde auf
cliesem Damme gehen, der einst den See beschränkte, das
Fortspülen hinderte und vielleicht, so lange er vollständig
erhalten war, auch als Kanal diente.

Die nasskalte Luft von Nordarkadien empfindet man nir-
gends unangenehmer, als in Stymphalos. Nirgends bewährt
sich mehr die Beobachtung des Aristoteles, dass die Winde
in Arkadien zwar nicht kälter wären als im übrigen Grie-
chenlande, aber wohl die windstilien, wolkigen Tage. Er
erklärt dies daraus, dass die Winde von der See her kämen
und die kalten Dünste fortnähmen, wälirend diese bei stillem
Wetter blieben und die Luft kalt machten. So lange nun
der Thalgrund mitWald bedeckt war, konnte natürlich der
Wind nicht eindringen, um die aus dem Sumpfboden un-
aufhörlich emporsteigenden Dünste auszufegen; sie stockten
im Dickichte, verpesteten die Luft, und wurden so zu
den menschenfressenden Raubvögeln, welche in den stym-
phahschen Wäldern nisteten und das Thal zu einer un-
nahbaren Wildniss, zu einer Stätte des Todes machtem
Das Bild passt um so besser in die Natur der Landschaft,
da man hier Schaaren von Wasservögeln sieht, welche an
dem fischreichen See und vor der Katabothra Nahrung su-
chen und dort von den Einwohnern erlegt werden 29.

Es gab auch liier, wie in Pheneos und den meisten
gleichartigen Thälern eine ältere und eine jüngere Stadt.
Alt-Stymplialos, des Temenos Gründung, war aber schon
frühe ganz verschollen und Pausanias konnte nichts von
ihr erfahren, als dass sie der Sitz eines Herakultus gewe-
sen wäre, welcher die Göttin als Jungfrau, Gattin und
Witwe in drei verschiedenen ITeiligthümern gefeiert hätte;
ein pelasgischer Naturdienst, der mit der alten Stadt unter-
 
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