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Die Ruinen der Stadt Pliigalia.

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werke vor. Die südwestlielie Mauer sclineidet zwei Hügel;
in der Senkung zwischen ihnen findet man Quadern eines
alten Stadtthores, das zur unteren Neda und nach Elis
führte. An der südlichen Seite, die von Natur die festeste
ist, sind die Mauern am wenigsten erhalten; man glaubt
die Spuren einer gewaltsamen Zerstörung zu erkennen.

Das Innere des Stadtgebiets gleicht einer rauhen Wild-
niss. Yon dem ebenen Burggipfel, welchen ein elliptischer
Mauerring aus späterer Zeit umgiebt, fällt der Berg in
schroffen Klippen gegen Süden ab; man erkennt gleich,
dass nicht der a'anze liaurn zusammenhäno'end und regel-
mässig Ijewolmt sein konnte, auch ist für eine so volkrei-
che Stadt die umliegende Gegend zu schlecht. Die weiten
Stadtmauern waren gewiss clarauf berechnet, bei plötzlichen
Ueberfällen, denen Pliigalia besonders ausgesetzt war, der
umwohnenden Bevölkerung und ihren Heerden Zuflucht zu
gewähren. Auf der Burghöhe, welche trotz ihrer natürli-
chen Schroffheit gewiss auch eine alte Befestigung hatte,
stand der Tempcl der Artemis Soteira, clie hier als Burg-
göttin und Schutzpatronin verehrt wurde. Am Abhange lag
das Gynmasion und der Tempel des .Dionysos Akratophoros.
Den Mittelpunkt der unteren Stadt bildete der ebene Bo-
den, auf welchem sicli jetzt das obere Dorf Paulitza aus-
breitet, λλ γο die AYege von Elis, Messenien und Arkadien
zusammentreffen und λυο zwei Quellen zum Lymax hinunter-
fliessen. In dieser Gegend war der Markt Λ τοη Phigalia mit
dem marmornen Standbilde des irn Tode bekränzten Pan-
kratiasten Arrhachion und dem gemeinsamen Grabmale der
Oresthasier, welclie als lletter der Stadt hier Heroenkultus
genossen. In der Panagienkapelle sind Säulenbruchstücke
und Quadern von sieben Fuss Länge eingemauert. An der
Südseite des Marktes muss das alte Stadtthor gewesen sein,
das durch einen Hohlweg zum Lymax hinabführte. Auf
dem schwer zugänglichen Felsen oberhalb der Vereinigung
des Lymax und des rauschenden Nedastroms stand, von
dichten Cypressengruppen umgeben, das Heiligthum der

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