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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Kaupert, Johann A. [Hrsg.]
Karten von Attika (Heft I): Erläuternder Text: Athen und Peiraieus — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.768#0007
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Athen und Umgebung.

(Blatt 1 und 2.)

Blatt 1 giebt ein Bild des Bodens von Athen, mit dem Grundrisse der heutigen Stadt und den
roth eingetragenen Spuren des Alterthums. Das Terrain erhält seinen eigenthümlichen Charakter durch
das Gebirge, welches von N.O. in die Niederung vorspringt und mit seinen Ausläufern die Flussthäler
des Kephisos und Ilissos scheidet; es ist das Gebirge der Turkobuni, von welchem ein langgestreckter
Berg gegen S.W. vorspringt, der auf seinem kegelförmigen Gipfel die Kapelle des h. Georg trägt, der
alte Lykabettos. An seinem nordöstlichen Fufse liegt das Dorf Ampelokipi, an seinem südlichen Ab-
hänge das Kloster Asomäton (j*oj^ twv 'AötojiciToov d. h. der Engel), unterhalb dessen sich am. rechten
Ilissosufer die Strafse nach Kephisia hinzieht; der westliche Fufs tritt mit dem zerklüfteten Felsen, dem
sogenannten „Froschmaul" (Schistöpetra) in das Gebiet der heutigen Stadt hinein.

An dem nordwestlichen Fufse des Lykabettos erhebt sich der durch seine Steinbrüche ausge-
zeichnete Hügel Strephon oder Strephi.

Aus einer muldenförmigen Senkung, in welcher die heutige Stadt sich lagert, erhebt sich der
Bergzug Turkobuni und Lykabettos von Neuem und wirft in derselben Richtung von N.O. nach S.W.
zwei Gruppen felsiger Höhen auf, eine vordere — Akropolis und Areopag — und eine hintere, deren
Gesammtname im Alterthum Pnyx war; der Gipfel dieses hinteren Höhenzugs ist durch die weit sicht-
baren Ueberreste von dem Denkmale des Syrers Philopappos ausgezeichnet und wird gewöhnlich mit
diesem Namen benannt; es ist der alte Musenberg (Museion). Von diesem Gipfel senkt sich der Kamm der
Höhe nach NW. zu dem Sattel, in welchem die Kapelle des Demetrios Lumbardäris liegt. Jenseits des
Sattels hebt sich in gleicher Richtung eine zweite Höhe, deren halbkreisförmig untermauerte Terrasse
man früher als den Volksversammlungsplatz der alten Athener betrachtete und daher Pnyx zu nennen
sich gewöhnt hat. Von da springt nach einer neuen Einsattelung eine dritte Erhebung gegen N.W.
vor; sie trägt auf ihrem Gipfel die heutige Sternwarte, und pflegt auf Grund einer Felsinschrift, welche
den Dienst der Nymphen bezeugt, der Nymphenhügel genannt zu werden.

Dies sind die drei Gipfelpunkte des Höhenzuges, welche nach der Stadtseite in drei beson-
deren Kuppen vortreten; nach der Seeseite senkt er sich in verschiedenen langgestreckten Kämmen,
welche mit den zwischenliegenden Thälern im Grundriss ein Dreieck bilden, dessen Spitze sich bis an
den Rand des Ilissosbettes vorschiebt und noch jenseits desselben eine nach Süden gestreckte Höhe
aufwirft. Der Ilissos ist ein Gebirgsbach, der zwischen dem südlichen Fufs des Lykabettos und den
Ausläufern des Hymettos sein Bett eingeschnitten hat. Die Vorhöhen des Hymettos bilden den öst-
lichen Felsrand, in welchem das von den Alten zur Rennbahn eingerichtete Thal die ausgezeichnetste
Form bildet. Unterhalb des Stadiums lockern sich die Höhen und bei der Quelle Kallirrhoe, die noch
heute ihren Namen bewahrt hat, südlich vom Olympieion, tritt der Bach aus der Felsschlucht heraus
und zieht sich als ein meist wasserloser Graben mit flachen Rändern um die südlichen Ausläufer des
Philopapposgebirges herum nach der Niederung des Oelwaldes.

Auf der Westseite der Stadt fliefst der Kephisos, aus den nie versiegenden Quellen am Parties
und Pentelikon genährt, von NO. nach SW. durch die breite Niederung, welche der Oelwald bedeckt;
in zahlreichen Kanälen bewässert er die Gärten desselben und tritt dann in die weniger baumreiche
Fläche ein, wo sich das Bett des Ilissos mit ihm vereinigt.
 
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