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Curtius, Ernst
Die Altäre von Olympia — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.1015#0003
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^an ist gewohnt, Olympia nur als Schauplatz der nationalen Fest-
lichkeiten in das Auge zu fassen. Es hat aber auch für den von den Fest-
spielen unabhängigen Cultus eine hervorragende Bedeutung, weil es kei-
nen Ort im alten Griechenland giebt, wo unsers Wissens so viel Cultus-
stätten auf engem Räume neben einander lagen und wo wir von densel-
ben eine so genaue Kenntnifs haben. Denn Pausanias beginnt V 14, 4
mit den Worten: (pEge wj e7rsX&uiixsv Kai ra eis cnravTa? iv 'OXv^irla roug ßuo-
ixovg, mit denen er an einen ihm besonders wichtigen Gegenstand heran-
tritt und sich zu einem vollständigen Bericht verpflichtet, eine Aufzäh-
lung der Altäre innerhalb und aufserhalb der Altis, wie sie ihm auf dem
Rundgang, dem der Text genau folgt Qrvixize^ivoijTzi'), von einem sachkundigen
Führer gezeigt waren, und zwar nicht so, wie sie örtlich neben einander
lagen (kcito, trrolyjiv rfc l^vcrew';1''), sondern nach der Reihenfolge, in welcher
nach Satzung der Eleer an ihnen geopfert wurde (zutu Tatw xad-' »jv ol
'HXetoi 3veiv im twp fSwfiwv vojjli£ov>tiv) , so dafs dieser Abschnitt eine Art
Ritualbuch für Olympia ist, eine in ihrer Art einzige Urkunde für das
griechische Sacralwesen. Die Altarperiegese kreuzt also mehrfach die
anderen Wanderungen des Periegeten; da es aber häufig vorkam, dafs
die durch den Cultus mit einander verbundenen Altäre auch räumlich
benachbart waren, versäumte Pausanias es nicht, wenn ein besonders
grofser Abstand zwischen zwei nach einander genannten Altären vorhan-
den war (wie zwischen den Altären der Themis und des Zeus Kataibates),
seine Leser ausdrücklich darauf aufmerksam zu machen, dafs sie aus der
Reihenfolge keine topographischen Schlüsse machen möchten: eine Gewis-

i) V 14, 10.
 
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