Die Altäre von Olympia. 5
aus Flufskieseln gebildete Ring zum Vorschein kam in der Mitte der
Altis, die uralte Umgränzung des heiligen Platzes, auf dem im Laufe von
Jahrhunderten immer prächtiger und höher, mit einem Unterbau von
125 Fufs Umfang, der Altar seinen aus Opferresten anwachsenden Gipfel
22Fufs hoch emporhob, alle anderen Altäre weit überragend, der König der
Altis, wie ja der Zeusaltar auf der heiligen Höhe Arkadiens von Pindar
der König des Lykaion genannt wird1). Darum wird der grofse Altar'
von Pausanias auch schon vor der Altarperiegese besonders angeführt,
um später in der Reihe noch einmal genannt zu werden.
Es war das Kennzeichen einer altheiligen Opferstätte, dafs Menschen-
hand möglichst wenig daran gemacht hatte. Daher der Aufbau aus zu-
sammengelesenen Felsstücken, wie wir ihn auf alten Altarzeichnungen sehen;
daher auch bei dem Zeusaltare der Ring unbehauener Steine 2). Die Gott-
gefälligkeit einer Opferstätte sollte darauf beruhen, dafs dieselbe ohne
künstliche Vorrichtung gleichsam naturwüchsig und wie von selbst sich
gestaltete, nämlich aus den Überresten, .welche vom Brandopfer an Ort
und Stelle zurückblieben und sorgfältig gesammelt wurden. So waren
auch unter den olympischen Götteraltären die Aschenaltäre ausgezeichnet,
an welche sich die Wundersage knüpfte, dafs nur das den Göttern be-
sonders wohlgefällige Alpheioswasser die Eigenschaft besitze, sich so mit
der Opferasche zu mischen, dafs sich daraus ein fester Teig zur stetigen
Auf höhung der Altäre bildete3). Die Höhe derselben war also keine
willkürlich bestimmte, sondern eine geschichtlich gewordene, ein Denk-
mal und Mafsstab für das Alter des Dienstes und den pflichttreuen Eifer
der Gemeinde. Solche Aschenaltäre waren unter den 69 olympischen vier, der
grofse des Zeus (19), der der Hestia (1), der Hera (24) und der Gaia (32).
Bei den übrigen Altären wird nur ausnahmsweise eine besondere Be-
schaffenheit oder Gestalt bezeichnet; so die längliche Gestalt bei dem der
Moiren (ßw;j.o? Itb/«}>«|c 48). Die Götteraltäre hatten alle einen stufen-
i) Ol. XIII, 107.
2) Vgl. Attische Studien I, S. 89, Abh. der K. Ges. der Wissensch. in Göttingen,
hist.-phil. Kl. XL Altar aus Felsstücken: Arch. Zeitg. 1845 S. 163.
3) So finden wir auch auf Abbildungen von Altären die Oberfläche so gezeichnet,
dafs sie nicht künstlich geebnet erscheint, sondern eine mehr zufällige Form zeigt. Vgl. das
Eelief Torlonia bei Roma vecchia an der Via Appia gefunden. Abgufs im Berl. Mus. n. 246 D.
aus Flufskieseln gebildete Ring zum Vorschein kam in der Mitte der
Altis, die uralte Umgränzung des heiligen Platzes, auf dem im Laufe von
Jahrhunderten immer prächtiger und höher, mit einem Unterbau von
125 Fufs Umfang, der Altar seinen aus Opferresten anwachsenden Gipfel
22Fufs hoch emporhob, alle anderen Altäre weit überragend, der König der
Altis, wie ja der Zeusaltar auf der heiligen Höhe Arkadiens von Pindar
der König des Lykaion genannt wird1). Darum wird der grofse Altar'
von Pausanias auch schon vor der Altarperiegese besonders angeführt,
um später in der Reihe noch einmal genannt zu werden.
Es war das Kennzeichen einer altheiligen Opferstätte, dafs Menschen-
hand möglichst wenig daran gemacht hatte. Daher der Aufbau aus zu-
sammengelesenen Felsstücken, wie wir ihn auf alten Altarzeichnungen sehen;
daher auch bei dem Zeusaltare der Ring unbehauener Steine 2). Die Gott-
gefälligkeit einer Opferstätte sollte darauf beruhen, dafs dieselbe ohne
künstliche Vorrichtung gleichsam naturwüchsig und wie von selbst sich
gestaltete, nämlich aus den Überresten, .welche vom Brandopfer an Ort
und Stelle zurückblieben und sorgfältig gesammelt wurden. So waren
auch unter den olympischen Götteraltären die Aschenaltäre ausgezeichnet,
an welche sich die Wundersage knüpfte, dafs nur das den Göttern be-
sonders wohlgefällige Alpheioswasser die Eigenschaft besitze, sich so mit
der Opferasche zu mischen, dafs sich daraus ein fester Teig zur stetigen
Auf höhung der Altäre bildete3). Die Höhe derselben war also keine
willkürlich bestimmte, sondern eine geschichtlich gewordene, ein Denk-
mal und Mafsstab für das Alter des Dienstes und den pflichttreuen Eifer
der Gemeinde. Solche Aschenaltäre waren unter den 69 olympischen vier, der
grofse des Zeus (19), der der Hestia (1), der Hera (24) und der Gaia (32).
Bei den übrigen Altären wird nur ausnahmsweise eine besondere Be-
schaffenheit oder Gestalt bezeichnet; so die längliche Gestalt bei dem der
Moiren (ßw;j.o? Itb/«}>«|c 48). Die Götteraltäre hatten alle einen stufen-
i) Ol. XIII, 107.
2) Vgl. Attische Studien I, S. 89, Abh. der K. Ges. der Wissensch. in Göttingen,
hist.-phil. Kl. XL Altar aus Felsstücken: Arch. Zeitg. 1845 S. 163.
3) So finden wir auch auf Abbildungen von Altären die Oberfläche so gezeichnet,
dafs sie nicht künstlich geebnet erscheint, sondern eine mehr zufällige Form zeigt. Vgl. das
Eelief Torlonia bei Roma vecchia an der Via Appia gefunden. Abgufs im Berl. Mus. n. 246 D.