Die Altäre von Olympia. 37
tiver Votivgaben an den Stufen der Altäre. Besonders merkwürdig ist
dabei die Abwesenheit aller Zeichen von Idololatrie. Furtwängler hat
schon (a. a. O. 28, 32) darauf hingewiesen, dafs kein einziges altes Idol
von Zeus oder Hera im Altisboden gefunden worden ist: eine Thatsache,
die reinen Altardienst, den bildlosen Cultus in Olympia, deutlich bezeugt.
Ja, wir sind trotz des massenhaften Materials von Fundstücken bis jetzt
noch aufser Stande, uns von der Gestalt der alten Landesgottheit, welcher
der Peplos gewoben wurde, und von dem Orte, wo sie gestanden hat,
eine sichere Vorstellung zu machen x).
Auch die Opfergebräuche haben sich in Olympia besonders alter-
thümlich erhalten: Svcv&w a^%aiöv riva tqoitov (V 15, 10). Rauchopfer mit
Gerste und Honig war die herkömmliche Darbringung. An den drei Al-
tären (denen der Nymphen, der Despoina und aller Götter) wurden nur
weinlose Spenden dargebracht. Für alle Brandopfer war das Ceremoniell
so streng geordnet, dafs Gemeinden wie Privatpersonen verpflichtet wa-
ren, sich das vorgeschriebene Brennholz in abgemessenen Stücken von
dem olympischen Holzverwalter zu verschaffen.
Die strenge Handhabung des heiligen Rechts in Olympia kannten
wir schon aus dem Prozefs gegen den Erzstier, an dem ein Knabe sich
verletzt hatte (Paus. V 27, 10) u. a. Zügen. Jetzt erkennen wir die
strengen Ordnungen des heiligen Rechts aus den neu gefundenen Bronze-
tafeln, so weit das Verständnifs derselben bis jetzt gelungen ist, die
strenge Zucht in Geldbufsen und Körperstrafen so wie die Excom-
munication von Altar und Mantik. In nächster Beziehung zum Opfer-
dienst stehen die religiösen Ordnungen, welche den Mifsbrauch des Altars
ahnden, und wie es in Olympia verboten war, dafs hellenische Staaten
wider einander am Hochaltare des Zeus Orakel begehren sollten (S. 16),
so war es auch verpönt, Opfer darzubringen, die einem Volksgenossen zum
Schaden gereichen sollten. Das ist das ttaTiaqavEtv (in dem Sinne von
KdTEvy^^cu) nach der Erklärung von Ahrens in der olympischen Inschrift
n. 362 = Inscriptiones Gr. Antiquissimae n. 112; Rheinisches Museum
XXXV, S. 578. Ist diese Deutung richtig, so schliefst sich hier an die
1) Dafs Herakles der Gott in Olympia bildlich verehrt worden sei, könnte man
aus der Geschichte von Daidalos schliefsen, bei Apollodor II, 6. Die Erwähnung von
Pisa ist sehr merkwürdig.
tiver Votivgaben an den Stufen der Altäre. Besonders merkwürdig ist
dabei die Abwesenheit aller Zeichen von Idololatrie. Furtwängler hat
schon (a. a. O. 28, 32) darauf hingewiesen, dafs kein einziges altes Idol
von Zeus oder Hera im Altisboden gefunden worden ist: eine Thatsache,
die reinen Altardienst, den bildlosen Cultus in Olympia, deutlich bezeugt.
Ja, wir sind trotz des massenhaften Materials von Fundstücken bis jetzt
noch aufser Stande, uns von der Gestalt der alten Landesgottheit, welcher
der Peplos gewoben wurde, und von dem Orte, wo sie gestanden hat,
eine sichere Vorstellung zu machen x).
Auch die Opfergebräuche haben sich in Olympia besonders alter-
thümlich erhalten: Svcv&w a^%aiöv riva tqoitov (V 15, 10). Rauchopfer mit
Gerste und Honig war die herkömmliche Darbringung. An den drei Al-
tären (denen der Nymphen, der Despoina und aller Götter) wurden nur
weinlose Spenden dargebracht. Für alle Brandopfer war das Ceremoniell
so streng geordnet, dafs Gemeinden wie Privatpersonen verpflichtet wa-
ren, sich das vorgeschriebene Brennholz in abgemessenen Stücken von
dem olympischen Holzverwalter zu verschaffen.
Die strenge Handhabung des heiligen Rechts in Olympia kannten
wir schon aus dem Prozefs gegen den Erzstier, an dem ein Knabe sich
verletzt hatte (Paus. V 27, 10) u. a. Zügen. Jetzt erkennen wir die
strengen Ordnungen des heiligen Rechts aus den neu gefundenen Bronze-
tafeln, so weit das Verständnifs derselben bis jetzt gelungen ist, die
strenge Zucht in Geldbufsen und Körperstrafen so wie die Excom-
munication von Altar und Mantik. In nächster Beziehung zum Opfer-
dienst stehen die religiösen Ordnungen, welche den Mifsbrauch des Altars
ahnden, und wie es in Olympia verboten war, dafs hellenische Staaten
wider einander am Hochaltare des Zeus Orakel begehren sollten (S. 16),
so war es auch verpönt, Opfer darzubringen, die einem Volksgenossen zum
Schaden gereichen sollten. Das ist das ttaTiaqavEtv (in dem Sinne von
KdTEvy^^cu) nach der Erklärung von Ahrens in der olympischen Inschrift
n. 362 = Inscriptiones Gr. Antiquissimae n. 112; Rheinisches Museum
XXXV, S. 578. Ist diese Deutung richtig, so schliefst sich hier an die
1) Dafs Herakles der Gott in Olympia bildlich verehrt worden sei, könnte man
aus der Geschichte von Daidalos schliefsen, bei Apollodor II, 6. Die Erwähnung von
Pisa ist sehr merkwürdig.