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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Kaupert, Johann A. [Hrsg.]
Karten von Attika (Heft II): Erläuternder Text — Berlin, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.771#0037
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Um die fortschreitende Veröffentlichung der attischen Kartenblätter nicht aufzuhalten, ist es
zweckmäfsig erschienen, dieselben zunächst nur mit einem kürzer gefassten Texte auszustatten, da eine
Reihe wichtiger topographischer Fragen doch erst dann gründlich behandelt werden kann, wenn die
in Arbeit begriffene Aufnahme von Attika in der beabsichtigten Ausdehnung fertig vorliegen wird. Die
kürzere Textredaction tritt zuerst bei den Sectionen Kephisia und Pyrgos ein, wo auch der Verfasser
des Textes noch nicht in der Lage gewesen ist, mit den Kartenblättern in der Hand eine erneute Re-
cognoscirung der dargestellten Terrainabschnitte vornehmen zu können.

E. O.

Seetion Kephisia.

(Karten von Attika. Bl. V.)

Die Seetion Kephisia bezeichnet fast genau den Umkreis der Quellgebiete, zwar nicht des Kephisos
selbst, aber doch seiner bedeutendsten Zuflüsse und sämmtlicher Wasserleitungen, welche für die Hauptstadt
wichtiger als der Kephisos geworden sind. Dieser einheitliche Character der Landschaft wird durch drei
ganz verschiedene Gebirgsmassen, deren Endigungen eben noch in unsere Karte hineinragen, (die Nord-
spitze der Turko-Vuni und des Hymettos, sowie die westlichste Partie des Pentelikon), eher unterstützt als
zerrissen. Wiewohl sich dem Auge und dem Fufs breite Durchgänge zwischen diesen Bergen eröffnen,
lässt doch ein Blick auf den Ost- und Südrand der Karte sofort erkennen, dass an ihren Endpunkten
eine gewisse, durch auslaufende Höhen und Bodenanschwellung vermittelte Berührung stattfindet, stark
genug, um eine deutlich markirte Wasserscheide sowohl nach der östlichen wie nach der südlichen
Ebene (dem Ilissosgebiet) herzustellen.

Demgemäfs sehen wir alle natürlichen Wasserläufe, mit Ausnahme des Kephisos, welcher die
westliche Grenze bildet, innerhalb dieses Gebietes entspringen und eine südwestliche, bezw. westliche
Richtung einschlagen. Als eigentlicher Kephisos ist unzweifelhaft derjenige Zufluss zu betrachten, welcher
in der Mitte des Nordrandes unserer Karte eintritt und bis unterhalb Kukuväones in tiefem Bette über-
aus mächtige Thonlager durchbricht. Seine Quellen liegen nördlich von der Westseite des Pentelikon
(vgl. Seetion „Tatoi") nach Strabo (IX S. 400) im Gebiete des Demos Trinemeia. In der Karte zur zweiten
Auflage von Leake's Demi hat dieser obere Lauf die moderne Bezeichnung „Rhevma Adames" erhalten;
bei v. Alten bezeichnet „Adamis" ein Gehöft am oberen Ende des östlich einmündenden Rhevma von
Chelidonü. Jedenfalls gehört der Lokalname nicht ursprünglich einem Wasserlaufe zu. Das kurze aber
tiefe Rhevma von Chelidonü trägt ganz den Character des Hauptarmes. In seinem Grunde liegt auf
der linken Seite das Kloster der Panagia mit berühmter Panigyris (Festversammlung) im Sommer. (Die
Leake'sche Karte zur zweiten Ausg. setzt irrthümlich südwestlich von dem Kloster noch ein besonderes

Karten von Attika. II. 5
 
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