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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Kaupert, Johann A. [Hrsg.]
Karten von Attika (Heft III-VI): Erläuternder Text — Berlin, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.772#0034
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B. Das Pentelikongebiet.

IV. Pentelikon und Raphina.

(Bl. XII u. IX.)

Das Gebiet des Mendeli (HevtiXixöv bgoc nach dem Demos TfsvTtXij benannt. Paus. 1,32, i;
alter Name:- Bgd^jTÖg Strab. IX, S. 399; Thukyd. II, 23 u. A.) umfasst mit seinen Abhängen und Vor-
bergen, sowie dem zugehörigen Küstengebiet in unseren Aufnahmen nicht blofs das Blatt „Pentelikon",
sondern greift auch auf Theile der Sectionen: Kephisia, Tatöi", Marathon und Raphina herüber.

Betrachten wir als Grundstock die höchsten, das bewaldete Diluvium überragenden Grate, so
ergeben dieselben eine im Lichten 7 km lange, von Nordwest nach Südost gerichtete Hauptaxe mit
doppelseitigem Steilabfall.

Während diese Massen, von Athen aus gesehen, dem oft wiederholten Vergleiche einer regel-
mäfsig aufsteigenden Giebel- oder Zeltform durchaus entsprechen, lösen sich dieselben unter näherem,
südöstlichem Standpunkt in mehrere, z. Th. durch scharfe Einschnitte getrennte Gipfel auf, welche somit
andererseits den antiken Namen des „Fünfgebirges" rechtfertigen. Auch heute ergeben die bekanntesten
Sondernamen eine Fünftheilung, von Nordwesten Kokkinaräs (876 und 919 m), Vajäti (1108,6, 1020
und 1008 m; die höchsten Erhebungen), Pyresa (nicht „Pirna", wie auf der Karte, 896 m), Mavronöra
Megäla (a. d. Karte: Mavrovuni, 781,4m); die letzteren haben eine von der Hauptrichtung abweichende,
südliche Fortsetzung in den Mavronöra Mikra (675,6 m).

Zu weiterer, allgemeiner Orientirung mögen gleich hier die Wasserläufe herangezogen
werden, welche in dem Waldgebirge diesen Namen auch meistens verdienen und in ihrem unteren
Laufe vielfach durch starke Quellen bereichert werden.

Diese Rhevmata gehören vier, nach verschiedenen Richtungen abfiiefsenden Gefällen an:

1) Nach Westen, zum Gebiet des Kephisos, senkt sich aus der Gegend der neuen Marmor-
brüche, an der Kirche des H. Georgios vorbei die Schlucht von Kokkinaräs auf Kephisia zu.
Am Südwestfufs des Vajäti ferner ziehen sich die Einschnitte hinab, deren Ränder namentlich im Alter-
thum als Marmorbrüche ausgenutzt worden sind. Oberhalb des Klosters Mendeli, durch Quellen ver-
stärkt, bildet sich in zunächst südwestlicher Richtung das Rhevma von Chalandri, um jenseits der
Turkovuni gleichfalls den Kephisos zu gewinnen. (Über die Wasserläufe von Kephisia und Chalandri-
Kelogresa vgl. „Karten von Attika" Text II, S. 3^ fg.)

2) Die nach Süden fliefsenden Wasseradern gehören zum System des „grofsen", bei Raphina im
östlichen Meere mündenden „Rhevma" (gelegentlich Baläna oder Valanäris genannt; doch s. oben S. 2).
Die beiden ersten derselben (von Westen aus) umziehen, aus der Gegend des Penteliklosters kommend,
die Klostermeiereien Garitö und J6raka; das dritte parallele Rhevma führt an dem Dorfe Charväti
vorüber, während ein viertes, aus demselben Vorberge (Vigla ton Kleftön) wenig östlicher herab-
kommendes mit dem letzteren bald zusammenfällt.

Die genannten Rinnsale vereinigen sich zu dem südlichen Hauptarme des nach Osten fliefsenden
Megalo-Rhevma. Der andere, stärkere Zufluss bildet sich in dem tiefen Einschnitte zwischen den Py-
resa- und Mavronörahöhen, dessen Scheitelpunkt nur 565 m beträgt. Die Hauptschlucht bezeichnet der
gleichfalls nach Süden gerichtete Bach von Kalisia, welcher bei Draphi die östliche Richtung eines
Nebenzuflusses annimmt, um dann, durch das Dasomäri-Rhevma verstärkt, über Pikermi, Passades
 
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