Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 2): Die Baudenkmäler — Berlin, 1892

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.774#0226
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2o8

Perspektivische Rekonstruktionen (Tafel CXXIX—CXXXII).

dieses Schatzhaus. Die Beendigung der Thesaurenterasse
muss daher an dieser Stelle in vorrömischer Zeit eine
andere gewesen sein. Wahrscheinlich waren damals die
Stufen in der Weise, wie sie in dem unteren Querprofil
zu sehen sind, auch südlich vom Geloer Schatzhause vor-
handen. Wie aber der Durchgang zum Stadion im
einzelnen geflaltet war, vermögen wir nicht zu bestim-
men. Nach Erbauung des Gewölbes ging der Fussboden
vor dem Schatzhause in ununterbrochener Linie in die
Krone des Stadionwalles über. Genau ist die Höhe des
Fussbodens bei der Vorhalle des Schatzhauses allerdings
nicht bekannt, sie lässt sich nur einigermassen aus dem
erhaltenen Fussboden im Innern der Cella bestimmen.
Der Oberbau des Schatzhauses ist nach der oben
S. 53 gegebenen Baubeschreibung ergänzt. Die Cella hat
ein Satteldach mit zwei Giebeln im Osten und Werten,
die Vorhalle ist dagegen mit einem Walmdach versehen,
dessen First etwas tiefer liegt als der First der Cella.
In dem unteren Querprofil ist neben der Stufen-
mauer der Terrasse ein Durchschnitt durch das Metroon

gezeichnet. Die Lage dieses Tempels in solcher Nähe
zur Terrasse, dass ein Umgang um den Tempel kaum
möglich war. erinnert an die ähnliche Lage des Heraion.
Vom Metroon nach rechts, also nach Süden, fällt der
antike Boden ziemlich stark bis zu den Reiten des Zeus-
altars hinunter.
Es verdient noch besonders hervorgehoben zu wer-
den, dass die erhaltenen Fundamente der Schatzhäuser
meist nicht hoch verschüttet waren. Bei einigen von
ihnen haben die Unterbauten im Mittelalter und sogar
noch in neuerer Zeit fast zu Tage gelegen, wie sich aus
der Thatsache ergiebt, dass auf den Mauern der Schatz-
häuser X bis XII die deutlichen Spuren der Wagengeleise
einer Fahrstrasse sichtbar sind. Die Zuschüttung ist bei
der hohen Lage der Terrasse nicht durch den Kladeos
erfolgt, sondern durch die Sand- und Lehmmassen, die
der Regen allmählich vom Kronion heruntergespült hat.
Deutlich war das zu erkennen an dem grossen Gefälle,
welches der Erdboden vor Beginn der Ausgrabung in
südlicher Richtung besass.

XXXIX. Perspektiviiche Rekonstruktionen.
Tafel CXXIX— CXXXII.
Erläutert von Friedrich Adler.

Von den im Programme beabsichtigten sechs Tafeln
konnten der Kostenschonung halber nur vier gezeich-
net werden. Auch musste aus demselben Grunde eine
grössere, schon im Jahre 1881 in Olympia vor der Natur
gemalte Perspektive, welche die Altis mit ihren Gebäu-
den, Altären und Weihegeschenken, sowie das Stadion
und den Hippodrom nebst dem Alpheiosthal bis zu den
Bergen Arkadiens umfasste, zurückbleiben. In Folge
jener Einschränkung blieb nichts anderes übrig, als nur
die wichtigsten Bauwerke innerhalb der Altis nach ihrer
zeichnerischen Wiederherstellung ganz oder zum Teile
im Schaubilde darzustellen. Es sind dies ausser dem
grossen Aschenaltare des Zeus das Heraion, der Zeus-
tempel, das Metroon, das Pelopion und das Philippeion,
ferner die Echohalle nebst dem gewölbten Eingange zum
Stadion, die Exedra des Herodes Attikus, einige Schatz-
häuser, das Gymnasionthor und das Prytaneion. Von
diesen wurde sodann wegen ihrer Bedeutsamkeit, Grösse
und Originalität die Exedra, das Metroon, das Philip-
peion und der Zeustempel nebst dem grossen Aschen-
altare als Mittelpunkte der Bilder gewählt.
Behufs Durchführung dieser umfangreichen Aufgabe
auf wenigen Tafeln war die Auswahl der besten Stand-
punkte eine ebenso schwierige wie zeitraubende, weil
jeder Entscheidung zahlreiche Versuchsskizzen voran-
gehen mussten. Mit Rücklicht sowohl auf den Boden

der Altis, der nach Norden steigt und nach Nordosten
fällt, als auch auf die noch höher belegene Terrasse
der Schatzhäuser mussten zwei Standpunkte so hoch
wie möglich gewählt werden, während die beiden an-
deren auf dem alten Terrain verbleiben konnten. Für
jene, nämlich die für die Tafeln CXXIX und CXXX er-
schien die Pelopion-Mauer, deren Höhe auf 2 Meter
angenommen wurde, als besonders günstig, weil es
sich dadurch ermöglichen liess, dass nicht nur die
kleinen Schatzhäuser, sondern auch der geheime Ein-
gang zum Stadion nebst seinem Vorhofe in ganzer
Höhe oder in möglichster Vollständigkeit dargestellt
werden konnten. Ausserdem war das Bestreben darauf
gerichtet, auf jeder Tafel durch passend gewählte Ent-
fernungen des Standpunktes von der Bildebene des
Hauptobjektes möglichst eng begrenzte Ausschnitte des
alten Festplatzes und seiner Landschaft zu geben, damit
jede Überfüllung vermieden wurde. Die Darstellung
der Landschaft beruht auf den an Ort und Stelle ange-
fertigten Skizzen mit einigen geringen, aus künstleri-
schen Gründen erfolgten Abweichungen. Für die Wie-
dergabe des Baumschlages wurden Studienblätter aus
Arkadien, Smyrna, Konssantinopel und Korfu benutzt.
Tafel CXXIX. Die Exedra des Herodes Attikus
wurde unter Benutzung der auf den Tafeln LXXXIII und
LXXXIV mitgeteilten zeichnerischen Wiederherstellungen
 
Annotationen