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Chronik für vervielfältigende Kunst — 1.1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.3767#0087
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der Photographie — specieller der Momentphotographic — sür dieWissen-
schastundKunstdarzuIegen. Die Leitungen der Photographie Kir Mechanik.
Physik und Astronomie, ja selbst sür die Medizin, die uns hier geschildert
werden, erfcheinen uns allerdings ansehnlioh und merkwürdig genug,
wenn wir sie auch bei mangelnden Fachkenntnissen nicht recht zu
würdigen willen. Von grösserem Interessc ilt jedoch sür uns die künst-
lerisch bedeutsamc Thätigkeit des Photographenapparates. Dass dem
Künstler Tür phyliognomische Studien hier eine werthvolle Untcrstützung
geboten wird, liegt aus der Hand. Die Gemüthsbewegungen, die sseh im
Lachen und Weinen aussein, und deren Wiedergabe dem Künstler allezeit
viel Noth bereitet haben, werden hier mit unerbitterlichcr Treue sixirt.
Manche schätzenswerthe Belehrung kann der Künstler auch aus den
Bewegungsbildern nach Menschen und Thieren empfangen. Allerdings
sind davon die raschen Bewegungen auszunehmen. Eine nach Moment-
ausnahmen gezeichnete Hetzjagdgesellschast gleicht etwa einer Blei-
soldaten-Cavallerie, die mit verbogenen Beinen über den Plan Holpert.
Wir wollen uns auch nicht dem Wunsche des Herrn Verfassers an-
schliessen, dass unser Auge sich allmählich an derartige Stellungen
gewöhnen möge, damit die Maler sie auf ihren Bildern anbringen könnten.
Einen praktischen Werth erhält das Werk speciell noch dadurch,
dass es in den ersten lieben Capiteln eine eingehende Darstellung der
technischen Versahren bei der Momentphotographie bietet; wie der Ver-
fasser auch im ferneren Verlauf der Darsteilung jede Gelegenheit benützt,
um technische Hinweise einzuflechten.
An einen weiten Leserkreis wendet sich das Werk, ausser den
Künstlern. an Gelehrte und Techniker, und wir zweifeln nicht, dass es
entsprechend seinem mannigsaltigen Inhalt und seiner handlichen Form
von Vielen mit Beisall aufgenommen werden wird.
Schliesslich wollen wir nicht unterlassen, auf die vorzüglichen
Lichtdrucktafeln, die in zwei Mappen (einzeln käuflich) dem Buche
beigegeben sind, noch besonders hinzuweisen. Die besten Erzeugnisse
der namhastesten Momentphotographen aller Länder liegen hier in
mustergiltigen Reproduktionen vor. Einige Landschaftsbilder darunter sind
von geradezu künstlerischer Wirkung.
Die Societe des Graveurs au burin in Paris hat ein Supplement
zu ihren Statuten herausgegeben, dem wir solgendes entnehmen. All-
jährlich beabsichtigt die Gesellschast, einen Stich eines ihrer Mitglieder
herauszugeben. Die Platte, von der nur 200 Abdrücke gemacht werden,

wird nach dem Druck zerstört. Die 200 Drucke sind sür diejenigen
„correspondirenden Mitglieder" benimmt, welche einen Jahresbeitrag
von 200 Frcs. leiden. Um jedoch die Verösfentlichung der bei sechs
Künstlern bestellten Werke im voraus zu sichern, soll ein Fonds in der
Weise gewonnen werden, dass 10 Procent der Jahresbeiträge pränu-
merando erhoben werden, und dass denjenigen 25 Subscribenten, welche
den ganzen Jahresbeitrag im voraus entrichten, 25 epreuves d'essai mit
eigenem Stempel zugesichert werden. Künstler jeden Landes werden auf-
gefordert, die Reproduktion ihrer Werke der Gesellschaft zu erleichtern
und bei ihr um die künstlerische Vervielfältigung nachzusuchen.
Für das Jahr 1889 ist ein Stich Ad. Didier's nach Raffael's
„Drei Grazien" im Besitz des Herzogs von Aumale bestimmt.
Für das Jahr 1890 slicht Achille Jacquet Cabanel's „Education
de Saint Louis" im Pantheon.
Für das Jahr 1891 slicht Charles Waltner das Frauenporträt
Rembrandt's im Salon Carre des Louvre.
Subscriptionen nimmt der Schatzmeister der Gesellschaft, M. Ch.
Waltner, Paris, avenue de Breteuil 16, entgegen.
Auf C. J. Wawra's Versteigerung von Kupferstichen, Radi-
rungen und Schabkunstblättern nach Rembrandt in Wien
wurden folgende höchstc Preise erzielt:
Nr. 8. James Mc'Ardell, Rembrandts mother. Stich, fl. 261.—
Nr. 29. Josua Boy de 11, Regnier Hansloe, geschabt, ss. 300.-. Nr. 72.
Jacob Gole, Porträt Rembrandt's, gerchabt, fl. 180. — . Nr. 90. Richard
Honston, die Frau, welche eine Henne rupft, Probedruck, ss. 240. — .
Nr. 91. Derselbe, der Mann mit dem Messer in der Hand, Probedruck,
ss. 180. — . Nr. 95. Derselbe, les Syndics, sl. 105. — . Nr. 96. Derselbe,
ein Alter in einem Lehnstuhl sitzend, 11.200. — . Nr. 153. WilliamPether,
die Judenbraut, geschabt, fl. 170. —. Nr. 154. Derselbe, derFahnenjunker,
fl. 300. — . Nr. 156. Derselbe, Ein Rabbiner, 11. 161.-.

Berichtigung.
S. 56, Zeile 28, lies: der sich bei den seiten vorkommenden auch
der Standort . . . ansügt.
Briese und Manuscripte für die „Chronik" und die „Graphischen
Künste" sind an den Redacteur Richard Graul in Wien, VI., Luftbad-
gasse 17 zu senden.

INSERATE.

Kunstvereine, Vereine für kirch-
liche Kunst u. A. m., die an ihre
Mitglieder Prämien vertheilen, werden auf
ein diesen Herbst erscheinendes
schönes Kunstwerk
ausmerksam gemacht, das sich wegen seiner
Ausstattung und seines billigen Preises
vorzugsweise sür den genannten Zweck
eignet.
Gefällige Ansragen an
Georg Wigand's Verlag in Leipzig.
Antipr-Katalog Nr. 3.
Seltene Werke aus dem Gebiete der
Kunst, soeben erschienen, und ver-
sende ich denselben aus gesälliges
Verlangen gratis und franco.
HocV achachtungsvoll
S. Kende,
Antiquariats-Buchhandlung,
Wien, Heumühlgasse 3.

Soeben erschien:

11 Flussübergang polnischer Reiterei unter Sobiesky. | w

J. Brandt p., von F. Krostewitz radirt. i 3 3.
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^ ; Uemarqucdruck aus Japan...........75 M. | Mit der Schrist aus China............20 M. 01
Sämmthche RemaFquedracke sind von F. Krostewitz eigenhändig unterzeichnet.

Über 500 Illustrationstafeln und Kartenbeilagen. ^
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MEYERS
Konversations-Lexikon
VIERTE AUFLAGE.

Bibliographisches Institut in Leipzig.
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„Kupferstiehe"
Debucourt:
La noce au chäteau,
Janinet:
Portrait de Marie Antoinette;
avec cadre,
wie alle Farbdrucke des XVIII. Jahr-
hunderts suchen
F. VIEWEG,

Paris 67, rue de Richelieu.

Verlag der Gesellscliast für vervielsältigende Kunst, Wien, VI., Lustbadgasse 17.

Druck der k. k, Hof- und Staatsdruckerei in Wien.
 
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