MARKT ERLBACH • PFARRKIRCHE
283
ginalen Köpfe des Gekreuzigten und der Gottesmutter stehen
dem Typenschatz im Speculumfenster und den Nachfolgewer-
ken - dem Marientod und der Anbetung der Könige in der
Pfarrkirche zu Landsberg (um 1484) - nicht allzufern. Ange-
sichts der bis zum Bayerischen Erbfolgekrieg 1504 bestehenden
politischen Zugehörigkeit Laufs zum Haus Wittelsbach ist der
angedeutete Stilbezug nicht so befremdlich, wie es auf den
ersten Blick erscheinen mag.
Vermutlich Oberbayern (München?), um 1480.
CVMAJ 12884
1 1. Chor I: Rundwappen der Stadt Lauf mit Lorbeerrahmung und
Umschrift: Allhießiger Statt Lauff Wappen-, Ende 16. Jh. - 2. Chor n II:
großes Rundwappen der Landpfleger, mittig die beiden Wappen der
Stadt Nürnberg, bez. 1659, im umlaufenden Lorbeerkranz die Wappen
Ebner und Inschrift: H: Jobst Wilhem Ebner, Wappen Behaim v.
Schwarzbach und Inschrift: H: Georg Christoff Behaim, Wappen Imhoff
und Inschrift: H: Georg Paulus Imhoff, Wappen Tetzel und Inschrift: H.
Carol. Eraßmus Tetzel, und Wappen Pömer mit Inschrift: H: Wolff
Jacob Pömer, darunter drei butzengroße Wappenschilde: Pfinzing,
N.N., Behaim. -5. Chor s II: Rundwappen Ebner von Eschenbach mit
Umschrift: Johann Wilhelm Ebner. Pfleger der Stat und Ambts Lauff
An(no) 1659; darunter Rechteckscheibe mit Inschrift: Bürgermeister und
des Raths / Vierer der Zeit zu Lauff; darunter in mehreren Reihen 11
Rundwappen mit Namen: Johann Bayr, Johann Walter, Johann Frantz /
Lorentz Schmidt, Conrad Geiger, Leonhard Teuffel / Simon Müller,
Friedrich Sicharth, Paulus Raab / Jakob Carl, Wolfgang Stülein; bez. 16 /
59- - 4. Chor n III: Rundwappen der Schneider (im 18. Jh. noch mit
Umschrift und Jahrzahl 1659 versehen). - 5. ChorsIII: Rechteckscheibe
der Büttner mit der Darstellung des Handwerks im Mittelbild, bez. 16 /
$8, Architekturrahmung mit Wappen und zehn Namen: Hanß Scho-
ber, Diterich Vögele, Jörg Salomo, Martin Geier, Michael Schof / Hanß
Vleischman, Hanß Bach geschworner, Georg Tietman geschwohrner,
Conradt Starck, Hanß Wisent.
2 Kdm. Bayern, MF XI, 1966, S. 197.
3 Würfel, Diptycha, 1759, S. 184; Benedikt Wilhelm Zahn, Kirchen-,
Religions- und Reformationsgeschichte des Nürnbergischen Städtleins
Lauf, 1781, S. 126ff. Die um 1375 errichtete Spital- und erste Pfarrkirche
St. Leonhard kommt dafür kaum in Betracht, da die Kirche nach ihrer
Verwüstung im zweiten Markgrafenkrieg nicht wieder aufgebaut wor-
den war. Für Informationen zur schriftlichen Überlieferung im Fall der
Läufer Stadtkirche St. Johannis bin ich Herrn Ewald Glückert vom
Stadtarchiv Lauf zu Dank verpflichtet.
4 Kdm. Bayern, MF XI, 1966, S. 166.
5 Vgl. Paul Frankl, Der Meister des Speculumfensters von 1480 in der
Münchner Frauenkirche, Berlin 1932, mit umfassendem Abbildungsteil;
zuletzt Fischer, 1997, S. 39-45, 47-49.
MARKT ERLBACH ■ PFARRKIRCHE ST. KILIAN
Bibiographie: Deutsches Kunstblatt 6, 1855, Nr. 15, BI. 12 (vermerkt die Darstellung einer »Glasmalerei« des Jüng-
sten Gerichts aus Markt Erlbach im Rangau-Album von Georg Eberlein); Stillfried, 1867, II, S. 89 (vermerkt das
Wappen Friedrichs V. als älteste bekannte Verbindung des Zollernschen und des Burggräflich Nürnbergischen Wap-
pens); ders., 1877, S. 102 (mit Abb. des Markt Erlbacher Hohenzollernwappens); G. Seyler, Der Wappenhelm, in:
Der deutsche Herold 1, 1872, S. 3 mit Abb. (zeigt das Wappen des Nürnberger Burggrafen Friedrich V. im Kontext
heraldischer Belange in seiner ehemaligen Rahmung); Oidtmann, 1898, S. 293 (kurze Beschreibung); A. H., Die alten
Glasmalereien in der protestantischen Pfarrkirche zu Markt-Erlbach, in: Der Sammler Nr. 75, o.J., S. 7E (genaue
Beschreibung der Fenster unmittelbar nach der Restaurierung und Neuordnung durch Zettler 1898); Oidtmann,
1907, S. jof. (Aufzählung der dargestellten Themen); Schmitz, 1913, I, S. 237-239 (Würdigung der Chorfenster im
Rahmen weiterer Glasgemäldestiftungen des Hauses Hohenzollern; Charakterisierung als »Hauptwerk der Nürnber-
ger Schule« um 1400); L. Rheude, Das Hohenzollernwappen in der Kirche zu Markt Erlbach, in: Der deutsche
Herold 44, 1913, S. 147k mit Abb. (nur kurze Erwähnung des Wappens); Fischer, 1914, S. 108 f. (notiert in seinem
ansonsten sehr unscharfen Bild der Stilzusammenhänge erstmals Bezüge zu den Erfurter Patriarchen-, Passions- und
Josephsfenstern, aber auch zum Marnerfenster in Ulm); Burger/Schmitz/Beth, 1917, S. 281 (Abbildung als Zeugnis
»pragischer« Glasgemälde auf fränkischem Boden und Datierung um 1400); Giese, 1920, S. 78-82 (ausführliche Cha-
rakterisierung des Stilbildes; bemerkt die direkte ikonographische wie stilistische Abhängigkeit vom Gerichtsfenster
in St. Martha in Nürnberg und datiert demzufolge um 1380); Sherrill, 1927, S. 169!. (datiert die Fenster 2. H. 14. Jh.,
das Mittelfenster etwas später als die Flankenfenster, und gibt sie dem Meister >einiger< der Chorfenster der Nürnber-
ger Frauenkirche); Brückner/Haetge, 1929, S. 223 f. (unterstreichen die engen Stilbezüge der Patriarchenfenster des
Erfurter Domchores mit St. Martha in Nürnberg und Markt Erlbach); Feuerlein, 1930, S. 35 (erwähnt »herrliche
Glasfenster aus dem 14. Jh.«, beschreibt die Themen einschließlich des ältesten Zollern-Wappens und gibt Hinweis auf
Restaurierung und Neuordnung 1898 durch F. X. Zettler); Kautzsch 1931, passim (wiederholte Erwähnung der Fen-
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ginalen Köpfe des Gekreuzigten und der Gottesmutter stehen
dem Typenschatz im Speculumfenster und den Nachfolgewer-
ken - dem Marientod und der Anbetung der Könige in der
Pfarrkirche zu Landsberg (um 1484) - nicht allzufern. Ange-
sichts der bis zum Bayerischen Erbfolgekrieg 1504 bestehenden
politischen Zugehörigkeit Laufs zum Haus Wittelsbach ist der
angedeutete Stilbezug nicht so befremdlich, wie es auf den
ersten Blick erscheinen mag.
Vermutlich Oberbayern (München?), um 1480.
CVMAJ 12884
1 1. Chor I: Rundwappen der Stadt Lauf mit Lorbeerrahmung und
Umschrift: Allhießiger Statt Lauff Wappen-, Ende 16. Jh. - 2. Chor n II:
großes Rundwappen der Landpfleger, mittig die beiden Wappen der
Stadt Nürnberg, bez. 1659, im umlaufenden Lorbeerkranz die Wappen
Ebner und Inschrift: H: Jobst Wilhem Ebner, Wappen Behaim v.
Schwarzbach und Inschrift: H: Georg Christoff Behaim, Wappen Imhoff
und Inschrift: H: Georg Paulus Imhoff, Wappen Tetzel und Inschrift: H.
Carol. Eraßmus Tetzel, und Wappen Pömer mit Inschrift: H: Wolff
Jacob Pömer, darunter drei butzengroße Wappenschilde: Pfinzing,
N.N., Behaim. -5. Chor s II: Rundwappen Ebner von Eschenbach mit
Umschrift: Johann Wilhelm Ebner. Pfleger der Stat und Ambts Lauff
An(no) 1659; darunter Rechteckscheibe mit Inschrift: Bürgermeister und
des Raths / Vierer der Zeit zu Lauff; darunter in mehreren Reihen 11
Rundwappen mit Namen: Johann Bayr, Johann Walter, Johann Frantz /
Lorentz Schmidt, Conrad Geiger, Leonhard Teuffel / Simon Müller,
Friedrich Sicharth, Paulus Raab / Jakob Carl, Wolfgang Stülein; bez. 16 /
59- - 4. Chor n III: Rundwappen der Schneider (im 18. Jh. noch mit
Umschrift und Jahrzahl 1659 versehen). - 5. ChorsIII: Rechteckscheibe
der Büttner mit der Darstellung des Handwerks im Mittelbild, bez. 16 /
$8, Architekturrahmung mit Wappen und zehn Namen: Hanß Scho-
ber, Diterich Vögele, Jörg Salomo, Martin Geier, Michael Schof / Hanß
Vleischman, Hanß Bach geschworner, Georg Tietman geschwohrner,
Conradt Starck, Hanß Wisent.
2 Kdm. Bayern, MF XI, 1966, S. 197.
3 Würfel, Diptycha, 1759, S. 184; Benedikt Wilhelm Zahn, Kirchen-,
Religions- und Reformationsgeschichte des Nürnbergischen Städtleins
Lauf, 1781, S. 126ff. Die um 1375 errichtete Spital- und erste Pfarrkirche
St. Leonhard kommt dafür kaum in Betracht, da die Kirche nach ihrer
Verwüstung im zweiten Markgrafenkrieg nicht wieder aufgebaut wor-
den war. Für Informationen zur schriftlichen Überlieferung im Fall der
Läufer Stadtkirche St. Johannis bin ich Herrn Ewald Glückert vom
Stadtarchiv Lauf zu Dank verpflichtet.
4 Kdm. Bayern, MF XI, 1966, S. 166.
5 Vgl. Paul Frankl, Der Meister des Speculumfensters von 1480 in der
Münchner Frauenkirche, Berlin 1932, mit umfassendem Abbildungsteil;
zuletzt Fischer, 1997, S. 39-45, 47-49.
MARKT ERLBACH ■ PFARRKIRCHE ST. KILIAN
Bibiographie: Deutsches Kunstblatt 6, 1855, Nr. 15, BI. 12 (vermerkt die Darstellung einer »Glasmalerei« des Jüng-
sten Gerichts aus Markt Erlbach im Rangau-Album von Georg Eberlein); Stillfried, 1867, II, S. 89 (vermerkt das
Wappen Friedrichs V. als älteste bekannte Verbindung des Zollernschen und des Burggräflich Nürnbergischen Wap-
pens); ders., 1877, S. 102 (mit Abb. des Markt Erlbacher Hohenzollernwappens); G. Seyler, Der Wappenhelm, in:
Der deutsche Herold 1, 1872, S. 3 mit Abb. (zeigt das Wappen des Nürnberger Burggrafen Friedrich V. im Kontext
heraldischer Belange in seiner ehemaligen Rahmung); Oidtmann, 1898, S. 293 (kurze Beschreibung); A. H., Die alten
Glasmalereien in der protestantischen Pfarrkirche zu Markt-Erlbach, in: Der Sammler Nr. 75, o.J., S. 7E (genaue
Beschreibung der Fenster unmittelbar nach der Restaurierung und Neuordnung durch Zettler 1898); Oidtmann,
1907, S. jof. (Aufzählung der dargestellten Themen); Schmitz, 1913, I, S. 237-239 (Würdigung der Chorfenster im
Rahmen weiterer Glasgemäldestiftungen des Hauses Hohenzollern; Charakterisierung als »Hauptwerk der Nürnber-
ger Schule« um 1400); L. Rheude, Das Hohenzollernwappen in der Kirche zu Markt Erlbach, in: Der deutsche
Herold 44, 1913, S. 147k mit Abb. (nur kurze Erwähnung des Wappens); Fischer, 1914, S. 108 f. (notiert in seinem
ansonsten sehr unscharfen Bild der Stilzusammenhänge erstmals Bezüge zu den Erfurter Patriarchen-, Passions- und
Josephsfenstern, aber auch zum Marnerfenster in Ulm); Burger/Schmitz/Beth, 1917, S. 281 (Abbildung als Zeugnis
»pragischer« Glasgemälde auf fränkischem Boden und Datierung um 1400); Giese, 1920, S. 78-82 (ausführliche Cha-
rakterisierung des Stilbildes; bemerkt die direkte ikonographische wie stilistische Abhängigkeit vom Gerichtsfenster
in St. Martha in Nürnberg und datiert demzufolge um 1380); Sherrill, 1927, S. 169!. (datiert die Fenster 2. H. 14. Jh.,
das Mittelfenster etwas später als die Flankenfenster, und gibt sie dem Meister >einiger< der Chorfenster der Nürnber-
ger Frauenkirche); Brückner/Haetge, 1929, S. 223 f. (unterstreichen die engen Stilbezüge der Patriarchenfenster des
Erfurter Domchores mit St. Martha in Nürnberg und Markt Erlbach); Feuerlein, 1930, S. 35 (erwähnt »herrliche
Glasfenster aus dem 14. Jh.«, beschreibt die Themen einschließlich des ältesten Zollern-Wappens und gibt Hinweis auf
Restaurierung und Neuordnung 1898 durch F. X. Zettler); Kautzsch 1931, passim (wiederholte Erwähnung der Fen-