LANGHAUS
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schoß herauf. Der Fußboden ist wiederum aufsichtig gegeben.
Die beiden Heiligen sind einerseits durch die Namensinschriften
auf den Nimben, andererseits durch ihre Attribute kenntlich.
Stephanus ist im Diakongewand dargestellt; er hält ein Buch
und einen Stein in Händen. Petrus trägt eine prunkvolle pontifi-
kale Gewandung, welche sich aus dreiteiliger Mitra, Stola, Plu-
viale und Albe zusammensetzt. Als Attribut hält er zwei Schlüs-
sel in der Linken.
Farbigkeit: Architektur weiß. Hintergrund blau. Fliesenfußbo-
den grün. Dalmatik des Hl. Stephanus grün. Pluviale und Mitra
Petri dagegen rot. Stola purpurrot. Gewandborten, Buchschnitt,
Stolenfransen, Tiarareifen und Heiligenscheine gelb, Unterge-
wänder, Stein und Schlüssel weiß. Inkarnat hellrosaviolett.
CVMA H 5000
3 TABERNAKEL Fig. 147, Abb. 5 84
H. 93 cm, B. 70 cm (urspr. 67 cm).
Erhaltung: Gut. Auch die Ergänzungen Zettlers fügen sich gut
ein.
Komposition, Farbigkeit: Die beiden Pfeiler an den seitlichen
Grenzen von Feld 2 tragen einen vielgliedrigen Tabernakel, der
- wohl sechseckig - hier mit drei Seiten sichtbar ist. Seine Kan-
ten sind durch eckige Fialen gebildet, die seitlichen ruhen auf
den erwähnten Eckpfeilern von Feld 2, die mittleren auf Hänge-
konsolen. Zwischen diesen Fialen spannen sich energisch ge-
schwungene steile Wimperggiebel, welche mit Krabben und wie
die Fialen mit Kreuzblumen besetzt sind. Die eigentliche Wand
dieses Baukörpers ist ebenfalls diaphan, d.h. von rundbogigen
Lanzetten durchlichtet, hinter welchen der blaue Fiederranken-
grund durchscheint. Ein profiliertes Gesims schließt den Taber-
nakel oben ab; es wird von den Fialen- und Wimpergspitzen
etwa gleichmäßig überschnitten. Die bisher beschriebenen Archi-
tekturteile sind weiß. In die Wimperggiebel sind gelbe Maßwerk-
nasen eingezogen, die sich im mittleren Wimperg vegetabil ver-
schlingen und in zwei Blättern endigen. Ebenfalls gelb sind die
Maßwerknasen am oberen Rand des Tabernakels. Dahinter er-
scheint der rosa Fliesenfußboden des dritten Geschosses.
CVMA H 5001
4 HLL. SEBASTIAN UND AGNES
Fig. 147, Farbtaf. XX, Abb. 585, 580E
H. 94 cm (urspr. 92,5 cm), B. 70,5 cm (urspr. 66,5 cm).
Inschrift: Auf den Heiligenscheinen stehen in gotischen Minus-
keln, die aus dem Halbton radiert wurden, die Namen der Darge-
stellten ■ S • sewasdian- und • sancta- agnes-
Erhaltung: An den Ergänzungen stört nur die unangenehme
Farbe des violetten Mantelstückes des HL Sebastian. Die er-
gänzte Partie des Untergewandes der Hl. Agnes sowie ihre rechte
Hand und der rechte Fuß des Sebastian und auch die erneuerten
Pfeilerstücke fügen sich recht gut ein.
Ikonographie, Komposition: Die beiden Heiligen sind leicht nach
Osten gewandt, ähnlich wie der auf den Chor ausgerichtete Stif-
ter in Feld 1. Die Kopfneigung der beiden ist in der hohen
Anbringung des Feldes begründet; so sind sie dem sie anrufen-
den Gläubigen leichter erreichbar. Sebastian ist in der Vergla-
sung des Regensburger Domes sonst nicht dargestellt331. Agnes
hält als Attribut ein auf ihren Namen anspielendes Lamm im
Arm (vgl. Textabb. 68); als Märtyrerin hat sie Anrecht auf die
Palme, welche sie in der Rechten hält. Auch sie ist in der mittelal-
terlichen Domverglasung sonst nicht vertreten, wurde aber in
Regensburg sicherlich verehrt332. 1466 wurde im Dom ein Altar
u.a. der HL Agnes geweiht; an dieser Stiftung war auch Dietrich
von Ramsberg beteiligt (vgl. Anm. 314). Die architektonische
Rahmung wird in diesem Feld wie in Feld 2 von zwei seitlichen
Pfeilern bestritten. Dahinter erscheint der bekannte Fiederran-
kengrund.
Farbigkeit: Grund blau. Pfeiler weiß. Fußboden rosa. Die Ge-
wänder der Heiligen ähneln in ihrer Farbzusammenstellung de-
nen der Hll. Stephanus und Petrus in Feld 2: Sebastians Mantel-
tuch ist purpurrot, Agnes’ Untergewand rot, ihr Mantel komple-
mentär dazu grün. Nimben und Pfeile gelb. Lamm weiß. Inkar-
nate hellstrosa.
CVM A H 5002, Details H 5005 f.
5 TABERNAKEL MIT TURMANSATZ
Fig. 147, Abb. 585
H. 73,5 cm (urspr. 68 cm), B. 71 cm (urspr. 65 cm).
Erhaltung: Fast unbeschädigt; drei Stücke gut ergänzt. Gefähr-
dete Bemalung wurde 1981/82 gesichert.
Komposition, Farbigkeit: Von dem blauen Fiederrankengrund
hebt sich die Konstruktion eines weißen Tabernakels ab, der
aus geschwungenen Wimpergen besteht, die einander durchdrin-
gen: Von den seitlichen Pfeilern, denen Fialen vorgelagert sind,
wölben sich zwei halbierte derartige Wimpergformen (besetzt
von Krabben) nach vorne, wo sie Zusammentreffen und von
einer Hängekonsole abgefangen werden. Sie werden wiederum
von einem mittleren Wimperg durchdrungen, der sich von an
den Pfeilern angebrachten Konsolen erhebt. Hinter diesem in
Kreuzblumen gipfelnden durchsichtigen Gebilde bzw. von den
seitlichen Stützen ragen vier kantige Streben auf, deren seitliche
mit den benachbarten mittleren durch gelbe Maßwerkbrücken
verbunden sind. Auch die sich aus den Überschneidungen der
Tabernakelwimperge ergebenden Bögen enthalten gelbe Maß-
werknasen.
CVMA H 5005
6 ARCHITEKTURSPITZE Fig. 147, Abb. 578
H. 99 cm (urspr. 98,5 cm), B. 70,5 cm (urspr. 64,5 cm).
Erhaltung: Das Maßwerk innerhalb des Giebels ist fast ganz
erneuert.
Komposition, Farbigkeit: Die seitlich aufragenden Streben von
Feld 5 schließen als Fialen ab, während die mittleren außerdem
auch durch einen steilen Giebel miteinander verbunden werden,
331 Ähnlich ist der Märtyrer wenig später als Silberstatuette, die als Reli-
quiar diente, dargestellt: den nackten Körper nur mit einem vor dem
Unterleib gerafften Manteltuch bekleidet, einen Pfeil in der Hand, aber
mit unversehrtem Körper. Als Kopfbedeckung trägt diese Figur ein
flaches Barett. Das Statuettchen befindet sich im Regensburger Dom-
schatz; vgl. A. Hubel, 1976, Nr. 73, Abb. 125 (datiert zwischen 1487
und 1496).
332 So ist die Hl. Agnes beispielsweise auf dem aus dem beginnenden
14. Jh. stammenden Diptychon an der Vorderwand des im Regensburger
Domschatz befindlichen Reliquienkästchens (Textabb. 39) gemeinsam
mit der Hl. Klara zu Seiten der thronenden Madonna dargestellt; vgl.
A. Hubel, 1976, Farbtaf. VIII, IX.
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schoß herauf. Der Fußboden ist wiederum aufsichtig gegeben.
Die beiden Heiligen sind einerseits durch die Namensinschriften
auf den Nimben, andererseits durch ihre Attribute kenntlich.
Stephanus ist im Diakongewand dargestellt; er hält ein Buch
und einen Stein in Händen. Petrus trägt eine prunkvolle pontifi-
kale Gewandung, welche sich aus dreiteiliger Mitra, Stola, Plu-
viale und Albe zusammensetzt. Als Attribut hält er zwei Schlüs-
sel in der Linken.
Farbigkeit: Architektur weiß. Hintergrund blau. Fliesenfußbo-
den grün. Dalmatik des Hl. Stephanus grün. Pluviale und Mitra
Petri dagegen rot. Stola purpurrot. Gewandborten, Buchschnitt,
Stolenfransen, Tiarareifen und Heiligenscheine gelb, Unterge-
wänder, Stein und Schlüssel weiß. Inkarnat hellrosaviolett.
CVMA H 5000
3 TABERNAKEL Fig. 147, Abb. 5 84
H. 93 cm, B. 70 cm (urspr. 67 cm).
Erhaltung: Gut. Auch die Ergänzungen Zettlers fügen sich gut
ein.
Komposition, Farbigkeit: Die beiden Pfeiler an den seitlichen
Grenzen von Feld 2 tragen einen vielgliedrigen Tabernakel, der
- wohl sechseckig - hier mit drei Seiten sichtbar ist. Seine Kan-
ten sind durch eckige Fialen gebildet, die seitlichen ruhen auf
den erwähnten Eckpfeilern von Feld 2, die mittleren auf Hänge-
konsolen. Zwischen diesen Fialen spannen sich energisch ge-
schwungene steile Wimperggiebel, welche mit Krabben und wie
die Fialen mit Kreuzblumen besetzt sind. Die eigentliche Wand
dieses Baukörpers ist ebenfalls diaphan, d.h. von rundbogigen
Lanzetten durchlichtet, hinter welchen der blaue Fiederranken-
grund durchscheint. Ein profiliertes Gesims schließt den Taber-
nakel oben ab; es wird von den Fialen- und Wimpergspitzen
etwa gleichmäßig überschnitten. Die bisher beschriebenen Archi-
tekturteile sind weiß. In die Wimperggiebel sind gelbe Maßwerk-
nasen eingezogen, die sich im mittleren Wimperg vegetabil ver-
schlingen und in zwei Blättern endigen. Ebenfalls gelb sind die
Maßwerknasen am oberen Rand des Tabernakels. Dahinter er-
scheint der rosa Fliesenfußboden des dritten Geschosses.
CVMA H 5001
4 HLL. SEBASTIAN UND AGNES
Fig. 147, Farbtaf. XX, Abb. 585, 580E
H. 94 cm (urspr. 92,5 cm), B. 70,5 cm (urspr. 66,5 cm).
Inschrift: Auf den Heiligenscheinen stehen in gotischen Minus-
keln, die aus dem Halbton radiert wurden, die Namen der Darge-
stellten ■ S • sewasdian- und • sancta- agnes-
Erhaltung: An den Ergänzungen stört nur die unangenehme
Farbe des violetten Mantelstückes des HL Sebastian. Die er-
gänzte Partie des Untergewandes der Hl. Agnes sowie ihre rechte
Hand und der rechte Fuß des Sebastian und auch die erneuerten
Pfeilerstücke fügen sich recht gut ein.
Ikonographie, Komposition: Die beiden Heiligen sind leicht nach
Osten gewandt, ähnlich wie der auf den Chor ausgerichtete Stif-
ter in Feld 1. Die Kopfneigung der beiden ist in der hohen
Anbringung des Feldes begründet; so sind sie dem sie anrufen-
den Gläubigen leichter erreichbar. Sebastian ist in der Vergla-
sung des Regensburger Domes sonst nicht dargestellt331. Agnes
hält als Attribut ein auf ihren Namen anspielendes Lamm im
Arm (vgl. Textabb. 68); als Märtyrerin hat sie Anrecht auf die
Palme, welche sie in der Rechten hält. Auch sie ist in der mittelal-
terlichen Domverglasung sonst nicht vertreten, wurde aber in
Regensburg sicherlich verehrt332. 1466 wurde im Dom ein Altar
u.a. der HL Agnes geweiht; an dieser Stiftung war auch Dietrich
von Ramsberg beteiligt (vgl. Anm. 314). Die architektonische
Rahmung wird in diesem Feld wie in Feld 2 von zwei seitlichen
Pfeilern bestritten. Dahinter erscheint der bekannte Fiederran-
kengrund.
Farbigkeit: Grund blau. Pfeiler weiß. Fußboden rosa. Die Ge-
wänder der Heiligen ähneln in ihrer Farbzusammenstellung de-
nen der Hll. Stephanus und Petrus in Feld 2: Sebastians Mantel-
tuch ist purpurrot, Agnes’ Untergewand rot, ihr Mantel komple-
mentär dazu grün. Nimben und Pfeile gelb. Lamm weiß. Inkar-
nate hellstrosa.
CVM A H 5002, Details H 5005 f.
5 TABERNAKEL MIT TURMANSATZ
Fig. 147, Abb. 585
H. 73,5 cm (urspr. 68 cm), B. 71 cm (urspr. 65 cm).
Erhaltung: Fast unbeschädigt; drei Stücke gut ergänzt. Gefähr-
dete Bemalung wurde 1981/82 gesichert.
Komposition, Farbigkeit: Von dem blauen Fiederrankengrund
hebt sich die Konstruktion eines weißen Tabernakels ab, der
aus geschwungenen Wimpergen besteht, die einander durchdrin-
gen: Von den seitlichen Pfeilern, denen Fialen vorgelagert sind,
wölben sich zwei halbierte derartige Wimpergformen (besetzt
von Krabben) nach vorne, wo sie Zusammentreffen und von
einer Hängekonsole abgefangen werden. Sie werden wiederum
von einem mittleren Wimperg durchdrungen, der sich von an
den Pfeilern angebrachten Konsolen erhebt. Hinter diesem in
Kreuzblumen gipfelnden durchsichtigen Gebilde bzw. von den
seitlichen Stützen ragen vier kantige Streben auf, deren seitliche
mit den benachbarten mittleren durch gelbe Maßwerkbrücken
verbunden sind. Auch die sich aus den Überschneidungen der
Tabernakelwimperge ergebenden Bögen enthalten gelbe Maß-
werknasen.
CVMA H 5005
6 ARCHITEKTURSPITZE Fig. 147, Abb. 578
H. 99 cm (urspr. 98,5 cm), B. 70,5 cm (urspr. 64,5 cm).
Erhaltung: Das Maßwerk innerhalb des Giebels ist fast ganz
erneuert.
Komposition, Farbigkeit: Die seitlich aufragenden Streben von
Feld 5 schließen als Fialen ab, während die mittleren außerdem
auch durch einen steilen Giebel miteinander verbunden werden,
331 Ähnlich ist der Märtyrer wenig später als Silberstatuette, die als Reli-
quiar diente, dargestellt: den nackten Körper nur mit einem vor dem
Unterleib gerafften Manteltuch bekleidet, einen Pfeil in der Hand, aber
mit unversehrtem Körper. Als Kopfbedeckung trägt diese Figur ein
flaches Barett. Das Statuettchen befindet sich im Regensburger Dom-
schatz; vgl. A. Hubel, 1976, Nr. 73, Abb. 125 (datiert zwischen 1487
und 1496).
332 So ist die Hl. Agnes beispielsweise auf dem aus dem beginnenden
14. Jh. stammenden Diptychon an der Vorderwand des im Regensburger
Domschatz befindlichen Reliquienkästchens (Textabb. 39) gemeinsam
mit der Hl. Klara zu Seiten der thronenden Madonna dargestellt; vgl.
A. Hubel, 1976, Farbtaf. VIII, IX.