OPPENHEIM ■ KATHARINENKIRCHE
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Fig. 174. Oppenheim, Katharinenkirche. Gesamtansicht von Süden, um 1890.
ße des Klerus, der in ihm bedienstet war (und in Zukunft bedienstet werden sollte), sei es hinsichtlich der Zahl der
Gläubigen, die er zu fassen vermochte; auch der Wunsch nach einem mehr repräsentativen, moderneren Bau, der den
Ansprüchen seiner sich zweifellos aus Bürgern und Burgmannen rekrutierenden Nutzerschaft gerecht werden konnte,
dürfte eine Rolle gespielt haben6. So entstand in politisch unruhiger, von gewaltsamen Machtkämpfen zwischen Bür-
gewesen. Die folgende Darstellung ist der grundlegenden Monografie
von Bernhard Schütz (1982) verpflichtet; auf eine Auswertung der
älteren, bei Schütz vollständig erfassten Literatur wurde daher ver-
zichtet, während jüngere Arbeiten nach Möglichkeit vollständig nach-
getragen sind. Folgende Arbeiten konnten nicht mehr berücksichtigt
werden: Julian Hanschke, Baugeschichtliche Forschungen zum
historischen Stadtbild von Oppenheim am Rhein, Diss. Karlsruhe
2009; Anton Neugebauer, »One of his favourite stopping places in
Germany«. König Richard Cornwall und die Stadt Oppenheim, in: Op-
penheimer Hefte Nr. 38, 2010, S. 2-57. Vgl. hierzu S. 40L, Anm. 34
5 Zum Vorgängerbau s. Schütz 1982, S. 19-82. Was das Gründungs-
datum 1226 dieses Baues betrifft, so wird es nur von dem in den Jahren
1644-1646 amtierenden Guardian des Franziskanerklosters in Oppen-
heim und Stadtchronisten Jacobus Polius in der Sammlung Miscellanea
Oppenheimer Freiheiten und Antiquitäten (um 1644/45?) überliefert;
Darmstadt, HStA, Best. O 1 A, Nr. 129/1, pag. 42. Schütz hält die-
ses Datum für »nahezu gesichert« (S. 69), auch Düll 1984, S. XVIII,
Anm. 60, Rauch 1997, S. 38, und Dölling 2000, S. 5, halten an ihm
fest. Lediglich Fritz Arens, Rez. zu Schütz 1982, in: Nassauische
Annalen 96, 1985, S. 371-373, hat auf die Möglichkeit hingewiesen,
dass der Erstbau auch älter gewesen sein könnte (S. 372). Außerdem
scheint Polius das fragliche Datum lediglich erschlossen zu haben, da
er in älteren Quellen widersprüchliche Angaben zum Kirchenbau fand
und diese in eine Ordnung zu bringen versuchte; s. bereits Clemm
1938, S. 66, und ausführlich Schütz, S. 71L Schütz’ weitreichende
Überlegungen zur ursprünglichen Gestalt des Vorgängerbaues, von
dem Teile des Chores und Querhauses in den Neubau übernommen
worden seien, sind in der Literatur nicht ohne Widerspruch geblie-
ben; s. Nicola Borger-Keweloh, in: ZfKg 46, 1983, S. 444-448, hier
S. 444L, sowie Arens, a.a.O., S. 372. Im Übrigen sprechen auch prak-
tische Erwägungen dagegen: Wäre nämlich die gesamte Ostpartie des
romanischen Baues eine Baustelle gewesen, wäre sie nicht mehr für den
Gottesdienst zu nutzen gewesen. So spricht mehr dafür, dass der Vor-
gängerbau von dem gotischen Neubau großräumig ummantelt wurde,
was letztlich auch die von Schmidt 1889, S. 9, mitgeteilten Grabungs-
ergebnisse vermuten lassen.
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Fig. 174. Oppenheim, Katharinenkirche. Gesamtansicht von Süden, um 1890.
ße des Klerus, der in ihm bedienstet war (und in Zukunft bedienstet werden sollte), sei es hinsichtlich der Zahl der
Gläubigen, die er zu fassen vermochte; auch der Wunsch nach einem mehr repräsentativen, moderneren Bau, der den
Ansprüchen seiner sich zweifellos aus Bürgern und Burgmannen rekrutierenden Nutzerschaft gerecht werden konnte,
dürfte eine Rolle gespielt haben6. So entstand in politisch unruhiger, von gewaltsamen Machtkämpfen zwischen Bür-
gewesen. Die folgende Darstellung ist der grundlegenden Monografie
von Bernhard Schütz (1982) verpflichtet; auf eine Auswertung der
älteren, bei Schütz vollständig erfassten Literatur wurde daher ver-
zichtet, während jüngere Arbeiten nach Möglichkeit vollständig nach-
getragen sind. Folgende Arbeiten konnten nicht mehr berücksichtigt
werden: Julian Hanschke, Baugeschichtliche Forschungen zum
historischen Stadtbild von Oppenheim am Rhein, Diss. Karlsruhe
2009; Anton Neugebauer, »One of his favourite stopping places in
Germany«. König Richard Cornwall und die Stadt Oppenheim, in: Op-
penheimer Hefte Nr. 38, 2010, S. 2-57. Vgl. hierzu S. 40L, Anm. 34
5 Zum Vorgängerbau s. Schütz 1982, S. 19-82. Was das Gründungs-
datum 1226 dieses Baues betrifft, so wird es nur von dem in den Jahren
1644-1646 amtierenden Guardian des Franziskanerklosters in Oppen-
heim und Stadtchronisten Jacobus Polius in der Sammlung Miscellanea
Oppenheimer Freiheiten und Antiquitäten (um 1644/45?) überliefert;
Darmstadt, HStA, Best. O 1 A, Nr. 129/1, pag. 42. Schütz hält die-
ses Datum für »nahezu gesichert« (S. 69), auch Düll 1984, S. XVIII,
Anm. 60, Rauch 1997, S. 38, und Dölling 2000, S. 5, halten an ihm
fest. Lediglich Fritz Arens, Rez. zu Schütz 1982, in: Nassauische
Annalen 96, 1985, S. 371-373, hat auf die Möglichkeit hingewiesen,
dass der Erstbau auch älter gewesen sein könnte (S. 372). Außerdem
scheint Polius das fragliche Datum lediglich erschlossen zu haben, da
er in älteren Quellen widersprüchliche Angaben zum Kirchenbau fand
und diese in eine Ordnung zu bringen versuchte; s. bereits Clemm
1938, S. 66, und ausführlich Schütz, S. 71L Schütz’ weitreichende
Überlegungen zur ursprünglichen Gestalt des Vorgängerbaues, von
dem Teile des Chores und Querhauses in den Neubau übernommen
worden seien, sind in der Literatur nicht ohne Widerspruch geblie-
ben; s. Nicola Borger-Keweloh, in: ZfKg 46, 1983, S. 444-448, hier
S. 444L, sowie Arens, a.a.O., S. 372. Im Übrigen sprechen auch prak-
tische Erwägungen dagegen: Wäre nämlich die gesamte Ostpartie des
romanischen Baues eine Baustelle gewesen, wäre sie nicht mehr für den
Gottesdienst zu nutzen gewesen. So spricht mehr dafür, dass der Vor-
gängerbau von dem gotischen Neubau großräumig ummantelt wurde,
was letztlich auch die von Schmidt 1889, S. 9, mitgeteilten Grabungs-
ergebnisse vermuten lassen.