8
EBSTORF • KLOSTER
dies sein aquarellierter Entwurf für die Wiederherstellung dieses Fensters (Taf. III) zeigt. Die Kreuzigungsgruppe
wurde wegen ihrer grellen Farbigkeit 1964 entfernt, das Wappen nach NORD V, 2 b versetzt. Zutaten Horns sind
auch die maßwerkgerahmten Rautenscheiben in den oberen Partien dieses Fensters (Tafel II)17. Die hier bis 1852
befindlichen Reste der ersten Farbverglasung versetzte er zugunsten einer einheitlicheren Wirkung des Fensters von
1523 nach NORD II.
Während des Zweiten Weltkriegs verblieb die gesamte Verglasung in situ. Kriegsschäden waren glücklicherweise
nicht zu beklagen. 1980—1982 wurden die Nonnenchorfenster durch die Werkstatt Dr. H. Oidtmann in Linnich
gründlich restauriert und durch den Einbau einer isothermalen Schutzverglasung gegen den fortschreitenden Verfall
gesichert. Der vorgefundene Zustand wurde in den Fenstern NORD IV und V im wesentlichen belassen. Fenster
NORD II erhielt eine durchlaufende Sohlbank und eine einheitliche Rautenverglasung mit den neu geordneten spätgoti-
schen Wappenmedaillons. In Fenster NORD III wurden zugunsten eines ruhigeren Gesamtbildes die Rautenscheiben
der Zeilen 6 und 7 durch eine Achteckverglasung nach dem Muster der Bothmerschen Scheiben von 1594 ersetzt;
die kaiserliche Wappenscheibe verblieb jedoch an ursprünglicher Stelle. Die seinerzeit von Horn ausgeschiedenen
und seither lose aufbewahrten Fragmente eines lautenspielenden Engels wurden analog zur gleichen Darstellung
in NORD III, 10 a zu einer Zwickelscheibe vervollständigt und zusammen mit dem gänzlich neu geschaffenen, nach
NORD III, ioc kopierten Gegenstück in die von Horn blankverglasten Zwickel des Fensters NORD V eingesetzt.
Erhaltung: Der sorgsamen, auch anderweitig belegten Arbeitsweise Horns ist es zu verdanken, daß die ältesten
Scheiben in den Fenstern NORD II—IV weitgehend ihre originale Verbleiung bewahrt haben. Während die Gläser
durch außen- und innenseitige Korrosion, u.a. infolge von intensivem Grünalgenbewuchs, partiell stark zerfressen
und verdunkelt sind, hat sich die Bemalung der originalen Teile in vorzüglichem Zustand erhalten. Lediglich bei
den Wappenscheiben in Fenster NORD II hat das Schwarzlot durch innenseitige Verwitterung gelitten. Der starke
Lotverlust an dem 1523 datierten Fenster NORD V ist in erster Linie wohl durch technische Mängel — vor allem
unzureichende Einbrenntemperatur bei relativ harten, verwitterungsresistenten Gläsern — bedingt. Horn hat hier
lediglich Köpfe und Hände nachkonturiert und sich sonst auf die damals üblichen Ergänzungen beschränkt. Bei
der jüngsten Restaurierung wurden Horns stark herausfallende Ergänzungen durch kalte Überzüge beigetönt, die
Hauptkonturen auf den stark abgewitterten Figuren und Astwerkbaldachinen auf trocken doublierten Deckgläsern
ergänzt.
Vorbemerkung %um Katalog: Der Scheibenbestand der Klosterkirche wurde erstmals im Herbst 1968 untersucht, überwie-
gend mit Hilfe eines Fernglases; R. Hussendörfer, Stuttgart, fertigte damals erste Arbeitsaufnahmen. Die systematische
photographische Aufnahme des Bestandes für das CVMA durch R. Becksmann bot im Frühjahr 1972 dann die
Gelegenheit, die hochgelegenen Fensterteile im Nonnenchor aus nächster Nähe vom Gerüst aus zu sehen. Während
der Restaurierung der Nonnenchorfenster in der Werkstatt Dr. H. Oidtmann, Linnich, in den Jahren 1978—82 konnten
schließlich alle Scheiben gründlich untersucht werden. Die jeweils nach Abschluß der Restaurierung von den Photo-
graphen der Arbeitsstelle bzw. dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege angefertigten Aufnahmen liegen den Abbil-
dungen zugrunde. Im Katalog werden jedoch auch die Aufnahmen von 1972 vermerkt. Die Befundangaben stützen
sich wesentlich auf den Restaurierungsbericht der Linnicher Werkstatt. Eine letzte Kontrolle erfolgte im März 1983
vor Ort, allerdings ohne Gerüst. 1988/89 wurde der von U.-D. Korn 1985 abgeschlossene Text in der Arbeitsstelle
des CVMA Freiburg i. Br. redaktionell überarbeitet.
17 Lüneburg, Museumsverein für das Herzogtum Lüneburg. Feine, lavie-
rend aquarellierte Federzeichnung auf starkem Zeichenpapier (H.
47,4 cm, B. 25,5 cm). An der Sohlbank links signiert und datiert: •/<?•
HORN • j2 •. Die farbig angelegten Scheiben sind ohne Bleiriß darge-
stellt, Pfosten, Gewände und Wandflächen in lichtem Ocker laviert und
schattiert.
EBSTORF • KLOSTER
dies sein aquarellierter Entwurf für die Wiederherstellung dieses Fensters (Taf. III) zeigt. Die Kreuzigungsgruppe
wurde wegen ihrer grellen Farbigkeit 1964 entfernt, das Wappen nach NORD V, 2 b versetzt. Zutaten Horns sind
auch die maßwerkgerahmten Rautenscheiben in den oberen Partien dieses Fensters (Tafel II)17. Die hier bis 1852
befindlichen Reste der ersten Farbverglasung versetzte er zugunsten einer einheitlicheren Wirkung des Fensters von
1523 nach NORD II.
Während des Zweiten Weltkriegs verblieb die gesamte Verglasung in situ. Kriegsschäden waren glücklicherweise
nicht zu beklagen. 1980—1982 wurden die Nonnenchorfenster durch die Werkstatt Dr. H. Oidtmann in Linnich
gründlich restauriert und durch den Einbau einer isothermalen Schutzverglasung gegen den fortschreitenden Verfall
gesichert. Der vorgefundene Zustand wurde in den Fenstern NORD IV und V im wesentlichen belassen. Fenster
NORD II erhielt eine durchlaufende Sohlbank und eine einheitliche Rautenverglasung mit den neu geordneten spätgoti-
schen Wappenmedaillons. In Fenster NORD III wurden zugunsten eines ruhigeren Gesamtbildes die Rautenscheiben
der Zeilen 6 und 7 durch eine Achteckverglasung nach dem Muster der Bothmerschen Scheiben von 1594 ersetzt;
die kaiserliche Wappenscheibe verblieb jedoch an ursprünglicher Stelle. Die seinerzeit von Horn ausgeschiedenen
und seither lose aufbewahrten Fragmente eines lautenspielenden Engels wurden analog zur gleichen Darstellung
in NORD III, 10 a zu einer Zwickelscheibe vervollständigt und zusammen mit dem gänzlich neu geschaffenen, nach
NORD III, ioc kopierten Gegenstück in die von Horn blankverglasten Zwickel des Fensters NORD V eingesetzt.
Erhaltung: Der sorgsamen, auch anderweitig belegten Arbeitsweise Horns ist es zu verdanken, daß die ältesten
Scheiben in den Fenstern NORD II—IV weitgehend ihre originale Verbleiung bewahrt haben. Während die Gläser
durch außen- und innenseitige Korrosion, u.a. infolge von intensivem Grünalgenbewuchs, partiell stark zerfressen
und verdunkelt sind, hat sich die Bemalung der originalen Teile in vorzüglichem Zustand erhalten. Lediglich bei
den Wappenscheiben in Fenster NORD II hat das Schwarzlot durch innenseitige Verwitterung gelitten. Der starke
Lotverlust an dem 1523 datierten Fenster NORD V ist in erster Linie wohl durch technische Mängel — vor allem
unzureichende Einbrenntemperatur bei relativ harten, verwitterungsresistenten Gläsern — bedingt. Horn hat hier
lediglich Köpfe und Hände nachkonturiert und sich sonst auf die damals üblichen Ergänzungen beschränkt. Bei
der jüngsten Restaurierung wurden Horns stark herausfallende Ergänzungen durch kalte Überzüge beigetönt, die
Hauptkonturen auf den stark abgewitterten Figuren und Astwerkbaldachinen auf trocken doublierten Deckgläsern
ergänzt.
Vorbemerkung %um Katalog: Der Scheibenbestand der Klosterkirche wurde erstmals im Herbst 1968 untersucht, überwie-
gend mit Hilfe eines Fernglases; R. Hussendörfer, Stuttgart, fertigte damals erste Arbeitsaufnahmen. Die systematische
photographische Aufnahme des Bestandes für das CVMA durch R. Becksmann bot im Frühjahr 1972 dann die
Gelegenheit, die hochgelegenen Fensterteile im Nonnenchor aus nächster Nähe vom Gerüst aus zu sehen. Während
der Restaurierung der Nonnenchorfenster in der Werkstatt Dr. H. Oidtmann, Linnich, in den Jahren 1978—82 konnten
schließlich alle Scheiben gründlich untersucht werden. Die jeweils nach Abschluß der Restaurierung von den Photo-
graphen der Arbeitsstelle bzw. dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege angefertigten Aufnahmen liegen den Abbil-
dungen zugrunde. Im Katalog werden jedoch auch die Aufnahmen von 1972 vermerkt. Die Befundangaben stützen
sich wesentlich auf den Restaurierungsbericht der Linnicher Werkstatt. Eine letzte Kontrolle erfolgte im März 1983
vor Ort, allerdings ohne Gerüst. 1988/89 wurde der von U.-D. Korn 1985 abgeschlossene Text in der Arbeitsstelle
des CVMA Freiburg i. Br. redaktionell überarbeitet.
17 Lüneburg, Museumsverein für das Herzogtum Lüneburg. Feine, lavie-
rend aquarellierte Federzeichnung auf starkem Zeichenpapier (H.
47,4 cm, B. 25,5 cm). An der Sohlbank links signiert und datiert: •/<?•
HORN • j2 •. Die farbig angelegten Scheiben sind ohne Bleiriß darge-
stellt, Pfosten, Gewände und Wandflächen in lichtem Ocker laviert und
schattiert.