US dem Dunkel und Partei Wirrwarr der Das Haus Vis-
mailändischen Geschichte nach der Ära derconli und seine
hohenstaufischen Politik in Italien hebt ^aüand1
sich vom Ende des dreizehnten Jahrhun-
derts an die merkwürdige Familie der Vis-
conti in immer schärferen und interessan-
terenUmrissen ab. Das Haus hatte unter der
Herrschaft des erzbischöflichen Krumm-
stabes das stellvertretende Grafenamt erhalten und von seiner
vizegräflichen Tätigkeit blieb ihm der Familienname de Viceco-
mitibus = de’Visconti. Auch als das erzbischöfliche Regiment
einer städtischen Selbstverwaltung wich, blieb derViscontifamilie
eine Art von Zuchtpolizei, im besonderen gegenüber dem Bäcker-
gewerbe, ein Straf- und Begnadigungsrecht, dessen Formen
einigermaßen bekannt, dessen rechtsgeschichtliche Herkunft
aber nicht ganz aufgehellt ist. Doch wurde auch diese Ge-
werbepolizei um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts ab-
gelöst und was seitdem das Vizegrafenhaus an politischer
Geltung erreichte, ist ohne verfassungsgeschichtliche Grund-
lage lediglich aus der politischen Tüchtigkeit einzelner hervor-
ragender Mitglieder der Familie und der klugen Ausnutzung
der Parteikämpfe in den lombardischen Städten herausge-
wachsen. Der führenden Familie des demokratischen Guelfen-
tums in Mailand, dem Haus della Torre, gegenüber sehen
wir an der Spitze des alten städtischen Adels und in Ver-
bindung mit den Ghibellinen Oberitaliens die Familie der Vis-
conti. Ein Visconti als Erzbischof von Mailand, Oddo, ernannt
von Urban IV. im Jahre 1262, half der allgemach sinkenden
Sache der Adelspartei in hartnäckigem Kampfe gegen die Demo-
kratie der Familie della Torre wieder auf und bahnte seinem
eigenen Hause den Weg zur Herrschaft in Mailand. Erzbischof
Oddo konnte fünfzehn Jahre lang nicht in Mailand einziehen;
aber als er nach heißen Kämpfen mit Martino, dann Filippo und
zuletzt Napoleone della Torre, den er in blutiger Schlacht bei
Desio im Jahre vernichtete, feierlich von der Stadt und der
Basilika des heiligen Ambrosius Besitz ergriff, tat er das zu-
gleich auch als politischer Herr von Mailand, da ihm die Stadt
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mailändischen Geschichte nach der Ära derconli und seine
hohenstaufischen Politik in Italien hebt ^aüand1
sich vom Ende des dreizehnten Jahrhun-
derts an die merkwürdige Familie der Vis-
conti in immer schärferen und interessan-
terenUmrissen ab. Das Haus hatte unter der
Herrschaft des erzbischöflichen Krumm-
stabes das stellvertretende Grafenamt erhalten und von seiner
vizegräflichen Tätigkeit blieb ihm der Familienname de Viceco-
mitibus = de’Visconti. Auch als das erzbischöfliche Regiment
einer städtischen Selbstverwaltung wich, blieb derViscontifamilie
eine Art von Zuchtpolizei, im besonderen gegenüber dem Bäcker-
gewerbe, ein Straf- und Begnadigungsrecht, dessen Formen
einigermaßen bekannt, dessen rechtsgeschichtliche Herkunft
aber nicht ganz aufgehellt ist. Doch wurde auch diese Ge-
werbepolizei um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts ab-
gelöst und was seitdem das Vizegrafenhaus an politischer
Geltung erreichte, ist ohne verfassungsgeschichtliche Grund-
lage lediglich aus der politischen Tüchtigkeit einzelner hervor-
ragender Mitglieder der Familie und der klugen Ausnutzung
der Parteikämpfe in den lombardischen Städten herausge-
wachsen. Der führenden Familie des demokratischen Guelfen-
tums in Mailand, dem Haus della Torre, gegenüber sehen
wir an der Spitze des alten städtischen Adels und in Ver-
bindung mit den Ghibellinen Oberitaliens die Familie der Vis-
conti. Ein Visconti als Erzbischof von Mailand, Oddo, ernannt
von Urban IV. im Jahre 1262, half der allgemach sinkenden
Sache der Adelspartei in hartnäckigem Kampfe gegen die Demo-
kratie der Familie della Torre wieder auf und bahnte seinem
eigenen Hause den Weg zur Herrschaft in Mailand. Erzbischof
Oddo konnte fünfzehn Jahre lang nicht in Mailand einziehen;
aber als er nach heißen Kämpfen mit Martino, dann Filippo und
zuletzt Napoleone della Torre, den er in blutiger Schlacht bei
Desio im Jahre vernichtete, feierlich von der Stadt und der
Basilika des heiligen Ambrosius Besitz ergriff, tat er das zu-
gleich auch als politischer Herr von Mailand, da ihm die Stadt
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