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Bömer, Aloys [Hrsg.]; Degering, Hermann [Gefeierte Pers.]
Mittelalterliche Handschriften: palaeographische, kunsthistorische, literarische und bibliotheksgeschichtliche Untersuchungen ; Festgabe zum 60. Geburtstage von Hermann Degering ; mit 1 Farbentaf. und 16 Taf. in Lichtdr. — Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.44802#0212

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VINRICUS, EPISCOPUS PLACENTINUS,
SCHOLASTICUS TREVIRENSIS
VON JOSEF MONTEBAUR, BERLIN
UNTER den wenigen Schriftstellern des Investiturstreites, die Sigebert von Gem-
bloux in seinem Werke De Scriptoribus ecclesiasticis anführt, steht an erster Stelle
der Trierer Domherr Winrich: Wenricus ex scholastico Trevirensi episcopus Vercel-
lensis scripsit librum sub persona Theoderici Virdunensis episcopi ad Hildebrandum
sive Gregorium papam de discordia regni et sacerdotii, non eum increpans, sed ut
seniorem obsecrans et patrem, et amicabili inductione quasi affectu dolentis sug-
gerens ei omnia, quae contra jus legum et fas religionis eum fecisse et dixisse divul-
gabat loquax fama1).
Es ist dies die Schrift, die Kuno Francke in den Monumenta Germaniae Historica
herausgegeben hat2) und von der Mirbt sagt, sie sei „eine Perle unter den Streit-
schriften“3).
Winrich - so nennt er sich selbst — stammte aus der Diözese Verdun, wo er
Kanonikus war, wie eine Eintragung im Nekrologium S. Vitonis beweist: Prid.
Kal. Oct. obiit Wenricus praesul illustris, qui fuit canonicus S. Mariae4). Er wurde
dann Scholasticus an der Domkirche seiner Metropolitanstadt Trier. Im Jahre
1075 erscheint er in einer Urkunde des Erzbischofs Udo von Trier: Ego Vvinricus
prime sedis S. Petri archiscolasticus et bibliothecarius recognovi5).
Jene Streitschrift schrieb er für Bischof Theoderich von Verdun, wie die Unter-
schrift zeigt: Explicit Epistola Theoderici Episcopi edita ex persona ipsius a Guen-
rico scolastico Trevirensi6). Sie ist nach der Ansicht des Herausgebers in der Zeit
zwischen dem Tode Rudolfs und der Wahl Hermanns, also zwischen Oktober 1080
und August 1081 verfaßt7). Francke nimmt auch an, daß Winrich zum Danke von
Kaiser Heinrich IV., der damals gerade nach Italien zog, das Bistum Vercelli er-
halten habe. Er muß aber gleich hinzufügen, daß keine Amtshandlung Winrichs
in Vercelli bekannt geworden sei. In den Addenda hat Breßlau diese Bekleidung des
q Fabricius, Jo. Alb.: Bibliotheca ecclesiastica. Hamburg 1718. p. 113. Migne, Pathol. lat. 160, 584,
c. 160, wo ein Druckfehler aus dem Wenricus einen Henricus macht.
2) Lib. de lit. I, 2801E.
3) Mirbt, Karl: Die Publizistik im Zeitalter Gregors VII. Leipzig 1894. S. 24.
q Lib. de lit. I, 284.
q Beyer, Heinr.: Urkundenbuch zur Geschichte des Mittelrheins. Coblenz 1860. I, 432.
“) Lib. de lit. I, 299. q 1. c. I, 299.
 
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