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Neuntes Kapitelx).
Rückblick.

Eine Konstruktionslehre der Gotik gehört nicht in dieses, nach
seinem Standpunkte wesentlich kunstgeschichtliche Werk. Wünschens-
wert erscheint jedoch zum Schluss eine Zusammenfassung dessen, was
in den vorhergehenden Kapiteln stück- und sprungweise über Kon-
struktion und Organisation, über die Proportionen und die Kunstformen
gesagt ist.

Das grosse Problem der mittelalterlichen Kirchenbaukunst, die
Ueberwölbung der Basilika, hatte nach mehr als hundertjährigen Ver-
suchen im gotischen Bausystem eine Lösung gefunden, welche allseitig
befriedigte, eine Lösung, welche den Zeitgenossen als schlechthin voll-
kommen erschien und der auch wir in ihren höchsten Repräsentanten
das Prädikat »klassisch« zuerkennen.

Bei der Ausbildung des gotischen Systems haben technische
Momente bestimmend mitgewirkt; was aber seine hohe Vollendung
ausmacht, ist nicht die geniale Konstruktion als solche, sondern ihr
organischer Zusammenhang mit der künstlerischen Conception und die
Erhebung der struktiven Glieder zu Kunstformen. Wir haben die kon-
struktiven Elemente, welche das System konstituieren, Bd. I S. 307 ff.,
318, 417 ff., 431 und Bd. II, S. 6 ff. namhaft gemacht, es sind: das
Rippengewölbe, der Spitzbogen und der Strebebogen. Letzterer ist
indes ein integrierender Bestandteil nur für das ausgebildete Basiliken-

*) Dieses Kapitel von G. v. B.. mit Ausnahme des Abschnittes über die Pro-
portionen, welcher, wie alles übrige in diesem Bande, G. D. zum Verfasser hat.
 
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