Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 1): Mitteldeutschland — Berlin, 1905

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11052#0260

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Pahn

- 243 —

Pau

P

PAHNSTANGEN. Reuß ä. L. Inv.
Dorf-K. Die Anlage ganz rom. erhalten; der T., wie in diesem
Gebiet die Regel, über dem Altar.

PAULINZELL.E. Schwarzbg. Rudolst. Inv. I 1894. P.Weber:
Hirsau-Paulinzelle-Talbürgel in Zeitschr. d. Vrs. f. thüring. Gesch.
XX 1902. — Holtmeyer, Beiträge zur Baugesch. von P. 1904. —
Aufnahmen: Brecht, in Deutsch. Bz. 1875, 76, 77.
Benediktiner-Klst.-K. (Ruine). Erster Steinbau 1109, zweiler
(jetziger) beg. 1112 unter Abt Gerung, früher Mönch in Hirsau;
bei der Weihe 1132 zum mindesten weit vorgeschritten; im Bauern-
kriege 1525 beschädigt, verlassen und nach Blitzschlag im 17. Jh.
verfallen; von hoher Ruinenschönheit und dank der Wetterfestig-
keit der Baustoffe auch noch sehr genießbar in den architekto-
nischen Formen, die eine der stilkräftigsten Schöpfungen der hoch-
romanischen Epoche erkennen lassen; die Dimensionen bedeutend
(ganze L. c. 82 m); die technische Ausführung, Sandsteinquadern
mit Mörtelfüllung, von jener Sorgfalt und Schönheit, die erst die
Hirsauer Schule eingeführt hat (vgl. Petersberg b. Erfurt). Aus-
grabungen gestatten sichere Ergänzung des Gr. Er zeigt die Hir-
sauer Baugewohnheiten in großer Vollständigkeit und Regelmäßig-
keit (wozu als negative Merkmale die Abwesenheit von Krypta und
Westchor, die beide einer sächsisch-thüringischen Klst.-K. nicht
fehlen dürften, hinzuzurechnen ist). Quadr. Hauptchor mit halb
so breiten, gleich langen Nebenchören, durch eine Doppelarkade
mit jenen kommunizierend; Abschluß durch 3 Apsiden, zu denen
2 weitere an der (zu diesem Zwecke etwas über das Quadrat hinaus
verlängerten) OWand des QSch. hinzukommen. Das Lhs. doppelt
so lang als breit und in 8 Ark. geteilt. Im W ein ausgedehntes
Paradies. Nach dem Muster der Peters-K. in Hirsau war außer
dem w Turmpaar ein zweites über den Enden der SSch. im Winkel
zwischen Chor und Lhs. beabsichtigt (die Säulenreihe schließt mit
Pfl., ferner Verzahnung an der WMauer des QSch.), scheint aber
noch während der Ausführung des Lhs. aufgegeben zu sein. Die
mit Zurückhaltung verwandten Zierglieder von ausdrucksvoller
Schärfe; besonders die Würfelknaufsäulen des Lhs. gehören in Pro-
portion und Zeichnung zu den schönsten irgendwo vorhandenen.
Spezifisch Hirsauisches Detail: die Eckzähne der Kapitelle, die von
jedem Kapitell senkrecht zum Arkadengesims aufsteigenden und
mit diesem gleichartig profilierten Leisten, die Umrahmung der
Tür am n QSch durch Herumführung des Sockelprofils. Audi die

16*
 
Annotationen