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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0380

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— 369 -

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—"OEH RING EN. W. Jagstkr. O Amtsstadt. [D.j
Ehem. Stifts-K. S. Peter und Paul. Spgot. Hllk. mit Qsch. und
hoher Krypta. Die beiden letzteren sind Nachwirkungen einer
rom. Anlage, die auch an dem s am Chor stehenden T. zu er-
kennen ist. Der spgot. Umbau 1450—91, Chor von Hans v. Atirach,
Lhs. von Bernhard Sporer. Letzteres im Querschnittschema von
Weilderstadt und Stuttgart, Stifts-K. Kreuzgang mit ungewöhnlich
hochräumigen Hallen, Netzgwbb., fensterartige Öffnungen mit
reichem Maßwerk. — Ausstattung. Der ehem. Hochaltar jetzt
in dem „Hölle" genannten Anbau (wegen eines Gerichtsbildes);
nur der Mittelschrein erhalten, 5 lebensgroße Standbilder, Augen
und Kleidersäume allein bemalt, nicht so sehr durch Gefühlsinhalt,
als durch technische Eigenschaften ausgezeichnet, wegen deren
dieser Altar unter die Hauptwerke der süddeutschen Schnitzkunst
einzureihen ist; von einem an Veit Stoß gebildeten Franken; der
aus gebogenem Stabwerk (erst mit wenig naturalistischen Elementen)
überreich verschlungene Baldachin ist durchaus das, was man go-
tisches Rokoko nennen darf. — Grablege für mehrere Hohen-
lohische Linien: Die Denkmäler meist nicht mehr in ursp. Auf-
stellung. Zahlreiche Grabplatten mit aufgelegten Wappen, In-
schriften usw. in Bronze; jetzt im Kreuzgang und der w Vorhalle
verteilt. Im Chor 4 Wandgräber; sie gehören zu den besten
der an Denkmalspracht sich freuenden Zeit. An der NWand
1. Ludwig Kasimir f 1568 und Anna v. Solms-Laubach f 1594, von
Johann v. Trarbach, Sandstein, blühendste deutsche Renss. in
weicher Formenfülle. 2. Philipp f 1606 und Maria von Oranien;
der Stil durchaus ein anderer, von pretiöser Einfachheit, schwer,
ornamentlos, außer den nüchtern aufgefaßten, im Kostüm sehr
eingänglich behandelten Porträtfigg. an den Pilastern minutiöse
Schlachtenreliefs (vielleicht von einem der Kern v. Forchtenberg),
An der SWand 3. Eberhard f 1570 und Agathe v. Tübingen f 1609,
durchaus ähnlich No. 1, noch reicher. 4. Friedrich f 1600 und
Dorothea v. Reuß f 1631, bez. MSiHP (Melchior Schneid in
Heilprunn), der sich hier als Schüler Trarbachs erweist. An der-
selben Wand, in einem Rahmenwerk von allegorischen Figuren,
Gedenktafel an die 1728 ausgestorbene Linie H. Pfedelbach. Im
s Qsch. Doppelporträt in Halbfigg. zur Erinnerung an die gol-
dene Hochzeit des Fürsten Ludwig von H.-lngelfingen 1799, an-
geblich von Gottfr. Schadow. — In der Krypta: Tumba mit den
Gebeinen der Königin Adelheid 1241, nur ornamental, aber von
großer Schönheit. Große spgot. Doppeltumba zur Erinnerung
an Gottfried und Konrad v. H., 1230—36 Statthalter Kaiser Fried-
richs II. in der Romagna. Tischgrab auf 4 Löwen mit einem
Kriegsmann in der Tracht vom A. 17. Jh., ohne Inschr. Tumba
Dehio, Handbuch. III. Bd. 24
 
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