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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 3): Süddeutschland — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.10981#0405

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Reg

— 394 —

Reg

l REGENSBURG. Abbildungswerke: J. Popp 1834. — Hager
und Aufleger 1896. — Th. King, Study Book. [D.]
Dom S. Peter. Vom vorgotischen Bau, über dessen Geschichte
und Gestalt nichts näheres bekannt ist, hat sich nur der sog.
Esels-T. am n Qsch. erhalten, ein formloser Bruchsteinbau, wie alle
frrom. Türme Regensburgs. Nach Analogie derselben möchte man
ihn sich isoliert denken. Aus der Überlieferung bekannt ist sodann,
daß in der w Verlängerung des alten Domes, noch auf dem Bau-
grund des jetzigen, eine Johannes-K. stand, vermutlich ein altes
Baptisterium. (Die Bezeichnung als Basilica ist im Sprachgebrauch
der ma. Quellen keine Formbezeichnung.) Der rom. Dom wurde
M. 13. Jh. ausgebessert, insbesondere der Chor erneuert. Nach
einem Brande 1272 entschloß sich 1275 Bischof Leo aus dem
städtischen Geschlechte der Tundorfer zu einem vollständigen
Neubau, dem heute bestehenden. In der Reihe der kirchlichen
Monumentalbauten Rs. im Ma. ist der Dombau der letzte. Die
Stadt hatte den Höhepunkt ihrer Kraft schon überschritten. Der
Dom blieb bis zum Schluß des Ma. in seiner künstlerischen Er-
scheinung wie in seiner Verwendbarkeit als Kultbau ein Torso. —
Unter dem dritten Bauherrn, B. Konrad v. Luppurg f 1313, wurde
der Chor vollendet. Die Fortsetzung nach W wurde durch die
dort liegenden Kapp, und andere Gebäude, deren Ablösung recht-
liche Schwierigkeiten machte, aufgehalten. Erst c. 1387 Funda-
mentierung des NWTurms. Im 15. Jh. hatte die Leitung die
Baumeisterfamilie der Roritzer: 1411—14 Wenzel, 1436—53 der
verschwägerte Andreas Engl, 1453—1519 Wenzels Söhne und
Enkel Konrad, Matthäus und Wolf gang, letzter Meister Erhard
Heidenreich f 1524. Von da ab endgültiger Stillstand. 1834—38
eine wenig sachkundige Rest. 1859—69 Ausbau der Turmhelme
und der Querschiffsgiebel durch Denzinger.
Die vollkommene Regelmäßigkeit und Einheitlichkeit des Gr. be-
rechtigt zur Annahme, daß der erste Entwurf von allen späteren
festgehalten worden ist. Der erste Meister war sicher noch in
Frankreich gebildet, und zwar zu einer Zeit, wo dort die Gotik
ihre höchste Reife schon erreicht hatte. Für die Werkleute aber,
über die er in Regensburg verfügte, war die Gotik noch immer
ein neuer Stil, in den sie nicht ganz eingelebt waren. S. Ulrich
und die beiden Bettelordenskirchen genügten nicht als Vorschule
für die unendlich verwickeiteren Verhältnisse des Domes. Daher
kommen in der Ausführung der ältesten Teile mancherlei Un-
stimmigkeiten vor, selbst einzelne Rückfälle in rom. Schmuck-
formen. (Säulchen der Blendnischen am s Nebenchor.) Wenn
neuere Kritiker zu finden glauben, daß am Regensburger Dom
schon „der spgot. Stil mit großer Entschiedenheit auftritt", so ist
 
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