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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0058

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Bru

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die beiden Türme an den Schnittpunkt des Kreuzes zurückgesetzt.
Die K. ist nicht groß, aber ein vollgültiges Zeugnis von Nezimanns
Kunst der Raumdisposition. — Hochaltar 1748 von F. U. Brandmeier
nach Angaben Neumanns, vergoldet, Gemälde von L. J. Schweickart•
Seitenältäre und Kanzel, diese eine der schönsten der Epoche, von
J. M. Feichimeier. Die Stuckdekoration der Decke nicht von ihm,
sondern älter; die für Malerei bestimmten Gewölbeflächen blieben
leer; ihr jetziger Schmuck aus neuester Zeit. Im Chor große
Marmordenkmäler für die Fürstbischöfe Schönborn (f 1743) und
Hutten (f 1770), jenes von F. Diez in Trier nach Entwurf des
Neumannschülers Seits, dieses von J. Günther nach Entwurf von
Leonhard Stahl.

Schloß. (Aufnahmen in derMonogr. v.F.Hirsch 1910.) Ehemals der
Bischöfe von Speier. Infolge langer Zwistigkeiten mit der Bürger-
schaft von Speier verlegte Damian Hugo von Schönborn (1719—43)
gleich nach seiner Inthronisation die Residenz hierher. Die Wahl
des Platzes außerhalb der damals mauerumgürteten Stadt wie das
ganze Bauprogramm ist mustergültig für die Zeit: nicht ein fürst-
liches Wohnhaus allein, um dasselbe ein Komplex von Gebäuden
für die Landesverwaltung und die grundherrliche Wirtschaft, in be-
quemer Weitläufigkeit angeordnet, aber nach streng einheitlichem
Plan. Die große Achse (O—W), rückwärts im Hofgarten sich
fortsetzend, wird durchquert von der von Heidelberg kommenden
Heerstraße. So hat der Ankömmling, der den Schloßbezirk von
N her durch das Damianstor betritt, das Hauptgebäude nicht als
Augenpunkt vor sich, sondern erblickt es erst, wenn er mitten im
Komplex drin steht. Links der Straße 2 symmetrische kleine Ge-
bäude, Kommandantenwohnung und Forstamt, zwischen ihnen Blick
auf den weiter zurück an der Hügellehne sich erhebenden statt-
lichen Kanzleibau. Rechts der Ehrenhof, gegen die Straße durch
einen Graben abgeschlossen, in der Mittelachse Portalbau mit der
Schloßwache, zu dessen Seiten, immer noch an der Landstraße,
das Hofzahlamt und das Hofkontrollamt, kleine Bauten in lockerer
Stellung, der Blick auf die Hauptgebäude frei. Diese stehen zu-
einander triklinienförmig. Der von ihnen umfaßte Teil des Ehren-
hofes ist 116 m breit, 62 m tief. Rechts der Kammerflügel, links
der Kirchenflügel, in der Mitte das Corps de Logis; seine Front-
länge 57 m; niedrige Zwischengalerien verbinden es mit den Seiten-
flügeln. In der hinteren Fluchtlinie des Hauptgebäudes, doch
wieder von ihm gesondert, das Kavalierhaus und die Orangerie.
Weiterhin (nach W) der Garten. Nach S eine zweite Gruppe:
Stallungen, Reitbahn, Kaserne, Priesterseminar, Hofapotheke, ge-
werbliche Anlagen und Speicher für den Ertrag der bischöflichen
Tafelgüter.
 
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