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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0227

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innere, zwischen den Fronttürmen liegende; 3sch. und 2joch. über-
wölbt mit Tonnengwb. und Stichkappen; darüber eine gegen das
Sch. geöffnete Empore. An den Türmen, über die Fluchten der
Ssch. vortretend, schmale runde Treppentürme, ähnlich Heiligen-
berg bei Heidelberg und S. Kastor in Koblenz. Über die oberen
Abschlüsse der Fassade und ihrer Türme läßt sich nichts mehr
sagen; ebensowenig über den auf einem Relief aus A. 16.Jh. dar-
gestellten Zentral-T. Dessen Rekonstruktion bei Manchot für das
11. Jh. unwahrscheinlich, auch mit den erhaltenen Teilen der Vierung
nicht vereinbar. — Die Anlage der Vorhallen wird gewöhnlich auf
das Muster des burgundischen Klosters Cluny zurückgeführt. Es
ist aber zu bedenken, daß um dieselbe Zeit, etwas früher wahr-
scheinlich, eine ähnliche Anlage für das Münster in Straßburg ge-
wählt war. Den Abt Poppo, wie meistens geschieht, als Bau-
meister in vollem Sinne anzusehen, ist sicher ein Irrtum. Der
Meister von Limburg war ein hoch über dem Dilettantismus stehen-
der Mann, technisch und künstlerisch den meisten, vielleicht allen
süddeutschen Zeitgenossen überlegen.

Die Klostergebäude lagen auf der NSeite der K. Am besten
erhalten das spgot. Sommerrefektorium. Im Abtsgarten ein rom.
Brunnentrog.

LIMBURG A. L RB Wiesbd. Kreisstadt. Inv. [D.]
Stifts-K. S. Georg (im 19. Jh. Bischofssitz). Gegr. 910 vom Grafen
Konrad Kurzbold. Der heute bestehende Bau (rest. 1870—71 von
Hubert Stier) ist ein Neubau der 1. H. des 13. Jh. Beginn nicht
überliefert. Im Hochaltar fand sich ein kleiner Reliquienbehälter
aus Blei, in der schematischen Form einer Kirche, dessen Inschr. als
Gründer einen Grafen Heinrich nennt; wahrscheinlich H. v. Isen-
burg (in Urk. 1179—1220 nachzuweisen). Das Jahr der Altarweihe
(nicht der letzten Vollendung) ist 1235. Die Bauführung begann
mit dem Lhs. Sie dauerte verhältnismäßig kurze Zeit; ganz so
einheitlich, wie sie auf den ersten Blick erscheint, ist sie aber
nicht. Das Erdgeschoß unterscheidet sich nicht von den am Rhein
derzeit üblichen Formen; besonders an die Liebfrauen-K. in Ander-
nach (vgl. auch die Fassade) scheint gedacht worden zu sein; ober-
halb des Arkadengesimses aber setzt ein zweiter Meister ein, der
sich ganz enge der nordfranzösischen Frühgotik anschließt unter
speziellem Vorbild der Kathedrale von Laon (in Einzelheiten auch
der Martins-K. daselbst). Außer dem inneren System stammt da-
her die 7türmige äußere Gruppe; die Fronten des Qsch. lassen
deutlich erkennen, daß sie nicht schon ursprünglich für Doppel-
türme berechnet waren. Überhaupt verbinden sich die aus Frank-
reich entlehnten Elemente des Aufbaus mit einem anders, d. i.
rheinisch, gearteten Grundriß: in Laon stark gestreckt, in Limburg
 
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