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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0031

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— 18 —

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fachste Form in kolossalem Maßstabe (3,30 m h.). Eisernes Ab-
schlußgitter im Lhs., 1644, einfach. Alles sonstige Mobiliar aus
älterer Zeit verschwunden; so auch die 1803 in der Zahl von 19
vorhandenen Altäre.

Grabdenkmäler der bergischen Grafen und Herzöge und anderer
um das KIst. verdienter Personen. Eine historisch und künstlerisch
bedeutende Reihe, durch den Einsturz 1830 mehrfach beschädigt,
1895ff. rest. — 3 Tumben im Hochchor: Gerhard I. (f 1360)
und seine Gemahlin Margarethe (f 1389), Tuff, 4 m 1., 2,38 m br.,
Gewände mit spitzbg. Blenden, die liegenden voll, plastischen Ge-
stalten in reicher Bogenstellung, die Hände im Gebet, Waffen,
Gewandung, Haar und Bart sehr sorgfältig, die Auffassung mehr
zierlich als groß, im Wimperg die Seelen von Engeln getragen;
Zeit der Ausführung schon 14. Jh. Erzbischof Bruno (f 1200),
Umrahmung wie beim vorigen, trotz des Kissens Standmotiv,
die Bemalung nach alten Spuren erneuert; 2,90 m I., 1,30 m br.
Adolph VIII. (f 1348), Ausführung gleichzeitig, 3,20 m 1., 1,65 m br.
Am Pfl. hingen Helm und Waffen des Grafen. Im Herzogs-
chor: Gedenkstein für die Stifter, Schieferplatte in Trapezform,
Inschr. Gerhard II. (f 1475), Bronzeplatte aus 12 Stücken (je
58: 86 cm), Bildnis und Baldachin graviert. Wilhelm I. (f 1408),
Schiefer mit geritzter Zeichnung eines Ritters. Graf Adolph VI.
(f 1259) und Margarethe, in Schiefer geritzt. Herzog Adolph I.
und Graf Adolph IV., Platten ohne Bild. Graf Wilhelm I. (f 1308)
und Irmgard, Tumba mit Schieferdeckel, die Bildnisse, in dünnen,
weißen Marmorplättchen, eingelegt. [Herzog Wilhelm (f 1511) und
Sibylle von Brandeburg, das Grabmal zerstört, der hölzerne Toten-
schild erhallen. Unter den andern verschwundenen war das künst-
lerisch bedeutendste das des Bischofs Wikbold von Kulm (f 1398),
gravierte Platte ähnlich den Bischofsgräbern in Schwerin, 1821 ge-
stohlen und eingeschmolzen, ein Abdruck erhalten, jetzt im Kölner
Kunstgewerbemuseum.] — Grabsteine der Äbte, ursp. im Ka-
pitelsaal, jetzt in den Sschiffen; die erhaltenen aus 17. und 18. Jh.
Glasmalereien, einst vollständig, auch noch in ihrer Dezi-
mierung ein hochwertvoller Besitz. Die älteste Reihe in den Chor-
kapellen, aus derselben Zeit wie die Architektur, musterhaft stili-
siertes Band- und Pflanzenornament in Grisaille. In den Ober-
fenstern herrschen geometrische Formen vor. Im Qsch. verbindet
sich mit dem Grisaille leichte Färbung einzelner Teile. Das große
8teil. WFenster ist das einzige mit vollem figürlichen Schmuck,
gestiftet E. 14. Jh.

Klostergebäude. 1821 durch Brand zerstört, aus guten Auf-
nahmen bekannt. Die 1693—1715 in beträchtlichem Teile um-
gebaute und erweiterte Anlage hatte zur K. ein ähnliches räum-
 
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