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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0335

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Lün

— 322 —

Lün

LÜNEBURG. Hannover.
Michaelis-Klst. Gegr. um 950 durch Herzog Hermann Billung.
Das Klst. blieb Grabstätte des billungischen und zahlreicher Her-
zöge des weifischen und sächsischen Geschlechts. Neubau A. 14. Jh.
Abgebrochen im Kriege mit Herzog Magnus um 1370. Grund-
stein zu einer neuen (der heutigen) K. auf verändertem Bauplatz
1376. Erste Weihe (vor der Vollendung) 1390. T. 1430 ff. — Back-
stein. Hllk. mit starkem WTurm und 7/iaChor (ohne Zwischen-
joch). Am platten Schluß der Sschiffe 2 niedrige in 5/io ge-
schlossene Sakristeien. Im Lhs. 6 Joch, jedes mit 2 Fenstern, so
daß das Äußere jederseits 12 Fenster und 13 Strebepfll. in unge-
wöhnlich dichter Stellung aufweist. Um die Fenster hinreichend
hoch führen zu können, sind die Gwbb. der Sschiffe mit einer
fünften Rippe versehen. Pf 11. rund mit eck. Diensten (derjenige am
Msch. fehlt, also 3). Gwbb. stark busig. Neugot. Emporen. Unter
dem Chor Unterkirche. T. formlos massig, welsche Haube. Dächer
des Lhs. 18. Jh. Innenmaße: 46 Iii 1. (ohne Chor), 25,5 m br.,
21,6 m h. Querschnitt in Proportion des gleichseitigen 3 Ecks.
[4 Flügel vom alten Hochaltar im Mus. Hannover.] Sandstein-
kanzel 17. J., Treppengeländer und Brüstung reich mit Reliefs
und Statuetten besetzt, als Träger Mosesstatue, gut. Orgel 1708.
[Der alte Kirchenschatz, 30 Nummern, im Mus. Hannover.]
Johannis-K. (Hauptpfarr-K.). Eine der ersten Taufkirchen zwischen
Weser und Elbe, gegr. 1. H. 9. Jh. Die jetzige K. wesentlich 14. Jh.,
Ablässe 1333, 1337, 1357, 1383. Der Turmbau 1384 dem Ende
nahe. Älter, aus 4., vielleicht noch 3. V. 13. Jh. der Chor. Isch.
angelegt (Reste des Dachgesims im Bodenraum) in 2 J. und
5/ioSchluß. Reiche frgot. Blätterkaptt., z. T. mit rom. Erinnerungen,
aus Gips geschnitten. [Mitteilung von P. J. Meier.] Das Lhs.
3sch. beabsichtigt, im 14. Jh. auf 5 Sschiffe erweitert. — Dazu Kapp,
zwischen den Strebepfll. Mit diesen Erweiterungen mißt die Br.
43,5 m gegen 29,3 m L. Aufbau als Hllk. Die Zahl der Fenster
die doppelte der Jochzahl (4). Dächer 3 teilig. Der mächtige
WTurm im obern Teil mit Friesen und Blenden gegliedert, 4 Giebel,
8seit. Helm (100 m h.). — Hauptaltar 1484, in nordischer Weise
Breitanlage mit 4 Flügeln; beide Seiten der Außenflügel, die
Außenseite der Innenflügel und die Rückseite des Schreins be-
malt ; das Schnitzwerk in 3 Reihen in gleichmäßiger Teilung über
den Schrein und die Innenflügel ausgebreitet; im breiten Mittel-
streifen Passionsszenen in altertümlicher Komposition; der Lilien-
kamm, der den obern Rand ursp. krönte, abhanden gekommen. —
Nebenaltäre im n und s Ssch. und an der Lektorenwand des
s Außenschiffs. [2 desgl. im Museum.] — Chorgestühl von
Warnecke Biirmes/er 1589, maßvoll reich, Teilung durch Hernien,
 
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