Aach
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kündete konstruktive Können. Jene vermutlich im Hinblick auf
Ostrom als Träger der Tradition des Imperiums. Für die spezielle
Lösung der baulichen Aufgabe ist ein bestimmtes Vorbild nicht zu
entdecken. Auch S. Vitale in Ravenna kann dafür nicht gelten.
Mehr kann man nicht sagen, als daß dem unbekannten Meister (ein
Franke?) oberitalienische Typen vorlagen, die ihrerseits schon
orientalische Elemente in sich aufgenommen hatten.
Anlage. Reguläres Polygon mit überhöhtem Mittelraum, äußere
Grundrißlinie löeck., innen 8eck., die entsprechenden Durchmesser
29,50 m und 14,40 m. Mauerstärke 1,60 m. Die die Hochmauer
tragenden Pfll. haben keine in sich selbständige Form, sie sind
zusammengesetzt aus 2 im Achteckwinkel zusammentreffenden
Schenkeln, gleichsam Oberresten des von den Arkaden durch-
brochenen Mauerpolygons. Gegen den Umgang Vorlagen für die
Gwbb. Die Form der letzteren polygonal gebrochenes Tonnengwb.
mit Stichkappen. Die Pfll. mit kräftigen Kainiesgesimsen abge-
deckt. Uber dem Umgang Empore. Ihre Gwbb., um zwischen der
ungleichen Seitenzahl der Grundpolygone zu vermitteln, abwechselnd
3 Ecke und 4 Ecke. Die Emporenwände in flachem Segmentbg.
ausgenischt, oder, wie man es hinsichtlich des Zweckes noch besser
ausdrücken würde: am Anfallspunkt der Gurten verstärkt. Zeigt
sich schon in diesen nichts weniger als einfachen Maßnahmen eine
sinnreiche Überlegung, so noch mehr in der radial zum Zentrum
ansteigenden Lage der Tonnengwbb. (Winkel 25°), welche zur
Folge hat, daß die Öffnung der Emporen gegen den Mittelraum
beträchtlich höher ist (11,40 m),_ als der entsprechende Abschnitt der
Außenmauer (8 m). Als drittes, nur dem Mittelraum gehörendes,
Geschoß ein freiliegender Fenstergaden von 5,80 m Höhe, abge-
schlossen mit einer 8seit. Walmkuppel. Ihr Scheitel 31,60 m über
dem Fußboden. Die Mauern des Tambours sind nur c. 1 m mächtig,
aber an den Ecken durch paarweise angeordnete Streben nach
außen verstärkt. In den großen Öffnungen des Mittelgeschosses
Unterteilung durch doppelte Sl.Ordnungen. Die Tragfähigkeit der
Konstruktion wird durch sie nicht erhöht, sie dienen lediglich
dem künstlerischen Schein. Die Pfll. und Bgg. aus sorgfältig ge-
fugten Quadern (z. T. aus römischen Ruinen), die Mauern aus
Bruchstein in reichlicher Mörtelbettung. Hervorzuheben auch die
ausgezeichnete Zusammensetzung des Mörtels und die Sorgfalt der
Fundamentierung. Keine Senkungen, keine Risse. Die Bausubstanz
ist in den elfhundert Jahren ihres Bestandes vollkommen gesund
geblieben. Ein noch größeres Lob ist, daß bei aller technischen
Uberlegsamkeit die künstlerische Idee keinen Schaden gelitten hat.
Der Rhythmus von Raum und Linien ist von einer in der Epigonen-
zeit der Antike sonst unerreichten Vorzüglichkeit.
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kündete konstruktive Können. Jene vermutlich im Hinblick auf
Ostrom als Träger der Tradition des Imperiums. Für die spezielle
Lösung der baulichen Aufgabe ist ein bestimmtes Vorbild nicht zu
entdecken. Auch S. Vitale in Ravenna kann dafür nicht gelten.
Mehr kann man nicht sagen, als daß dem unbekannten Meister (ein
Franke?) oberitalienische Typen vorlagen, die ihrerseits schon
orientalische Elemente in sich aufgenommen hatten.
Anlage. Reguläres Polygon mit überhöhtem Mittelraum, äußere
Grundrißlinie löeck., innen 8eck., die entsprechenden Durchmesser
29,50 m und 14,40 m. Mauerstärke 1,60 m. Die die Hochmauer
tragenden Pfll. haben keine in sich selbständige Form, sie sind
zusammengesetzt aus 2 im Achteckwinkel zusammentreffenden
Schenkeln, gleichsam Oberresten des von den Arkaden durch-
brochenen Mauerpolygons. Gegen den Umgang Vorlagen für die
Gwbb. Die Form der letzteren polygonal gebrochenes Tonnengwb.
mit Stichkappen. Die Pfll. mit kräftigen Kainiesgesimsen abge-
deckt. Uber dem Umgang Empore. Ihre Gwbb., um zwischen der
ungleichen Seitenzahl der Grundpolygone zu vermitteln, abwechselnd
3 Ecke und 4 Ecke. Die Emporenwände in flachem Segmentbg.
ausgenischt, oder, wie man es hinsichtlich des Zweckes noch besser
ausdrücken würde: am Anfallspunkt der Gurten verstärkt. Zeigt
sich schon in diesen nichts weniger als einfachen Maßnahmen eine
sinnreiche Überlegung, so noch mehr in der radial zum Zentrum
ansteigenden Lage der Tonnengwbb. (Winkel 25°), welche zur
Folge hat, daß die Öffnung der Emporen gegen den Mittelraum
beträchtlich höher ist (11,40 m),_ als der entsprechende Abschnitt der
Außenmauer (8 m). Als drittes, nur dem Mittelraum gehörendes,
Geschoß ein freiliegender Fenstergaden von 5,80 m Höhe, abge-
schlossen mit einer 8seit. Walmkuppel. Ihr Scheitel 31,60 m über
dem Fußboden. Die Mauern des Tambours sind nur c. 1 m mächtig,
aber an den Ecken durch paarweise angeordnete Streben nach
außen verstärkt. In den großen Öffnungen des Mittelgeschosses
Unterteilung durch doppelte Sl.Ordnungen. Die Tragfähigkeit der
Konstruktion wird durch sie nicht erhöht, sie dienen lediglich
dem künstlerischen Schein. Die Pfll. und Bgg. aus sorgfältig ge-
fugten Quadern (z. T. aus römischen Ruinen), die Mauern aus
Bruchstein in reichlicher Mörtelbettung. Hervorzuheben auch die
ausgezeichnete Zusammensetzung des Mörtels und die Sorgfalt der
Fundamentierung. Keine Senkungen, keine Risse. Die Bausubstanz
ist in den elfhundert Jahren ihres Bestandes vollkommen gesund
geblieben. Ein noch größeres Lob ist, daß bei aller technischen
Uberlegsamkeit die künstlerische Idee keinen Schaden gelitten hat.
Der Rhythmus von Raum und Linien ist von einer in der Epigonen-
zeit der Antike sonst unerreichten Vorzüglichkeit.