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Kissling, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]; Deibele, Albert [Bearb.]
St. Leonhard in Schwäbisch Gmünd und die ihm angeschlossenen Pflegen: Geschichte u. Verzeichnis d. Urkunden, Akten u. Bände mit e. Anh. über d. Dreifaltigkeitskapelle u. den St. Salvator ; 1323 bis zur Gegenwart — Schwäbisch Gmünd, 1971

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https://doi.org/10.11588/diglit.37739#0013
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Zum Erscheinen vorliegender Arbeit
Manchem mag die Bearbeitung der hiesigen Pflegen abwegig erscheinen. Es ist
richtig, daß dem Arbeitsfeld dieser vollständig unpolitischen Gebilde sehr enge
Grenzen gezogen waren, die kaum über die Stadt und ihr Gebiet hinausreichten;
trotzdem sind diese Pflegen aus der Geschichte unserer Stadt nicht wegzudenken.
Sie sind ein wichtiger Teil des kulturellen und selbst des wirtschaftlichem Lebens
der Reichsstadt. Die von ihnen noch erhaltenen Gebäude bilden bis heute einen
wesentlichen Bestandteil des alten malerischen Stadtkerns und seiner Umgebung.
So wie der Protestantismus den Alt-Württemberger geformt hat, so war es in
Schwäbisch Gmünd der Katholizismus. Das ganze hiesige Kulturleben ist auf ihm
aufgebaut. Dies zeigte sich namentlich auch in der Errichtung der vielen Kapellen.
In ihnen fanden namentlich die Vorstädter ihre religiöse Heimat, während sie in
der Pfarrkirche nur einen Teil der Gesamtgemeinde bildeten.
Es ist verständlich, daß der württembergische Staat, der 1802 die Reichsstadt
übernahm, dieser noch ganz im Mittelalter fußenden Frömmigkeit völlig fremd
gegenüberstand. Zwei Welten waren zusammengeprallt, und es ist kein Zufall,
daß das Ende dieser Pflegen fast auf den Tag hin mit der Besitzergreifung der
Reichsstadt durch Württemberg zusammenfällt. Dem neuen Herrscher war es zu-
nächst nur darum zu tun, das Vermögen dieser Pflegen an sich zu ziehen, oder es
anderen Zwecken dienstbar zu machen. Der Abbruch der „völlig überflüssigen“
Kapellen wurde beschlossen und teilweise durchgeführt. Der Zeitgeist kam dem
Verlangen der Regierung nur allzu willig entgegen. Es ist gewiß nicht zu bestrei-
ten, daß die neue Zeit die alten Pflegen nicht mehr in ihrer Gesamtheit und so
wie sie bestanden haben mitschleppen konnte. Bedauerlich aber ist es, daß bei
ihrer Aufhebung nicht rücksichtsvoller verfahren wurde, wodurch viel wertvolles
Kulturgut für immer verloren gegangen ist. Zum Glück besaß Schwäbisch Gmünd
damals in Dominikus Debler (1756—1836) einen aufgeschlossenen Stadtgeschichts-
schreiber, der uns vieles aus dem Leben der alten Pflegen aufgezeichnet und auch
deren Gebäude in seiner kindlich ungeübten Weise im Bilde festgehalten hat.
Ohne ihn wüßten wir wenig über diesen Zweig des Kulturlebens unserer Stadt.
Der zweite Mann, der hier genannt werden muß, ist Stadtpfarrer Rudolf We-
ser (f 1942). Ihm war es daran gelegen, diese Pflegen wissenschaftlich zu erfor-
schen. Er hat sämtliche hiesigen Archive gründlich durchstöbert und wertvolle Er-
kenntnisse zusammengetragen. Seine Vorarbeiten waren mir eine wesentliche Hilfe.
Durchblättert man die Regesten, so trifft man auf manches recht Unbedeutende.
Ich weiß das wohl und habe dieses immer gefühlt. Diese Pflegen haben sich ja
immer nur mit kleinen Anliegen beschäftigt; sie bildeten deren Lebensinhalt. Al-
lein, ich schrieb ganz im Blick auf die hiesige Heimatgeschichte. Es lag mir daran,
möglichst alles Schrifttum über die einzelnen Pflegen zu sammeln.
Der vorliegenden Arbeit gingen voraus die Verzeichnisse der Akten, Urkunden
und Bände des hiesigen Heilig-Geist-Spitals, der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd
bis 1500 und des Katharinenspitals zu den Sondersiechen. Mit dem Erscheinen

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