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Dell, Josef
Das Erechtheion in Athen: bauanalytisch, unters., erkl. u. ergänzt — Brünn [u.a.], 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.6030#0023
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Gestaltung des ehemals bestandenen Baues.

Wenn aus der Summe der obwaltenden Bedingungen im Geiste ein Gesamt-
bild geformt wird, dann ist das Ziel in die Nähe gerückt. Die nun einzuschla-
genden Wege dahin sind zweierlei Art, sie treffen zusammen. Der eine geht den
erforderlichen Konstruktionen nach, der andere behält die Art und Weise der
Benützungsmöglichkeit der sich ergebenden Räume im Auge. Bezüglich der
Konstruktion ist es ja selbstverständlich, daß jede Last, ob Eigen-, ob Nutz-
last, irgendwo sein Auflager hat. Bei dem vollkommenen Mangel von Auf-
lagerspuren — überall im Inneren der Ruine — wurde zur Lösung der Frage
nach dem Fußboden der Athenecella gewöhnlich in seiner ganzen Ausdehnung
(bis Mauer V) eine Anschüttung als Unterlage vorgeschlagen. Das ist unmöglich.
Denn wenn auch ein Teil des Fußbodens, jener beim Osteingang, auf Quadern
aufruhend verbürgt ist, so kann doch die Anschüttung weiterhin nach Westen
nicht reichen, da die vorhandene Zisterne dadurch verschüttet worden wäre.
Es sind vielmehr die ehemaligen Auflager beim Umbau herausgenommen
worden und verlorengegangen. Ihre Orte müssen gesucht werden.

Die Art und Weise der möglichen Konstruktion ist unschwer zu erraten,
nämlich die, daß als Stützen nur Steinpfeiler, für Unterzüge und Decken,
Steinbalken und Platten, aber in griechischer Weise, verwendet wurden, un-
gefähr so wie beim Pteroma des griechischen Tempels. Ebenso klar ist es,
daß die Abmessungen dieser Konstruktionen sich innerhalb der zulässigen
Grenzen hielten. Zweifelsohne liegt dem System ein Schema zugrunde, welches
durch den Grundriß bedingt ist und möglicherweise auch aus demselben heraus-
gelesen werden kann (siehe Abb. 1).

Vorher muß aber die Ausdehnung der Erechtheuscella gesucht werden.

Das Heiligtum des Poseidon-Erechttheus liegt im westlichen Teile der Ge-
bäudeanlage. Die Gella wird durch die große Nordtür betreten. Die Wand der
Westmauer III ist erhalten. Sie fordert ein Gegenüber. Man glaubte Ansatz-
spuren dafür gefunden zu haben, doch trügen sie, da es undenkbar wäre, eine
solche Anlage, wie die bisher vorgeschlagene, dem griechischen Feingefühl
zuzumuten. Vielmehr muß als östliche Cellawand der Mauer VI das Spiegel-
bild der westlichen Wand symmetrisch zur Achse der Cella gewesen sein. (In
Abb. 12 sind an der inneren Nordmauerwand in Schicht 6 Adyton des Poseidon
und in Schicht 10 in der Pandrososcella die erhaltenen Werkbossen einge-
rnerkt. Sie liegen hier richtig innerhalb [ostwärts] der Mauer VI und nicht
außerhalb [westwärts] derselben.) Schon Boetticher hat dieselbe, richtig

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