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drei Greife dasteht; ein Knappe hält den Schimmel des
Prinzen am Zügel. Die Scene spielt in weiter Wiesen-
landschaft, mit Ausblick auf Wald und den fernen Wasser-
spiegel.
Etherius do mit den gesellen syn
Beneiden sich untgegcn ire junffen jyn
Der busschoff van Mentze dat vernam
Mit vrenden hye yn untgegen quam.
Tafeiu. 23. Scene: Zusammentreffen der Verlobten.
Ursula steht in Begleitung des Papstes am Ufer, wo sie
vom Bischof und dem Prinzen empfangen wird. Etherius
hält ihre Hand umfasst und schaut sie innig an, während
sie sich dem Bischof zuwendet, der mit gesenktem Haupt
in bescheidener Bewegung dasteht, als ob er sich nicht
für würdig halte, die Heilige so herzlich zu begrüssen.
Umgeben wird die Gruppe von den Genossen des Prinzen
und zahlreichen Bürgern der Stadt, wogegen das geistliche
Element diesmal zurücktritt. Links landet an dem auf-
gemauerten Uferrand ein Kahn mit Jungfrauen, denen ein
junger Mann beim Aussteigen behülflich ist. Rechts die
übliche Thorkulisse mit flatternder Wappenfahne. Dazu
als Rahmen eine ganz entzückende, stimmungsvolle Rhein-
landschaft mit Ausblick auf ein zwischen Hügeln und
Buchten dahinziehendes stilles Nebenflussthal (Main) voller
Tiefe, Duft und Feinheit. Merkwürdig klein und plump
in den Proportionen ist hier Ursula gegeben, die um-
stehenden Männer überragen sie alle bedeutend.
Do waren all sy Jrom zu schouwen
Ind rysten myt goedcn trouwen
Sy quamen zo Mentze all in dye stat
Dat 5V noch ny en worden mat.
24. Scene: Taufe des Prinzen im Mainzer Dom.
Eine grosse feierliche Handlung wird geschildert, an
welcher alle Hauptpersonen ebensowohl wie die Scharen
ihrer Begleiter in festlichem Gedränge teilnehmen. Dem-
entsprechend ist als Schauplatz das Innere einer mächtigen,
spät romanischen, durch prächtige Buntglasfenster er-
drei Greife dasteht; ein Knappe hält den Schimmel des
Prinzen am Zügel. Die Scene spielt in weiter Wiesen-
landschaft, mit Ausblick auf Wald und den fernen Wasser-
spiegel.
Etherius do mit den gesellen syn
Beneiden sich untgegcn ire junffen jyn
Der busschoff van Mentze dat vernam
Mit vrenden hye yn untgegen quam.
Tafeiu. 23. Scene: Zusammentreffen der Verlobten.
Ursula steht in Begleitung des Papstes am Ufer, wo sie
vom Bischof und dem Prinzen empfangen wird. Etherius
hält ihre Hand umfasst und schaut sie innig an, während
sie sich dem Bischof zuwendet, der mit gesenktem Haupt
in bescheidener Bewegung dasteht, als ob er sich nicht
für würdig halte, die Heilige so herzlich zu begrüssen.
Umgeben wird die Gruppe von den Genossen des Prinzen
und zahlreichen Bürgern der Stadt, wogegen das geistliche
Element diesmal zurücktritt. Links landet an dem auf-
gemauerten Uferrand ein Kahn mit Jungfrauen, denen ein
junger Mann beim Aussteigen behülflich ist. Rechts die
übliche Thorkulisse mit flatternder Wappenfahne. Dazu
als Rahmen eine ganz entzückende, stimmungsvolle Rhein-
landschaft mit Ausblick auf ein zwischen Hügeln und
Buchten dahinziehendes stilles Nebenflussthal (Main) voller
Tiefe, Duft und Feinheit. Merkwürdig klein und plump
in den Proportionen ist hier Ursula gegeben, die um-
stehenden Männer überragen sie alle bedeutend.
Do waren all sy Jrom zu schouwen
Ind rysten myt goedcn trouwen
Sy quamen zo Mentze all in dye stat
Dat 5V noch ny en worden mat.
24. Scene: Taufe des Prinzen im Mainzer Dom.
Eine grosse feierliche Handlung wird geschildert, an
welcher alle Hauptpersonen ebensowohl wie die Scharen
ihrer Begleiter in festlichem Gedränge teilnehmen. Dem-
entsprechend ist als Schauplatz das Innere einer mächtigen,
spät romanischen, durch prächtige Buntglasfenster er-