Ihren Ursprung hatte die Marienwallfahrt bei einer Marter-
säule auf einem übergrünten Felsstock am Fuß des 1622 m ho-
hen Breitenstein, eine halbe Wegstunde östlich der Fisch-
bachauer Propsteikirche in Richtung zu den Bergwäldern und
Almen am Breiten- und Wendelstein. Bei dem Bildstock hatte
der Vikar der Fischbachauer Pfarrei, Johann Stiglmaier, der
seit 1663 amtierte, eine Marienerscheinung. Mit dem Hof-
markstavernwirt Christoph Haffner von Marbach und dem
wohlhabenden Bauern Michael Müllauer von Widmeß, die
ähnliche Erscheinungen gehabt hatten, erbaute Stiglmaier am
Ort des ursprünglichen Wunders, der mit Birken bepflanzt
und mit Mauern befestigt wurde, eine kleine Kapelle, in wel-
che feierlich ein seit langem verehrtes Marien-Gnadenbild aus
der Propsteikirche übertragen wurde, nachdem dort ein neuer
Marienaltar gestiftet worden war.
1692 vergrößerte der Pfarrvikar Johann Kaiser die Kapelle.
Die von der Propstei und der übergeordneten Abtei Scheyern
geförderte, das Ansehen und die Einkünfte der Fischbachauer
Benediktiner mehrende Wallfahrt belebte sich zu Beginn des
18. Jh. stark. Seit 1709 wurden die Gebetserhörungen nieder-
geschrieben, im gleichen Jahr ließ sich ein Klausner auf dem
Birkenstein nieder und 1710 wurde unter Propst Rupert Mozl
von Fischbachau eine Kirche mit Klause nach Vorbild und
Maß des Heiligen Hauses von Loreto von dem Maurermeister
Johann Mayr von Hausstatt bei Aibling (1643-1718) neu er-
baut und 1734 benediziert.
Der untere Teil der zweigeschossigen Anlage wird von einer
Folge großer, nach außen geöffneter Wölbnischen, den Sta-
tionen eines Kreuzweges, gebildet, die einen Gebetsraum und
eine Heilig-Grab-Kammer umschließen. Diese beiden
Räume, eine Pieta- und eine Heilig-Grab-Figur bergend, stel-
len die 13. und 14. Station des Kreuzweges dar, den Höhe-
punkt der Wallfahrts- und Prozessionswege und der religiösen
Übungen der Wallfahrer vor dem Zutritt zur eigentlichen
Gnadenkapelle und dem Gnadenbild im Obergeschoß, dem
«Lauretanischen Haus».
Dieser kleine Rechteckraum erscheint als ein überreich ausge-
staltetes goldfunkelndes Rokokokabinett, die Altarnische mit
dem Marien-Gnadenbild als eine Bühne, die durch vergoldete
Wolken, Engel und Gloriolen Züge eines himmlischen Ortes
erhält.
Mit dem weiteren Anwachsen der Wallfahrt entstand nach
1744 der offene Obergeschoß-Umgang, zu dem eine doppelte
Freitreppe hinaufführt. Vorbei an einem Bilderzyklus des Ro-
koko (1761) und des mittleren 19. Jh., der die Entstehung und
Entfaltung der Wallfahrt schildert und die Wände des Um-
gangs bedeckt, werden die Wallfahrer zum Gnadenbild gelei-
tet.
Südlich quer gegen den First der Kapelle schließt sich das
kleine Wallfahrtshaus mit Sakristei, Beichtkammer, Wall-
fahrtsladen an, daran das 1847/48 erbaute sog. Klösterl, das
Haus der Armen Schulschwestern, gestiftet 1847 als Mädchen-
schulhaus.
Nordöstlich gegenüber entstand 1840/41 das Wallfahrtskura-
tenhaus, ein schlichter biedermeierlicher Bau wie das Schul-
schwesternhaus, ursprünglich auch Knabenschulhaus.
Dieser Gruppe von Wallfahrts- und Schulbauten unter ein-
heitlichen Holzschindeldächern schließen sich kleine Kapel-
len, ein Freialtar, ein Ölberg an. Birkenalleen begleiten die
auf die Kapelle zuführenden Wege.
Kapellenweg 11. Kuratenhaus, biedermeierlich, mit flachem
Walmdach, 1841.
Kapellenweg 12. Sog. Klösterl, Haus der Armen Schulschwe-
stern, biedermeierlicher Walmdachbau, 1848.
Kapellenweg. Kapellenbildstock, mit Figur des Hl. Johann v.
Nepomuk, 2. Hälfte 18.Jh.
Birkenstein, Kath. Wallfahrts- und Kuratiekirche
Birkenstein, Wallfahrtsbetrieb
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säule auf einem übergrünten Felsstock am Fuß des 1622 m ho-
hen Breitenstein, eine halbe Wegstunde östlich der Fisch-
bachauer Propsteikirche in Richtung zu den Bergwäldern und
Almen am Breiten- und Wendelstein. Bei dem Bildstock hatte
der Vikar der Fischbachauer Pfarrei, Johann Stiglmaier, der
seit 1663 amtierte, eine Marienerscheinung. Mit dem Hof-
markstavernwirt Christoph Haffner von Marbach und dem
wohlhabenden Bauern Michael Müllauer von Widmeß, die
ähnliche Erscheinungen gehabt hatten, erbaute Stiglmaier am
Ort des ursprünglichen Wunders, der mit Birken bepflanzt
und mit Mauern befestigt wurde, eine kleine Kapelle, in wel-
che feierlich ein seit langem verehrtes Marien-Gnadenbild aus
der Propsteikirche übertragen wurde, nachdem dort ein neuer
Marienaltar gestiftet worden war.
1692 vergrößerte der Pfarrvikar Johann Kaiser die Kapelle.
Die von der Propstei und der übergeordneten Abtei Scheyern
geförderte, das Ansehen und die Einkünfte der Fischbachauer
Benediktiner mehrende Wallfahrt belebte sich zu Beginn des
18. Jh. stark. Seit 1709 wurden die Gebetserhörungen nieder-
geschrieben, im gleichen Jahr ließ sich ein Klausner auf dem
Birkenstein nieder und 1710 wurde unter Propst Rupert Mozl
von Fischbachau eine Kirche mit Klause nach Vorbild und
Maß des Heiligen Hauses von Loreto von dem Maurermeister
Johann Mayr von Hausstatt bei Aibling (1643-1718) neu er-
baut und 1734 benediziert.
Der untere Teil der zweigeschossigen Anlage wird von einer
Folge großer, nach außen geöffneter Wölbnischen, den Sta-
tionen eines Kreuzweges, gebildet, die einen Gebetsraum und
eine Heilig-Grab-Kammer umschließen. Diese beiden
Räume, eine Pieta- und eine Heilig-Grab-Figur bergend, stel-
len die 13. und 14. Station des Kreuzweges dar, den Höhe-
punkt der Wallfahrts- und Prozessionswege und der religiösen
Übungen der Wallfahrer vor dem Zutritt zur eigentlichen
Gnadenkapelle und dem Gnadenbild im Obergeschoß, dem
«Lauretanischen Haus».
Dieser kleine Rechteckraum erscheint als ein überreich ausge-
staltetes goldfunkelndes Rokokokabinett, die Altarnische mit
dem Marien-Gnadenbild als eine Bühne, die durch vergoldete
Wolken, Engel und Gloriolen Züge eines himmlischen Ortes
erhält.
Mit dem weiteren Anwachsen der Wallfahrt entstand nach
1744 der offene Obergeschoß-Umgang, zu dem eine doppelte
Freitreppe hinaufführt. Vorbei an einem Bilderzyklus des Ro-
koko (1761) und des mittleren 19. Jh., der die Entstehung und
Entfaltung der Wallfahrt schildert und die Wände des Um-
gangs bedeckt, werden die Wallfahrer zum Gnadenbild gelei-
tet.
Südlich quer gegen den First der Kapelle schließt sich das
kleine Wallfahrtshaus mit Sakristei, Beichtkammer, Wall-
fahrtsladen an, daran das 1847/48 erbaute sog. Klösterl, das
Haus der Armen Schulschwestern, gestiftet 1847 als Mädchen-
schulhaus.
Nordöstlich gegenüber entstand 1840/41 das Wallfahrtskura-
tenhaus, ein schlichter biedermeierlicher Bau wie das Schul-
schwesternhaus, ursprünglich auch Knabenschulhaus.
Dieser Gruppe von Wallfahrts- und Schulbauten unter ein-
heitlichen Holzschindeldächern schließen sich kleine Kapel-
len, ein Freialtar, ein Ölberg an. Birkenalleen begleiten die
auf die Kapelle zuführenden Wege.
Kapellenweg 11. Kuratenhaus, biedermeierlich, mit flachem
Walmdach, 1841.
Kapellenweg 12. Sog. Klösterl, Haus der Armen Schulschwe-
stern, biedermeierlicher Walmdachbau, 1848.
Kapellenweg. Kapellenbildstock, mit Figur des Hl. Johann v.
Nepomuk, 2. Hälfte 18.Jh.
Birkenstein, Kath. Wallfahrts- und Kuratiekirche
Birkenstein, Wallfahrtsbetrieb
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