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Denucé, Jean
Inventare von Kunstsammlungen zu Antwerpen im 16. und 17. Jahrhundert — Quellen zur Geschichte der flämischen Kunst, Band 2: Antwerpen, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.14107#0012
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VORWORT

In diesem zweiten Teil der Quellen haben wir die Inventare der
bedeutendsten Kunstsammlungen zusammengebracht, welche zu(Ant-
werpen im 16. und 17. Jahrbundert bestanden und die Scheldestadt,
vor dem Aufkommen von Amsterdam, zu einem der besondersten
Kunstcentren, wenn nicht zu dem wichtigsten in West-Europa machten.

Im 16. Jahrhundert hatte sein wirtschaftlicher Aufschwung Ant-
werpen zum ersten Handelsplatz der Welt gemacht, wahrend es geistig
zum Brennpunkt der mederlandischen Kultur wurde. Dort war vor
allem der Sitz der flamischen Kunst. Doch sollte diesem Zustand keine
lange Dauer beschieden sein. Das 17. Jahrhundert brachte den bekannten
Stillstand für Handel und Verkehr, die Auswanderung vieler auserlesener
Elemente in allen Berufen und auch die Verstümmelung des grossen
Vaterlandes. Immerhin verblieb dort noch, in der ersten Halfte des
Jahrhunderts, eine machtige, teils wohl auch internationale Bürgerei,
welche ein Stück des europaischen Wirtschaftslebens beherrschte. Damit
verbunden und wohl gleichzeitig unter Rubens' Impuls, wusste Antwer-
pen eine gewaltige Kunstproduktion auszustrahlen, wovon das Beste
in den Patriziersammlungen der Vaterstadt verblieb.

In zahlreichen Renaissance-Palasten sowohl der einheimischen als
der italianischen, spanischen, deutschen und portugiesischen Vornehmen
die hier Kaufleute und Bankiers waren, herrschte ein kaum vorstellbarer
Prachtaufwand wovon die Kunstsammlungen eines Pallavicini, Spinola
oder Duarte nur einen schwachen Begrifï vermitteln können.

Das Inventar der berühmten Konstkamer des Peter Paul Rubens,
hatten wir uns, aus Pietat für das Haupt der flamischen Schule, als
Nummer eins unserer Serie gedacht. Schliesslich gaben wir der chrono-
logischen Ordnung den Vorzug, denn sie ermöglicht es den Geschmacks-
nchtungen der folgenden Geschlechter nachzuspüren. Rubens eigener
Kunstbesitz steht dann gewissermassen unter dem Zeichen der nicht
weniger harmonisch zusammengestellten Sammlungen seiner Schwie-
gereltern Brant und Fourment und seines guten Freundes Bürgermeister
Rockox. Ebenso bemerkenswert, wenn auch weniger bekannt, waren
die Bildergalerieen einiger Maler, wie Wildens und Wolfaert. Der Zufall
spielt uns vielleicht spater die Beschreibung der noch berühmteren

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