DAS RÖMISCHE REICH 41
und zweiten Jahrhunderts — die Antike auf jene
Monumentalarchitektur vor, die der Stolz des Rö-
mertums werden sollte. Die Römer waren zwar in
allen anderen Künsten, besonders auch in der offi-
ziellen Rildhauerei, in hohem Maße von der Grie-
chenkunst abhängig und blieben es auch — mit Aus-
nahme der bürgerlichen Porträtkunst — bis zu ihrem
Ende. Doch als Architekten wurden sie auf Grund
weiterer und größerer politischer, wirtschaftlicher
und räumlicher Gesinnung die ersten wahrhaft gro-
ßen Bau-Meister des Abendlandes.
Die griechische Halbinsel erschwerte durch ihre
gebirgig zerklüftete Formation die Einigung ihrer
Bewohner. Die italische Halbinsel bot in ihrer weiten
apenninischen Ebene einen einheitlichen Raum, auf
dem, bei entsprechender wirtschaftlich - politischer
Eignung des Volkes, ein einheitliches Großreich ent-
stehen konnte.
Die Römer besaßen diese politische Begabung. Sie
verfolgten von allem Anfang an das Verfahren, jedes
unterworfene Volk zu ihrem Bundesgenossen zu
machen und vermehrten so mit großer Schnellig-
keit ihre Macht. Um die Mitte des zweiten Jahr-
hunderts nach Beginn unserer Zeitrechnung waren
sie die Herren nicht nur der gesamten Mittelmeer-
welt geworden, sondern hatten die Grenzen ihres
Reiches von Indien im Osten bis Spanien im Westen,
von Afrika im Süden bis England im Norden ge-
weitet. In diesen großen Räumen herrschten sie
und zweiten Jahrhunderts — die Antike auf jene
Monumentalarchitektur vor, die der Stolz des Rö-
mertums werden sollte. Die Römer waren zwar in
allen anderen Künsten, besonders auch in der offi-
ziellen Rildhauerei, in hohem Maße von der Grie-
chenkunst abhängig und blieben es auch — mit Aus-
nahme der bürgerlichen Porträtkunst — bis zu ihrem
Ende. Doch als Architekten wurden sie auf Grund
weiterer und größerer politischer, wirtschaftlicher
und räumlicher Gesinnung die ersten wahrhaft gro-
ßen Bau-Meister des Abendlandes.
Die griechische Halbinsel erschwerte durch ihre
gebirgig zerklüftete Formation die Einigung ihrer
Bewohner. Die italische Halbinsel bot in ihrer weiten
apenninischen Ebene einen einheitlichen Raum, auf
dem, bei entsprechender wirtschaftlich - politischer
Eignung des Volkes, ein einheitliches Großreich ent-
stehen konnte.
Die Römer besaßen diese politische Begabung. Sie
verfolgten von allem Anfang an das Verfahren, jedes
unterworfene Volk zu ihrem Bundesgenossen zu
machen und vermehrten so mit großer Schnellig-
keit ihre Macht. Um die Mitte des zweiten Jahr-
hunderts nach Beginn unserer Zeitrechnung waren
sie die Herren nicht nur der gesamten Mittelmeer-
welt geworden, sondern hatten die Grenzen ihres
Reiches von Indien im Osten bis Spanien im Westen,
von Afrika im Süden bis England im Norden ge-
weitet. In diesen großen Räumen herrschten sie