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Deri, Max
Die Stilarten der bildenden Kunst: im Wandel von zwei Jahrtausenden — Berlin [u.a.]: Bong, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.52615#0049
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TECHNISCHE BEHERRSCHUNG 43

geschoß, in jedem höheren Stockwerk um einen
vermindert, sowie achtzig radiale Korridore bauen
das technische Gerippe. Der Boden der Arena ist
mit Substruktionen unterkellert, die weite Räume,
Gänge und Kammern, Kerker für die Gladiatoren
und Gefangenen, Käfige für die wilden Tiere, Pump-
werke für die Wasserspiele enthielten. Der souve-
ränen technischen Beherrschung, die für die Kon-
struktion eines derartigen Großbaues nötig war,
konnte der rein rechtwinklige Säulen-Gebälkbau un-
möglich genügen. Nur Meister in der technischen
Kunst des Wölbens konnten eine solche Konzeption
wagen: das Gerippe des Baues wird durchaus von
der Wölbung beherrscht, die Korridore sind mit
Tonnengewölben und mit Kreuzgewölben gedeckt.
Nun erstand die Aufgabe, die fünfzig Meter hohe
Außenmauer künstlerisch zu gestalten. Vom inneren
konstruktiven Leben, vom Skelett des Baues her
erfolgte die Lösung. Vier Ränge bauen sich, ter-
rassenförmig zurücktretend, im Inneren überein-
ander auf: vier aufeinanderstehende Geschosse ent-
sprechen ihnen im Äußeren.
Aus den Formungen dieser Geschosse erhebt sich
das Gefühl der Gesamtkonzeption, wenn man er-
lebend der Abstufung inne wird, die das Grund-
gefühl des Tragens und Lastens von unten nach
oben hin erfährt. Am schwersten trägt das unterste
Geschoß, denn drei Stockwerke hat es zu stützen;
und leichter, freier und lichter wird das Gesicht
 
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