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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 11.1987

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Hückler, Alfred: Zum Aufbau der Formen und Bedeutungen von Industrieerzeugnissen: Bemerkungen und Vorschläge
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https://doi.org/10.11588/diglit.31835#0087
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Alfred Hückler

Zum Aufbau der Formen und Bedeutungen von Industrieerzeugnissen
- Bemerkungen und Vorschläge -

Das Instrumentarium der Semiotik hat dem Design geholfen, Ordnung in
sein eigenes Gebäude zu bringen, aber auch auf Spuren von Zusammen-
hängen zu führen, die ohnedem nur empirisch angehäuft* ohne Bezug zu
sein schienen. Für die Lehre, um Design vermittelbar zu machen, ist
die Semiotik eine noch längst nicht genug genutzte Hilfe. Die Semio-
tik wurde innerhalb der Sprachwissenschaften als Theorie von den Zei-
chen entwickelt. Die Sprachwissenschaft bietet indessen Erkenntnisse
an, die über die Semiotik hinausgehen und für die Produktsprache und
das praktische Design ungemein hilfreich sein können. Nun ist die
Lautsprache nicht mit der Produktsprache gleichzusetzen, was zur Vor-
sicht und Umsicht beim Anwenden linguistischer Erkenntnisse ztJingt.
Manches, was bei der Lautsprache zutrifft, ist auf Produktformen
nicht übertragbar.

Es gelingt, die aus den Gestalteigenschaften eines Erzeugnisses er-
schließbaren Informationen als Bedeutung tragende Beschaffenheits-
informationen, über die Beschaffenheiten hinausweisende Zeicheninfor-
mationen und schließlich über die Bedeutung selbst hinausweisende
formalästhetische Informationen auszumachen, welche allein der Gesamt-
information die ästhetische Qualität^verleihen. Natürlich bestehen
reine Beschaffenheitsinformationen nur isoliert, in jedwedem Kontext
mit dem Gebrauch werden sie auch zu Zeicheninformationen, wenn der
physikalische Zustand auf gesellschaftliche Bezüge verweist. Anders
ist das mit den formalästhetischen Informationen. Diese lassen sich
schon eher isoliert als Wirkungsursachen darstellen, die nicht allein
durch die Beschaffenheiten, aber auch nicht durch weitergehende sinn-
hafte Bedeutungen erklärbar sind. Alle drei Informationstypen stehen
in einem unauflöslichen Wirkungszusammenhang. Allein semiotisch ist
das gestalterische Repertoire nicht zu fassen. Wir wissen natürlich,
daß das konkrete Design-Repertoire als der Vorrat an Gestaltungs-
mitteln zuerst und zuletzt durch technologisch bestimmte materielle

Die vorliegende Fassung des Vortrages unterscheidet sich von dem
Text des beim Kolloquium gehaltenen, weil dieser sich auf die
zahlreichen Lichtbilder stützen konnte, die hier nicht reproduziert
werden können.

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