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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,1.1915

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Heft 5 (1. Dezemberheft 1915)
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Ullmann, Hermann: Deutsch-österreichisch-ungarisches Wirtschaftsbündnis
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14291#0240

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wirtschaftliches Zusammenarbeiten, möglichste Einheitlichkeit der Gesetz»
gebung. Namentlich auf den letzten Punkt wurde großer Wert gelegt.

Mag das Ziel vorläufig noch durch die „Interessenten" verbaut sein: aus
dem Auge darf man es keinesfalls verlieren.

Durch die Ende Iuni in Berlin gefaßten Beschlüsse des Mitteleuropäi«
schen Wirtschaftsvereins sind die theoretischen Beratungen und Vorarbeiten
bis zu einem gewissen Abschluß gediehen. Die Zeit zum Handeln ist da.
Die Verantwortlichen, die in so überlegener Weise die alleinige Verant«
wortung für sich in Anspruch nehmen, werden von der Geschichte zur
Rechenschaft gezogen werden, wenn sie, Sonderinteressen zuliebe oder aus
einem Partikularismus heraus, den man einmal nicht milder beurteilen
wird, als die Kleinstaaterei vor hundert Iahren, den großen Augenblick
versäumen.^ H. Allmann

Vom tzeute fürs Morgen

führung vorher der Wille zu schwach
war. Er baut Eisenbahnen, er er-
richtet Wohlfahrtsanstalten, er be-
ruft seine Sachverständigen in das
verwüstete Land, „als ob es sich um
die bevorzugteste Provinz des Aei-'
ches handle." Belgien hebt sich wie-
der aus den Trümmern.

Ostpreußen. Noch waren die Rus-
sen im Lande, da beschloß der preu-
ßische Landtag schon, von Preußens
wegen so lange für alles, was dort
helfen könne, aufzukommen, bis ein
Reichsgerichtsgesetz das täte. Mcht
weniger als „vorläufig" vierhundert
Millionen Mark wurden im No-
vember Zur tzilfe für Ostpreu-
ßen bewilligt — nochmals: während
die Russen noch im Lande standen.
And am l8. Ianuar also immer
noch, während die Russen da waren„
erließ das Staatsministerium die
Durchführungsverordnung. In dem
Augenblicke, da eben der Feind das
Land verließ, konnte schon mit der
tzeilung der Wunden begonnen wer-
den. Zeigen wir einmal, wie das

* Die Fragen, um die es sich hier handelt, haben unterdessen eine vorläufig
erschöpfende und großzügig zusammenfassende Behandlung in Naumanns ^Mit-
teleuropa" gefunden, auf das sich dieser vor dem Erscheinen des Buches ge-
schriebene Aufsatz nicht beziehen konnte. Das Werk wird nächstens hier eigens
besprochen werden.

And neues Leben blüht aus
den Ruinen

^zelgien. Das Land ist überflu-
^tet vom deutschen tzeer — Krieg,
Ärbeit und Kriegsaufwand, wohin
wir blicken — aber mitten im Kriege
geht man daran, die zerstörten belgi-
schen Städte wieder aufzurichten und
in neuem Glanz erstehen zu lassen.
Der Deutsche prüft sachgemäß, teil-
weise so sachgemäß, wie es noch nie
geschehen, alle Verhältnisse des frem-
den Landes durch, richtet sich nach
den Sitten und Wünschen der Be-
völkerung, zieht ihre Beamten und
Künstler heran, arbeitet nach aller
Menschenmöglichkeit belgisch sür
Belgien. Er sorgt dafür, daß die
Felder bebaut werden und daß in
den Werkstätten die Räder gehn, er
richtet den Schulbetrieb wieder ein,
ja er eröffnet dem belgischen Gesetz
entsprechend neue, er führt über-
haupt die belgischen Gesetze durch,
die mit dem Kriegsausbruch liegen
gelassen waren oder zu deren Durch-
 
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