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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,1.1916

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Heft 2 (2. Oktoberheft 1916)
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Högg, Emil: Der Wohnungsdiktator
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Freimark, Franz: Theosophie
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https://doi.org/10.11588/diglit.14295#0111

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Wie er für Bereitstellung der Gelder, wie für Zuweisung billigen
Baulandes, wie für eine angemessene Unterstützung der durch Klein-
wohnungsbau zu ihrem Nachteil sich belastenden Gemeinden sorgen muß,
wie er die unbestritten vorhandene finanzielle Bedrängnis des Haus»
besitzerstandes lindert, das sind Streitfragen, deren Erörterung schon ganze
Büchereien füllt, und die auch vor dem Friedensschluß nicht mehr zu all-
seitiger Zufriedenheit geschlichtet werden können. Meine Meinung ist,
daß sie bei der ungeheuren Dringlichkeit der Verhältnisse vorläufig auf dik --
tatorischem Wege beseitigt werden müssen, damit gebaut werden
k a n n.

Denn das möchte ich zum Schluß und entgegen der vielfach mißverständ-
5'chen Auffassung meiner Worte noch einmal mit aller Deutlichkeit aus-
sprechen: mich bewegt zur Stunde nicht so sehr die Gestaltung idealer
Kriegersiedelungen, nicht der praktisch undurchführbare Ruf: „Iedem
Krieger sein Eigenheim!", nicht einmal in erster Reihe der Eifer um das
Kleinhaus im Gegensatz zur Mietskaserne. Ob in der Stadt, ob auf dem
platten Lande, ob im Eigenheim oder in Miete unser Volk nach dem Krieg
untergebracht wird, das Alles scheint mir spätere Sorge. Ietzt handelt
es sich darum, daß es überhaupt untergebracht wird. Was ich mit
meinem Warnruf bezwecke, ist lediglich die Erkenntnis: daß wir
jetzt mit tzochdruck und unter Anwendung aller behördlichen Macht--
mittel bauen, bauen und abermals bauen, menschenwürdige
Wohnungen in genügender Zahl für unsere Volksgenossen bereitstellen
müssen, und daß keine Stunde mehr zu verlieren ist.

Der von einer Seite erhobene Einwurf, daß aus Mangel an Stein,
Mörtel und Balken zurzeit manchenorts gar nicht gebaut werden könne,
auch wenn man wolle, ist doch nür ein weiterer Beweis dafür, daß von
Reichs wegen eingegriffen und eine überlegte Verteilung
der tatsächlich zur Genüge vorhandenen Baustoffe bewerk-
stelligt werden muß, statt gottergeben die tzände in den Schoß zu legen.

Auf dem Würzburger Verbandstag der tzaus- und Grundbesitzer-Ver-
eine Deutschlands sagte ein im übrigen von patriotischem tzochgefühl über-
schäumender Redner: „Es wird schon heute viel von einer Wohnungsnot
nach dem Kriege gesprochen, besonders die Bodenreformer rechnen mit
Sicherheit auf die gleichen Zustände wie nach ^870/7^. Nun, ich persönlich
meine, wenn eine Wohnungsnot eintreten sollte, so würd?n wir deshalb
doch nicht wieder zu Barackenbauten zu greifen haben, sondern könnten die
Gefangenenlager benutzen, bis die Wohnungsnot wieder abge-
flaut ist."

Vor den sozialen Folgen solcher Auswege möge unser Vaterland ein
gütiges Geschick und eine starke Regierung gnädig bewahren! ^ E. Högg

Theosophie*

n war sie die Quintessenz Vieler Leben,- Generationen wirkten

den Upanischaden. Das Christentum brachte dann die

andre Blüte hervor, den Mystiker, der selber sich den Weg zu Gott
sucht und ihn geht in seiner Weise. Ieder ging ihn in seiner Weise

* Wir veröffentlichen diesen Aufsatz, wie manchen andern, ohne uns unser-
seits zu den hier behandelten Fragen irgendwie zu „stellen", einfach als einen

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