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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,4.1917

DOI Heft:
Heft 24 (2. Septemberheft 1917)
DOI Artikel:
Oehlerking, H.: Vom Harmonium, 2
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14298#0271

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spiel" zugrunde liegt. Für alle Fälle genügt aber ein Instrurnent nach
folgender Disposition.

Baß

Diaphon 8' (Piano 8', Abschwachung)
„ dolce 6"

Viola ^

„ dolce ^

Bourdon (6"

Aolsharfe 2^

Englisch tzorn S^

Diskant

Melodia 8' (Echo 8', Abschwachung)
„ dolce 8^

Flöte ^

Dolce ^

Klarinette (6^

Schalmei 8'

Vox jubilante S^

Waldflöte 2'

Ein mit diesen Stimmen und der Expression versehenes Instrument ist
immer noch billiger als ein besseres Pianino oder ein Flügel; es be«
ansprucht im Wohnraum viel weniger Platz und belastigt durch seinen
weniger durchdringenden Ton die MiLbewohner des tzauses und Anwohner
der Straße weit weniger als der viel kräftigere Klavierton.

Mit der Vervollkommnung des tzarmoniumbaues hat auch die Sntwick--
lung der Fachliteratur gleichen Schritt gehalten. Man lerne sie nur durch
gründlichen tzarmoniumunterricht oder durch fleißiges Selbststudium kennen.
Wir sind heute durchaus nicht mehr auf Choräle, geistliche Lieder, über-
Lragene Instrumental^ und Vokalmusik angewiesen. Am die Literatur für
das Druckluft-tzarmonium hat sich A. Reinhard dauernde Verdienste erwor-
ben. Außer einer sehr gediegenen Schule schrieb er in klassischer Form:
drei Sonatinen für tzarmonium allein; Sonaten für tzarmonium und Kla-
vier; Trios für tzarmonium, Klavier, Cello; ferner eine ganze Reihe
anderer Werke, die wohl nicht immer ursprüngliche Erfindungskraft ver»
raten, aber alle aus dem Geist des Instrumentes heraus empfunden sind.
In dem (878 geborenen S. Karg Elert ist dem tzarmonium ein berufener
Komponist erstanden, der bereits viel geleistet hat und noch mehr verspricht.
Auch er bewahrt möglichst klassische Form, ist aber in Verwertung rhyth-
mischer, harmonischer, modulatorischer Ausdrucksmittel, an M. Reger er--
innernd, höchst „modern^. Ich nenne und empfehle noch kurz: Elementar-
tzarmoniumschule (gibt Erläuterungen zu den Stücken, lehrt anschaulich das
Expressionsspiel); die ersten grundlegenden Studien im tzarmoniumspiel;
2^ Etüden für Anfänger; klassische Meisterstudien; Monologe; Aquarellen;
Madrigale; Sonatinen und Sonaten. Wer sich nach weiterer, guter Lite--
ratur umsehen will, den bitte ich, nachzulesen im „Literarischen Ratgebev^
des Kunstwarts für (905 Seite 23^ u. f. unter „tzarmonium^.

Für das „Rormal«tzarmonium^ gab Paul tzassenstein bei Breitkopf
und tzärtel eine sehr gediegene, gründliche Schule heraus. Der Verlag
von Paul Köppen nahm sich dieser Literatur (Saugluft-System) in idealer
Weise unter großen Opfern an. Dort erschienen, geschmackvoll ausge-»
stattet, stattliche Reihen von Originalstücken (Solostücken, Duos, Trios), Lie^-
dern, Äbertragungen und dergleichen aus der Feder begabter tzarmonium«
komponisten: Paul tzassenstein, K. Kämpf, O. Bie, Pönitz, Ertel, Eichberg,
S. Karg Elert u. a. — Brauchbare Fachliteratur (originale!) ist auch er«
schienen bei Breitkopf L tzärtel, Bosworth, Forberg, tzug L Eo., Iunne,
Leuckart, Beyer L Söhne.

Aber der guten zeitgenössischen Literatur soll aber auch nicht das Wert-
volle früherer Zeiten vergessen werden. Dahin gehören: ein Adagio für
tzarmonium; ein Adagio und Rondo für tzarmonium, Flöte, Oboe, Vio-»
 
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