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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,4.1917

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Heft 24 (2. Septemberheft 1917)
DOI Artikel:
Oehlerking, H.: Vom Harmonium, 2
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Corbach, Otto: Geld, 3: die Zukunft des Geldes
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https://doi.org/10.11588/diglit.14298#0272

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line, Cello von Mozart; Adagio und Rondo von K. M. von Weber; ein
gaüzes Heft tzarmoniumstücke von Meyerbeer; Serenade, Hymne, Tokkata
von Berlioz; viele Sachen Bachs sind für das Harmonium vorausgeahnt
(Gavotte aus der englischen Suite, Aria di Postiglione, Menuett aus
(. französischer Suite); und dergleichen mehr.

Der eigentliche Platz des Harmoniums ist die tzäuslichkeit; das ge-
räuschvolle Konzertleben ist seinem Wesen fremd. Seinen poetischen Duft
und Reiz spendet es bei kunstsinniger, edler Hausmusikpflege, sei es als
Soloinstrument oder im Zusammenspiel mancherlei Art. Da füllt es
ganz seinen Platz im Dienste der musikalischen Kultur unsres Volkes aus
und fördert zugleich trauliche Geselligkeit und innigen Familiensinn.

H. Oehlerking

Geld. 3

Die Zukunft des Geldes

ie Macht der Geldbesitzer beruht vor allem darin, daß der maß-
^-D^gebende Geldstoff, Edelmetall, besonders Gold, Monopolgut bedeutet;

d. h., der Preis, der dafür erzielt werden kann, steht in keinem
Verhaltnis zu der für die Gewinnung aufgewendeten Arbeit. Die Arbeit
der Goldfinder, Graber und Wäscher, spielt für die Bewertung des Gol-
des eine um so geringere Rolle, als es unbegrenzt dauerhaft ist. Wie
billig müßte nicht ein Goldstück sein, dessen Material noch den Schätzen
Salomos entstammt, wenn es nach der Arbeitszeit bewertet werden sollte,
die einmal aufgewandt worden ist, es zu beschaffen. Und wenn man
alle Kosten zusammenrechnen könnte, die jemals Transport, Verarbei-
tung, Verwaltung usw. dieses Goldstoffes verursachten, so müßte man sie
auf all die Konsumenten verteilen, denen er in Iahrtausenden irgendwie
als Schmuck oder Schatz gedient hat. Der für die heute lebenden Menschen
in Betracht kommende Vorrat an Gold ist bis auf einen verschwindenden
Bruchteil ererbt und der Zuwachs durch neue Produktion ist im Ver-
gleich zu der vorhandenen Menge gering. Nicht die Beschaffungskosten
haben jeweils den Preis des Goldes vorwiegend bestimmt, sondern die
Spannung zwischen seiner Seltenheit und seiner allgemeinen Begehrt-
heit. Bei dem Holz, aus dem unsere Möbel bestehen, gaben die Be-
schaffungskosten hauptsächlich den Ausschlag für den Preis, weil genug
Holz verkauft wird, um alle in Betracht kommenden Konsumenten mil
Möbeln auszustatten, und weil die Konkurrenz unter den zahlreichen
tzolzproduzenten sehr wirksam ist. Die Nachfrage nach Gold ist jedoch
schon für Schmuckbedürfnisse unbegrenzt, während die Zahl der je-
weiligen Besitzer größerer Goldmengen nur verhältnismäßig klein sein
kann. Der Besitz von Gold mußte ohne weiteres Macht über alle ver-
leihen, die dessen begehrten; der Besitzer vielen Goldes genoß jeder-
zeit alle Vorteile eines großen Grundbesitzers und dazu den gewaltigen
Vorzug, das Medium seiner Macht überallhin mitnehmen zu können.
Gewiß befriedigt das Gold zunächst keine primären Bedürfnisse wie der
Grund und Boden; doch nur ein kleiner Bruchteil der Macht der Grund-
eigentümer ist auf das wirkliche Existenzminimum der von ihnen abhän-
gigen Menschen zurückzuführen, und wenn noch heute unter den fortge-
schrittensten Kulturmenschen die Zahl derer gewaltig ist, für die das Ver-
langen nach Schmuck und Prunk ein dringendes Bedürfnis bedeutet, so
war die Begehrtheit des Goldes für Schmuckzwecke in den Zeiten, da es für
 
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