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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 31,1.1917

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Heft 4 (2. Novemberheft 1917)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14422#0179

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seinen nachgelassenen Werken vorfindet, und der an dieser Stelle das erste--
mal zum Abdruck gelangt. Die alten Sterbe- und Begräbnislieder er-
wiesen sich zum Vortrag bei Feuerbestattungen als ungeeignet, und man
entbehrte bisher einen Hymnus, der, eigens für den Zweck bestimmt, an
die ästhetischen Vorstellungen der Beisetzung durch die Flamme direkt an-
knüpft. Die Flamme verzehrt die sterblichen Reste des Menschen, seine
Seele strömt in das lichtvolle All, aller irdischen Beschwerden enthoben.
Die Zurückbleibenden rufen dem Scheidenden ein letztes Wort zu, die
Versicherung ihrer Liebe. Gernsheim hat diesen Vorwurf in das Gewand
einer warm empfundenen, zu Herzen sprechenden Musik gekleidet, die
Orgel begleitet einen vierstimmigen, durch den berühmten Gernsheimschen
Vokalsatz ausgezeichneten Männerchor, der sich in feierlich breiter Steige-
rung erhebt, in einer kurzen Episode in Moll leise klagt, um dann an°
dachtsvoll in den Scheidegruß auszuklingen. Der Einäscherungsgesang ist
die erste Komposition, die nach des Meisters Tode (sl. September (9(6) ver-
öffentlicht wird; möge es ihr bestimmt sein, im Sinne ihres Schöpfers den
Feuerbestattungsfeierlichkeiten eine neue Weihe zu verleihen.

K. Schurzmann

«vuf ein unbekanntes Talent soll das Klavierstück von Schütt hiu-
^weisen. Es wird zwar manchem recht schlicht, manchem sogar vielleicht
zu schlicht erscheinen. Aber gerade deswegen haben wir es aus den
Werken des jungen Hamburger Organisten, von dem damit überhaupt
zum ersten Male etwas gedruckt wird, ausgewählt. Denn in den wenigen
Noten steckt eine ganz beachtliche Ausdruckskraft. Soweit die Form in
Frage kommt, beruht die Wirkung des Stückes auf der viermaligen Ver-
wendung des Hauptgedankens g—fis—dis—e, der jedesmal bei seiner
Wiederkehr im Ausdruck gesteigert wird, zuerst einfach klanglich durch die
nachschlagende Oktave, dann (nach einem kurzen Zwischensatze) durch
harmonische Füllungen und Vorhalte in den Mittelstimmen und zuletzt
gleichzeitig durch Vorhaltsnoten in den Bässen und vor der Melodie.
Das alles ist so einfach und dabei musikalisch so klar in seinen Ab-
sichten, daß man sich nur ein klein wenig in das Stück zu vertiefen
braucht, um seine Poesie zu spüren. L

Herausgeber: llr. d. e. Ferdinand Avenarius in Drcsden-Vlasewitz; vcrantwortltch: der
herausgeber. Mitleitende: Artur Bonus, Or. P. Th. Hoffmann und Wolfgang Schnman» —
In üsterrcich-Ungarn für Herausgabe u. Schriftlcitnng verantwortlich: vr.Richard Barka in Wien XIII/S —
Sendungen für den Text ohne Angabe eincsPersoncnnamens andte„Kunstwart»Lcitung"in
Dresden-Blasewitz — Manuskripte nur nach vorheriger Bereinbarung, widrigcnfalls
keine Derantwortung übernommen wcrden kann — Bcrlag von Gcorg D. W. Lallwcy — Druck von
Kastner L Lallwey, k. Hofbuchdruilerei in Münchcn — Geschäftsstelle für Bcrlin: Gcorg Slcmcns, V 57
Kurfürstcnstr.»—Geschäftsstelle für Sstcrrcich-Ungarn: Hofbuchhandlung MoritzPerlcs.Wlcn I,Seilergaffe4
 
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