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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 31,1.1917

DOI Heft:
Heft 5 (1. Dezemberheft 1917)
DOI Artikel:
Hoffmann, Paul Theodor: Deutsche Militärische Jugenderziehung
DOI Artikel:
Bröger, Karl: Sechs neue Gedichte von Karl Bröger
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https://doi.org/10.11588/diglit.14422#0197

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auch ein Heiligtum sein, und wer geweiht ist vom Schauer jencr Heiligkeit,
der wird ganz anders gefeit sein gegen geschlechtliche Ausschweifungen, als
wer von solcher reinen Schönheit nie ergriffen wurde.

Damit kommen wir zum letzten militärischen Erziehungsmittel für unsere
Iugend, zum Spiel. Im Spiel betätigen sich die menschlichen Kräfte und
Instinkte in ihrer edelsten, weil freiesten Art. Im Spiel* sollte dsr Kampf-
trieb, der jcdem Menschen innewohnt, zur sinnvollen Wehr und Waffe ge-
staltet werden. Albert Huth (Vom Kriegsspiel der Iugcnd. Verlag Wundcr-
lich, Leipzig (9(6. 2 M.) hat auf pädagogisch-pshchologischer Grundlage gezeigt,
wie sich dies praktisch verwirklichen läßt. Er gibt eine tnchtige, selbst durch-
probte, mit Bildern und Beispielen versehene Äbersicht über die Einzelheiten
solcher Kriegsspiele: Verständigungsmittel, Marsch-, Patronillen-, Vorposteu-
dienst, Angrisf, Verteidignng, Wald-, Aachtgefechte und vieles andere. Das
Spiel könnte dann im bcsten Sinne soldatisch bildend wirken. Es führt dcn
Knaben zur Zucht, zur Willens- und Körperbcherrschung. Des Iünglings
stählerne Äbnng aber vollendet sich — nicht in Spielerei, sondern im Spiel.

So stchen wir einer Fülle von Anrcgungen anf dem Gebiete der körperlichen
Ertüchtigung unserer Iugend gegenüber. Was auch von all den Plänen und
Vorschlägen verwirklicht werden sollte, überall müssen sich dabei diejenigen,
welche die Ausführung zu vcrantwortcn haben, der überaus folgenschweren
Schritte klar bewußt sein, die sie tun. Nie dürfen sie über Sonderinteressen —
die Gefahr liegt jetzt nahe genug! — das allgemeine Wohl des deutschen
Volkes vergessen. Was an militärischcr Iugenderziehnng unbedingt eingeführt
werden muß — und ob überhaupt wirkliche Notwcndigkeit vorliegt, kann erst
im Frieden entschieden werden! — es sollte so geordnet werden, daß es sich
als ein das Gesamtdasein des deutschen Menschentnms fördernder Faktor erwcist.
Sofern es aber hemmend oder gar ertötend wirkt, müßte es mit allen Mittcln
bekämpft und beseitigt oder zum Guten gewandelt werden. Praktisch ließe sich
dies nur ermöglichen durch ein Z u s a m m e n a r b e i t e n von Heer, Schnle und
allen sonstigen volkserzieherischcn Elementen. Handelt es sich doch um das
Köstlichste unseres Volkes, um Erziehung und Bildung dcr jungen dentschcn
Menschen, die unsere Zukunft und ein Teil der Erfüllung unserer Vollendungs-
sehnsucht sind. P. Th. Hoffmann

Sechs neue Geöichte von Rarl Sröger

Lröenfahrt.

-ck^leut ist inr kjiinmd wieöer großer Axxcll.

^^Lünftausend Tote sinö ncu zur Stcll,

sünftausenö, die an eincnr Tag

Lisen und Leuer fraß, LNinen- unö Bonrbcnschlag.

Die kjand

zur Lhrenbezeugung am Lllützenranö

melöct öer Tod, währcnd Srzengcl xsalmen unö betcn:

„Lünftausenö Älann vollzählig angetretcn!"

Durch öie gestaffelten Rechen geht cin Ruck;
wagt kein Gesicht mehr einen Äluck,

* Man vergleiche dazu die beiden köstlichen Vücher von Karl Groos,
„Spiele der Tiere" und „Spiele der Menschen", die in ihrcr Ausführung und
ihrcm Inhalte unübcrtroffen sind.
 
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