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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 31,3.1918

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Heft 13 (1. Aprilheft 1918)
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Bantle, Hermann Anton: Freskomalerei als verlorengegangene Kunst
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14373#0026

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heit wieder hinauf ins Helle bringen ohne die Kunst fnr alle an öffentlichen
Kultnrstätten? Erstklassige Wandbilder wären Ansdrucks-Denkmäler unsrer
Ethik. Wer immer in den Dienst der nationalen Erziehung gestellt ist, müßte
dafür wirken, daß die mit dem Raum verwachsene Kunst uns wieder werde,
an der die Iugend sich messen nnd bilden, die Menschheit sich erheben kann.
Auf zum Fresko! Ruft junge, gesnnde, znr Gednld reife Künstler auf den
Plan, welche die Opfer auf sich nehmen. Wer das Empfinben seines Volkes
in feststehende, nie abwandernde Mauern zu schreiben lernt, der hat als Maler
das beste gegeben, was er ihm geben kann. Deutsches Volk, schreibe durch
die Hände deiner Künstler die Not, die dn getragen, die Opser, die dn ge-
bracht hast, in die Manern deiner Kulturbauten, damit deine Nachkommen-
schaft sich daran bilden und erziehen und nicht vergessen kann, daß Aufstieg
Selbstzuchtist! HermannAntonBantle

Ein alter Oftergesang

^'F'ls ber Lserr anr llrenze starb,

^Gweh,

wuröen Sonn nnö Monö verstört —
weh,

Ging önrchs Geschaffene ein Schrei,

Sxrang öer Lsimnrelsöom entzwei,
weh!

Nun Lr erftanben,

Steht es aus in allen Lanöen,
Vreitet nber wald nnö Felö
Grün öen Texxich ihm die welt.
ksöre:

Alle Vögel wie Lngelchöre
Singen ihm Lhre,

Siehe: unö öer gebebt,

Siehe, öer Lsimmelsöom, er steht,
Steht über alle Länder weit,
Steht fnr alle Swigteit —
Hosianna: Lhristrrs lebt.

Nach einer alten lateinischen Gstersequenz von mir sehr frei verdentscht.
wer mehr öieser wunöersamen Dichtungen lesen will, öem sei öas folgenös
Buch emxfohlen: „Deutsche Dichter des lateinischen LMttelalters in beutschsir
versen von j?aul von winterselö, herausgegeben unö eingeleitet von Lser-
mann Reich". Verlegt ist es bei Beck in Nlünchen. A

Vom AeuLe fürs Morgen

Liebe

schrieb jetzt ein paarmal, daß ich
Osest und steif daran glaube, das
Erlebnis des Kriegs, wie es von den
Gewissenhaften erlebt wurde, werde
der Menschheit ein neues Leben be-
scheren, und dieses neue Leben werd«
heller, reiner und reicher sein als
jedes vorherige. Und nun fragen mich
viele — wohl mißtrauisch gemacht von
den Manchen, die so glühend unsre
Sehnsucht nach Zertrümmerung der
alten Formen und nach Erneuerung

der Inhalte schildern, den neuen In-
halt aber verlegen verschweigen —, ob
ich wohl auch sagen könne, was ich mir
unter diesem neuen Leben vorstelle.

Gewiß, ich kann's! Ich stelle mir
einfach ein Leben vor, dessen erstes
und letztes Recht und Gebot die Liebe
ist. Ich stelle mir, zum Beispiel, vor,
daß wir Gott — oder wie immer man
das nennen mag, was über unsre Kraft
ist — mehr lieben werden als bisher!
Nicht an Kirchen oder All-Schwär-
merei denke ich dabei. Aber ich meine,
 
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