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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 32,1.1918

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Heft 4 (2. Novembereft 1918)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14375#0159

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Unsre Bilder und Noten

in mancherlei Sinn — das hat auch die Wahl der Bildbeilage
bestimmt: Max Klingers „Und doch!" Die neue deutsche Älusdrucks--
^^kunst hat nirgendwo Gewaltigeres gesprochen, als hier. And doch! — das
gelte jetzt!

Die Kopfleiste mit den drei Kränzen für Ruhm, Trauer und Liebe, von
Fritz Philipp Schmidt, ist aus dcm Hausbuch, auch das kleine Schluszstück.
Axas Requiem Hebbels in der Vertonung Hellmut Kellermanns.
-2^Es ist von den vielen uns bekannten Kompositionen dieses Gedichtes sicherlich
eine der kräftigsten. Hebbels Dichtung scheint auf den ersten Blick die Ver-
tonung eher abzuwcisen als herauszufordern. Dieses Requiem will vor allcm
verstanden sein, der knappe, „rationalistische" Aufbau des Gedichtes wirkt sinn-
los, wenn man ihm nicht Wort für Wort, Satzglied für Satzglied nachgeht.
Schon dies stellt den Komponisten vor eine besondere Aufgabe, und die „Be°
fehlsform" des Gedichtes am Eingang nnd am Schluß erhöht vielleicht noch
die felsige Unnahbarkeit des Tertes für eine Schwesterkunst, deren höchste
Kraft im unmittelbaren Gefühlsausdruck liegt. Und doch hat gerade dieses
Gedicht biele musikalische Liebhaber gefundcn. Zweifellos hat sie die mächtig
geballle Stimmung angezogen, die der Dichter dieser gedrängten Neflexion
einhauchte. Von ihr geht auch Kellernmnn aus. Die lange Liuleitung ist
nicht wesentlich mehr als eine wnchtige, zwingende Einstellung des Hörers
auf den furchtbaren, metaphysischen Ernst des Gedankens an Tod, Sterben,
Tote. In der Tonsprache der ersten Zeile mag man mehr die mahnende Stimme
der Abgeschiedcnen als die des Dichters vernehmen. Dann setzt cine, wie uns
scheint, sehr glückliche, im besten Sinne geistreiche, illustrative und die Dynamik
des Gedichts unterstreichende und verstärkende Musik ein, die im Verein mit der
dem Wortlaut scharf angepaßten, gleichsam „rücksichtslosen" Melodie crschütternd
wirkt. Dic Elemente der Einleitung kchren wörtlich in der Mitte und am
Schlus; wieder, verschwinden aber auch sonst nicht völlig, so dasz das kühne
Ganze durchaus zusammengehalten erscheint. — Der Komponist dieses Liedes,
das wir zu den stärksten der letzten Iahre zählen, ist den Lesern dieses Blattes
nicht mehr unbekannt. Schon drei seiner Kompositionen haben wir veröffentlicht.
Er steht jeht noch im Felde. Das Lied veröffentlichen wir nach der Handschrift.

Auf den beidcn Schlußsciten bringen wir, ebenfalls nach der Handschrift,
ein rein lhrisches Lied des süddeutschen Kornponisten B. S t ü r m e r. Zu der
künstlerisch vollendet sicheren Schlichtheit dieses aus Wort und Ton zu rest°
loser Einheit gewordenen Liedes Worte zu machen, scheint uns nicht geboten.

HerauSgebcr: vr. k. c. Fcrdinand Avenarius in Dresdcn-Blascwitz; vcrantwortlich: der
Herausgebcr. Mitleitcnde: Artur Bonus, vr. P. Th. Hoffmann und Wolfg ang Schumann —
In österreich-Ungarir für Herausgabe u. Schriftlcitung verantwortlich: vr. Richard Batka in WienXIU/g —
Sendungen für den Text ohneAngabe cinesPersonennamcns andie„Knnstwart-Lcitung"in
Dresden-Blasewitz — Manuskripte nur nach vorherigcrBcreinbarung, widrigcnfalls
keine Bcrantwortrmg übernommen wcrdcn kann — Derlag von Eeorg D. W. Lallwey — Drnck von
Kastner L Callwcy i» Münchcn — Geschäftsstelle für Bcrlin: Gcorg Sicmeus, V 87, Kurfürstenstr. 8 —
Eeschäftsstcllc für Sstcrreich-Uugarn: Hofbuchhandlung Moritz Perles, Wien I, Seilergaffe 4
 
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