Dézallier d'Argenville, Antoine Joseph: Leben der berühmtesten Maler: nebst einigen Anmerkungen über ihren Character, der Anzeige ihrer vornehmsten Werke und einer Anleitung die Zeichnungen und Gemälde großer Meister zu kennen (Band 1): Von den Malern der Italienischen Schule (Leipzig, 1767)

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Die Venetianiſchen Maler.

und Landſchaften erfordert werden, als die Reiſe Ja-
cobs, die Jſraeliten in der Wuͤſten, die Anbetung des
goldnen Kalbes, den Durchgang durchs rothe
Meer, u. d. gl.
Seine Frau, Kinder und Bedienten mußten
ihm wechſelsweiſe zu Modellen dienen: und nach den
Thieren, welche er im Hofe hielte, machte er ſeine
Studien. Auf die Art fand er im Hauſe alles was
zu ſeinen Gemalden erfordert wurde. Die ſchoͤne fri-
ſche Farbe des Fleiſches ſtimmt ſehr genau mit der
Natur uͤberein. Seine natuͤrliche Neigung waren
die Thiere und Landſchaften: und aus dieſen Urſachen
gelungen ihm die laͤndlichen Auftritte ſo meiſterlich.
Wenn Baſſano eine gewiſſe Anzahl von Ge-
maͤlden fertig hatte, pfleate er ſie zum Verkauf nach
Venedig zu ſchicken. Tizian hielte ſie ſo hoch, daß
er ſelbſt einen Einzug in die Arche von dieſem Meiſter
kaufte. Baſſano malte mit einem feſten und fetten
Pinſel, und wußte die Localfarben gut zu waͤhlen.
Sein Stil iſt ſchoͤn, die Lagen ſind gluͤcklich, und
uͤberhaupt die ganze Landſchaft von gutem Ge-
ſchmack. Seine Pinſelſtriche ſind frey, und druͤcken
den Gedanken ſo gut aus, daß man es unmoͤglich wei-
ter darinn bringen kann. Er trug ſeine Farben neben
einander auf, ohne ſie in einander zu vertreiben, und
brachte gleichwohl eine groſſe Wirkung zuwege. Er
war beydes im Thier⸗ und Bildnißmalen gleich ge-
ſchickt. Man ſieht in Venedig von ſeiner Hand ver-
ſchiedne Dogen, den Arioſt, den Taſſo, und an-
dre groſſe Maͤnner.

Jacob